) 36 (

175 5 0
                                    

Park Jimin

Yoongi war weg und das schon seit zwei Tagen. Keiner weiß, was eigentlich mit ihm los ist. Er ignoriert einfach alle Anrufe von uns und Nachrichten. Es war schlimm. Sehr schlimm. Nicht nur für mich auch Si-yang. Er hatte mir erzählt, dass er noch versucht hatte Yoongi auf eine richtige Entscheidung hinzulenken, aber er hatte nicht damit gerechnet, dass er gleich abhauen würde.

Das Baby schreien holte mich aus meiner Tagträumerei heraus und ich sah rüber zu dem Stubenwagen. Zwei Tage und das Kind ein kleines Stück gewachsen. Hatte sogar gut zugenommen, wie es sein soll.

Ich stand auf, weil kam und ging rüber zu dem Stubenwagen. Es war zwar nicht mein Kind, aber ich spürte da eine Verbundenheit zu dem kleinen Jungen. Vielleicht lag es auch nur daran, weil ich Yoongi so sehr vermisst und er ihm wirklich ähnlich sah.

Ich wiegte das Baby darin, aber er wollte einfach nicht aufhören zu schreien. Ich gab ihm den Schnuller, aber auch den wollte er nicht drin behalten. Wo war bitte Si-yang?

Ich sah keine andere Möglichkeit mehr und holte den kleinen Jungen heraus, nahm ihn in meine Arme. Nichts. Ich war Hilflos, was, wollte er denn bitte? Hatte er etwa schon wieder Hunger? Wenn ich richtig nach dachte, könnte das auch wirklich gut der Fall sein. Immerhin war das die letzte Mahlzeit schon wieder etwas her. Ich ging mit Nio im Arm in die Küche, wo ich Si-yang vermutete, aber da war er nicht.

"Wenn suchen sie, junger Herr?", fragte mich Miss Yoon, die plötzlich hinter mir auftauchte. "Ich suche Si-yang, wissen sie, wo er ist?", fragte ich sie. Ich gab Nio meinen Finger und er fing an meinem Finger zu nuckeln. "Herr Bang ist oben im Schlafzimmer, mit Herrn Min", sagte sie zu mir.

Ich nickte ihr dankend zu und ging dann die Treppen hoch, lief Schlafzimmer der beiden. Ich klopfte an, machte auch gleich die Tür auf, weil ich nicht länger warten wollte. Doch als ich die Tür öffnete, sah ich etwas, was ich lieber nicht hätte sehen sollen.

Wie erstarrt stand ich da in der Tür und sah wie beide Nackt ihm lagen. Min-jae zwischen Si-yangs Beinen, über ihn gebeugt und Si-yangs Beine um ihn geschlungen.

"Sorry", kam es von mir, als ich mich endlich wieder rühren konnte. Dass er die Geburt von vor zwei Tagen schon so gut weg gesteckt hat, war ein Wunder.

"Stopp, was ist los, Jimin?", wollte Si-yang wissen. Min-jae der von ihm heruntergegangen war, lag nun neben Si-yang die Decke über beide gelegt. Abwartend sah er mich an. "Ahm Nio, er schreit. Er wird wohl Hunger haben, er ist eben erst wach geworden", sagte ich zu ihm.

Si-yang winkte mich zu sich her und nahm mir dann Nio ab, legte ihn dann einfach an seine Brut an und trank dann zufrieden. Dieser Anblick beruhigte mich irgendwie, aber er machte auch etwas mit mir.

"Alles okay Jimin? Du bist seit Yoongi weg ist so ruhig. Beschäftigt dich etwas?", fragte Min-jae mich. Ich schaute zu ihm auf und wusste nicht wirklich was ich sagen soll, sah dann einfach wieder zu Boden und stieß die angehaltene Luft aus.

"Ich weiß es selber nicht so genau. Ich weiß nur, ich vermisse Yoongi. Es ist so komisch, ohne ihn. Ich habe das Gefühl etwas zieht an mir, als würde es mich dazu bringen wollen ihn zu suchen, aber ich wehre mich die ganze Zeit. Ich weiß nicht, was ich machen soll?", kam es von mir.

Beide sahen sie mich verstehend an. Wieder spürte ich das Ziehen in meiner Brust. Ein richtiges Ziehen. Keins aus innerlichem Schmerz, sondern wirklichen Zug. Schmerzend legte ich meine Hand auf meine Brust und sackte etwas in mich zusammen. Ich setzte mich kurz auf das Bett.

"Ja man sieht, dass die Schwangerschaft ihren weg in deinem Körper findet. Zieht es stark oder ist es auszuhalten?", fragte er mich. Ich kann es nicht so wirklich einschätzten. Der Schmerz und die Sehnsucht nach Yoongi machen ihren Großteil ebenso mit.

Er hat mich einfach so fallen lassen. Er zog einfach so seinen Plan durch. Hatte er eine Ahnung, was er mir damit eigentlich angetan hat?

Ein Klopfen ertönte und Seung-il stand im Raum. Verwirrt sah Min-jae seinen Vater an.

"Was ist los, Appa? Warum bist du hier?", fragte er ihn. "Ich wollte meinen Enkel willkommen heißen und Jimin heute abholen. Ich halte mein Wort, das ich Yoongi gegenüber gegeben habe", sagte er und ich schluckte einen harten Kloß herunter.

Jetzt war dann also der Zeitpunkt gekommen, an dem er mich mit nah. Si-yang und Min-jae haben mich schon darauf vorbereitet. Immerhin trage ich den zukünftigen Erben von Seung-il in mir, dazu noch das Yoongi mich in Seung-ils Obhut gab sind die Dinge, denen ich mich ergeben muss. Ich war ehrlich, ich wollte nicht gehen. Ich wollte hier bleiben. Ich hatte hier so etwas wie eine Familie.

Yoongi nicht mehr zu sehen, tat so unglaublich weh. Ich hatte regelrechte Albträume, aus Angst Yoongi könnte etwas passieren.

"Du solltest wirklich gut auf ihn aufpassen. Jimin träumt schlecht seit dem Yoongi weg ist und schlägt um sich, nicht das er sich verletzt", sagte Min-jae zu ihm und Seung-il nickte nur. Musste das sein. Es war schon peinlich genug, dass ich letztens Min-jae als Appa bezeichnet hatte, nur weil ich dachte, ich wäre meinem begegnet.

Seung-il betrachtete Nio, der noch friedlich vor sich hin trank. Es war wichtig, dass der Haupt alpha des Rudels die Neuankömmlinge akzeptiert und annahm als Familienmitglied.

"Trotzt der turbulenten Geburt ein so gesunder Junge. Dass das kein Glück ist", lachte er leicht und strich Nio über die Wange. Seung-il schien zufrieden mit Nio zu sein, ehe er sich aufrichtete und sich dann zu mir drehte, mir noch zu nickte, als Zeichen meine Sachen zusammenzusuchen. Ich holte Luft und senkte den Kopf. Gequält stieß ich die Luft aus, gab mich aber geschlagen und holte meine Sachen.

Selbst der Abschied von Min-jae und Si-yang war schwer. Ich hatte sie gerade erst in mein Herz geschlossen, dann kam das. Wie soll ich das ganze noch aushalten? Ständig laufe ich von einem Anhaltspunkt zum nächsten. Ich wollte so nicht weiter machen.

Ich wollte Yoongi und mehr wollte ich gar nicht. Es tut einfach nur so weh, ohne ihn sein zu müssen. Ohne ihn den Tag bei mir zu haben. Ich weiß, ich sollte Yoongi dafür hassen, was er mir schon angetan hat, aber ich kann nicht. Meine Gefühle sind einfach viel größer als dass ich ihn hassen könnte. Und wieder wurde mich klar, wie sehr ich doch eigentlich liebte.

»»————- ★ ————-««

WHAT LIES BEHIND ᵞᵒᵒⁿᵐⁱⁿ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt