Kapitel 8

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Der Kaffee schmeckte bitter. Er spuckte die schwarze Brühe auf den Gehsteig. Eine alte Frau sah ihn missbilligend an. Er blickte zurück, kurz flackerten seine Augen rot auf, sie erschrak und eilte an ihm vorbei. Der Inhalt ihrer Einkaufstüten ergoss sich auf dem Gehsteig, doch sie rannte weiter. Harry verzog die Lippen. Er schmiss den halbvollen Becher in den Mülleimer und sah sich um. Neben ihm klebte ein Plakat.

Harry James Potter
900000 £

Wütend riss er das Poster von der Mauer und stopfte es in seine Hosentasche. Dann ging er weiter. Vor ihm lief ein Junge. Er hatte knallblaue Haare und trug zerrissene schwarze Klamotten. Kurz musste Harry grinsen, als er sah, dass der Punk einen Pudel zum Gassi gehen ausführte. Er drehte kurz seinen Kopf, blickte sich um und joggte über die Straße. Auf der anderen Seite standen Touristen um einen Hot Dog Stand herum und machten Fotos. »Sir? Können Sie ein Foto machen?«, quatschte ihn einer Leute an. Er nickte und nahm die kleine Kamera entgegen. Der Mann stellte sich zu seiner Frau, die auf ihrem Arm ihre Tochter trug und alle drei grinsten in die Linse. Er drückte den Auslöser. Und dann ertönte ein Knall. Harry sah noch, wie riesige Gesteinsbrocken auf sie hinab fielen. Die Frau kreischte. Er hörte etwas wie ein Knacken und ein Schmatzen. Dann war auf seiner Kleidung Blut... und andere Dinge. Der Schwarzhaarige riss seinen Kopf nach oben und erkannte gerade noch, wie etwas dunkles auf ihn zu raste – dann stand er in seiner Wohnung.


Er keuchte.

»Wir schalten nun zu unserer Livereporterin. Angela, was siehst du?«
»Ich sehe viele Feuerwehrmänner. Polizisten sperren die Gegend ab.«
»Was genau ist geschehen?«
»Augenzeugen berichten von einer riesigen Explosion im Turm. Viele Menschen wurden verletzt. Ob es Tote gibt, ist noch unklar.«
»Wer war das?«
»Bis jetzt hat die Polizei noch kein offizielles Statement gegeben. Aber soweit Spezialisten das beurteilen, war dies ein Anschlag. Von Magiern.«

Harry saß in einem Pub und starrte auf den Fernseher.

»Grausam? Nicht war?«

Ein Mann hatte sich neben ihn an die Bar gesetzt.

Harry erwiderte nichts, sondern nahm einen großen Schluck von seinem Getränk. Die Flüssigkeit brannte sich seinen Hals hinunter.

»Ja. Vielleicht hilft das.«, murmelte der Typ und bestellte zwei Bier.

Der Barkeeper stellte ihm die Gläser vor die Nase und machte den Fernseher leiser.

»Hier.«, sein Nachbar schob ihm eins hinüber.

Harry sah in sein Glas. Es war leer. Kurz blickte er den Mann an. »Danke.«

»Ich kenn' das. Ich bin genauso sprachlos wie Sie. Ich kann's immer noch nicht fassen...«

Der Schwarzhaarige setzte das Weizen an seinen Mund und trank.

»Sie sind noch sehr jung. Sie sehen aber aus als hätten Sie schon Einiges gesehen.«, sprach der Typ.

Harry stellte das Glas wieder ab.

»Mein Name ist übrigens Sam.«

»Dean.«, erwiderte er knapp.

»Also habe ich recht. Waren Sie bei der Army?«

»So in etwa. Ja.«, er dachte an die DA Münze, die er kurz nach seiner Flucht in der Themse versenkt hatte.

»Ich auch. Ganz kurz. Etwa ein halbes Jahr. Dennoch habe ich einiges gesehen... Aber das hier...«, er seufzte und trank ebenfalls, »das ist etwas anderes.«

»Achja?«

»Glauben Sie nicht?«

»Die Menschen haben schon immer Krieg geführt.«

Novum AmenoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt