~*Wichtel gesucht*~

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Als sie an diesem Montagmorgen mit ihren Freunden die Stufen am Haupteingang ihrer Schule hinaufging, konnte sie es bereits durch die Scheiben der Tür erkennen

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Als sie an diesem Montagmorgen mit ihren Freunden die Stufen am Haupteingang ihrer Schule hinaufging, konnte sie es bereits durch die Scheiben der Tür erkennen. Nun stand sie direkt davor und ihr fehlten sprichwörtlich die Worte für das, was sie da vor Augen hatte.

„Irgendwie sah das durch die Glastür hindurch nicht so gruselig kitschig aus", fand als erstes Jisung Worte für dieses monströse Plakat, auf dem vier Wichtel mit Geschenken in der Hand herum sprangen. In erschlagend wirkenden rot-grünen Buchstaben stand „Wichtel gesucht" am oberen Ende des mannshohen Plakates.

„Hoffen wir, dass Luna es nicht sieht", gab Suri von sich und musterte das schrecklich kitschige Plakat. Kemi, die noch immer mit offenem Mund auf die springenden Wichtel sah, begann langsam zu nicken. „Wie soll sie das denn bitte nicht sehen?", deutete Kemi auf das Plakat, „Sie müsste über Nacht erblindet sein, um das nicht zu sehen." „Astronauten im All können das Teil sehen", pflichtete Jisung der gemeinsamen Freundin bei.

„Was in Gottes Namen ist denn das?", hörte sie die Stimme von Mark hinter sich fragen. Er beäugte das Werk des sogenannten Weihnachtskomitee. „Glaub mir, Gott hat damit bestimmt nichts zu tun", meinte Kemi noch immer entsetzt auf das Plakat starrend.

Suri spürte eine Hand auf ihrer Schulter und kurze Zeit später schob sich Luna an ihr und Jisung vorbei. Mit einen Grinsen, das den Wichteln hinter ihr in nichts nachstand, fragte sie ihre Freunde: „Wir machen da doch mit, oder?" Sie sprühte über vor Begeisterung. Luna liebte Weihnachten wie kein anderer Mensch auf der gesamten Welt und pflegte jede noch so kleine Tradition.

„Doch nicht erblindet", flüsterte Jisung. „Ja, das hab ich mitbekommen", zischte Kemi zurück, „wir sind geliefert." Suri wiegte sich in Sicherheit vor Lunas Euphorie, wusste ihre langjährige Freundin doch, dass Weihnachten für Suri keinerlei Bedeutung hatte.

„Ich will mich aber nicht von irgendeinem Fremden beschenken lassen oder mir Gedanken machen, was ein Fremder sich wünschen würde", nörgelte Mark und sah Hilfe suchend zu Suri. „Mich brauchst du gar nicht so ansehen, für mich ist das Nichts. Ihr wisst doch ich feiere kein Weihnachten", gab diese von sich und wedelte mit ihren Händen abwehrend vor ihrem Oberkörper. „Luna hat Recht, es könnte ganz witzig werden. Wir schenken anonym, wenn ich das richtig gelesen habe. Also was ist schon dabei?", sagte Jisung und wand sich den anderen zu.

Mark war noch immer nicht überzeugt: „Wir sind gerade erst an die High-School gewechselt, wir kennen hier doch kaum jemanden." Kemi sah nun auch nachdenklich auf das Plakat: „Er hat Recht, das könnte sich als schwierig erweisen." Zwei ihrer Finger legten sich an ihr Kinn, während sie über Marks Einwand nachdachte. „Markilein?", sah Luna den Gleichaltrigen zuckersüß an.

Der Schwarzhaarige wurde mit der Sekunde hochrot im Gesicht. „Sie wird ihn rumbekommen", flüsterte Kemi den beiden anderen zu. „Im Leben nicht. Mark hasst Weihnachten", flüsterte Jisung zurück. „Aber er liebt Luna", kicherte Suri hinter vorgehaltener Hand. „B-b-bitte", stotterte Mark und versuchte vergeblich ihrem Blick auszuweichen. „Wenn du mit uns zusammen da mitmachst, dann bekommst du ein Date zum Jahreswechsel. Na wie wär das?", schlug Luna ihm vor.

„Sie spielt also unfair", grinste Jisung breit und bemerkte, wie Suri an seinem Pullover zupfte. Wenig später flüsterte sie ihm ins Ohr: „Luna ist auch in Mark verliebt." Jisung sah seine langjährige Freundin erstaunt an: „Echt?" Sie nickte. „Na also gut, was müssen wir tun, um mitzumachen. Vielleicht lernen wir unsere neuen Mitschüler so etwas besser kennen", gab Mark sich schließlich überzeugt. Das Date mit seiner Traumfrau vor Augen, konnte er einfach nicht anders als zu zusagen. „Für die Teilnahme füllt einen der Flyer aus und werft ihn in den Briefkasten des Schülerrates", las Kemi laut vor was auf dem Plakat stand.

Luna fischte fünf Flyer aus dem kleinen Aufhänger neben dem Plakat und verteilte vier an ihre Freunde. „Du machst doch auch mit, Suri?", hielt sie ihr fragend einen der Flyer hin. „Ich habe an Weihnachten aber doch überhaupt kein Interesse", wehrte diese ab. „Dann nenn es von mir aus Winterwunderland-Schneemann-Fest! Wenn ich mitmache, dann du auch!", befahl Mark ihr energisch. „Also gut, dann her mit meinem Winterwunderland-Schneemann-Fest-Zettelchen", grinste Suri und füllte, wie ihre Freunde auch, einen der Flyer aus.

„Ich bringe sie alle weg", strahlte Luna über das gesamte Gesicht, kaum das Suri das letzte Wort fertig geschrieben hatte, und sammelte alle Flyer wieder ein. Dann rannte sie damit direkt zum Schülerratsbüro, bevor es sich auch nur einer ihrer Freunde anders überlegte.

„Ob Luna in ihrer Weihnachtseuphorie gelesen hat, dass man seinen Wichtel an jedem Advent beschenken soll?", wollte Kemi wissen, als sie sich das Plakat noch einmal genauer ansah. „Was?", kam es da von Mark, bevor er ein „Was hab ich mir nur dabei gedacht?" nuschelte. „Tja Bro, ich würde sagen bei der Entscheidung war dein Gehirn absolut unbeteiligt", witzelte Jisung und legte einen Arm um die Schultern seines Freundes.

Suri sah ihre Freunde schmunzelnd an, dann wand sie sich wieder dem Plakat zu und murmelte: „Wann erfahren wir wohl, wen wir beschenken?" „Hier steht, dass sie uns bis zum 01.Dezember eine Nachricht in den Spint werfen", deutet Kemi auf einen verhältnismäßig winzigen Satz weiter unten auf dem Plakat. „Das erklärt immerhin, warum wir unsere Spint-Nummer angeben mussten", vermutete Jisung.

„Wollen wir uns, nachdem wir wissen, wen wir beschenken, im Center treffen? Vielleicht können wir uns gegenseitig helfen", schlug Suri vor. In erster Linie war sie es, die Hilfe brauchte. Das erste Mal in ihrem Leben musste sie sich die nächsten Wochen mehr als sonst mit der Weihnachtszeit beschäftigen. Sie würde jede Hilfe brauchen, die sie bekommen würde.

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