Etwas wehmütig sah sie sich im Spiegel an, bald wäre das hier alles vorbei und sie hätte wieder nur den Schwimmclub. Vielleicht hatte Chanyeol Recht und sie sollte sich für einen weiteren Club entscheiden. Der Theaterclub und auch der Musikclub standen zur Auswahl. Sie hatte die vergangenen Tage sehr viel Spaß bei den Proben, alle waren trotz der zusätzliche Aufgaben freundlich und halfen sich gegenseitig. Suri mochte die familiäre Atmosphäre, die hier herrschte, sehr.
Als sie an den Musikclub dachte schweifte ihr Blick hinüber zu Min Seok und Jeno und sie verwarf den Gedanken gleich wieder. Zwar konnte sie im Musikclub auch tanzen, was sie mindestens genau so sehr liebte wie das Schwimmen, doch musste sie hier auch mit Jeno auskommen. Sie würde unweigerlich öfter mit ihm ins Gespräch kommen und sie wusste nicht, ob sie dafür schon bereit war. Auf der anderen Seite war Min Seok auch in diesem Club und Haechan war seit ein paar Tagen auch Mitglied.
Sie verstrickte sich in ihren eignen Gedanken und war heilfroh, als Yunai ihre Aufmerksamkeit wieder auf den Spiegel und ihrem Kleid zog. „Gefällst du dir?", wollte das Mädchen aus dem Handarbeitsclub wissen. Das schneeweiße Kleid wurde mit kleinen weißen Federn ausgestattet und hatte glitzernde Elemente bekommen, damit es wirklich so aussah als wäre sie eine Schneeflocke. Suri liebte dieses Kleid, am liebsten hätte sie es behalten.
„Es ist wunderschön. Yunai du bist ein Naturtalent", antwortete Suri ehrlich, ihre Mitschülerin sah verlegen wieder auf das Kleid und zupfte hier und da den Stoff zurecht. „Hast du dir überlegt, wie du deine Haare tragen willst, damit ich deinen Haarschmuck anpassen kann?" fragte ihre Mitschülerin.
„Na ich hoffe doch sie lässt sie offen", kam Haechan dazu. Suri drehte sich zu ihm um: „Meinst du wirklich, ich dachte an eine Hochsteckfrisur." „Nein, auf jeden Fall offen", blieb er hartnäckig. „Ich weiß ja nicht", überlegte Suri und hielt mit ihrer Hand ihre Haare hoch, um zu sehen, wie es wirkte. „Offen lassen! Das ist ein Befehl, Soldat!", befahl Haechan schmunzelnd. „Jawohl, Käpt'n Schneeflocke", salutierte Suri.
„Sag mal, was ist das zwischen euch?", wollte Yunai wissen kaum, dass Haechan wieder weg war. „Hm?" „Na ich finde die Chemie zwischen euch stimmt einfach. Beim Tanzen seit ihr beiden eine Einheit und seht zusammen einfach atemberaubend aus. Alle hier sind immer ganz still, wenn nur du und Haechan tanzen", erklärte Yunai. „Da ist nichts zwischen uns, wir sind nur Freunde", antwortete Suri ehrlich.
„Also läuft da nichts?", vergewisserte sich Yunai. „Nein, da läuft nichts. Haechan wäre mir zu anstrengen", lachte Suri, drehte sich zu ihre Mitschülerin um und stellte fest: „Du magst ihn." „Ist das denn so offensichtlich", wollte Yunai schüchtern wissen und Suri nickte.
Sie erkannte, wie Yukiko auf die Bühne ging und dem Technikclub ein Zeichen gab ihr das Mikro zu aktivieren. „So Leute, fangen wir an. Wenn wir das jetzt in einem Rutsch durchziehen, habt ihr den Nachmittag frei", sprach sie zu der beachtlichen Anzahl von Schülern. Yukiko, Schülerin der 3-3, das dritte Jahr in Folge Schulsprecherin und Leiterin des Theaterclubs, hatte eindeutig diese Art von Autorität, die keinen Widerspruch zu ließ.
Suri stellte sich zu den anderen Schneeflocken und den Schülern vom Musikclub. „Du siehst einfach himmlisch aus", flüsterte Min Seok ihr zu, „Ich hab doch recht, oder Jungs." Suri erkannte wie die anderen nickend zustimmten. Selbst Jeno erwischte sie dabei, wie er einen Blick auf sie warf, nur konnte sie diesen nicht so wirklich deuten. Sein Blick verwirrte sie und seit dem Gespräch mit Jaemin am Freitag noch sehr viel mehr.
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„Von wegen ein Durchlauf", keuchte Haechan neben ihr auf dem Boden liegend. „Bist du schon erschöpft?", wollte Suri grinsend wissen. „Die war ja heute mit nichts zufrieden", jammerte er weiter. „Wenn es dich tröstet, es war nicht die Schuld der Schneeflocken", ging sie neben ihm in die Hocke und reichte ihm eine Flasche Wasser, die er sich so gleich zum Kühlen an die Stirn hielt.
„Sie ist eine Sklaventreiberin", japste Sehun, eine der anderen Schneeflocken, auf dem Rücken liegend nach Luft. „Seid nicht zu streng mit ihr", besänftigte Suri ihre Mittänzer, „ich glaube sie steht unter gewaltigem Druck. Immerhin ist es ihr letztes Jahr an der High-School."
„Haechan? Lebst du noch?", fragte Jaemin, der hinter ihm stand und von oben auf ihn hinunter sah, beide Hände in den Hosentaschen. „Nein, ich bin tot, im Himmel und ein Engel kümmert sich gerade um mich. Also geh weg!", murmelte Haechan mit geschlossenen Augen und ließ sich weiter von Suri durch die Haare streicheln.
„Sag mal Suri, gibt es eigentlich irgendetwas, was du nicht kannst?", wurde sie von Renjun, der offensichtlich gemeinsam mit Jaemin zugesehen hatte, gefragt. Suri sah ihn nur fragend an. „Das hab ich sie auch schon gefragt und ich habe dieselbe viel sagende Antwort bekommen", gab Jaemin von sich. „Singen", kam Dong Hae dazu, „Sie kann keinen einzigen Ton halten." „Verräter", murmelte Suri.
„Wie? Verräter?", fragte er gespielt schockiert, „Da hol ich dich freundlich, wie ich bin, ab und du nennst mich einen Verräter. Surilein, ich bin zutiefst gekränkt." „Wenn du jetzt noch auf das Grinsen verzichtest, glaub ich dir vielleicht ein kleines bisschen", lachte sie den besten Freund ihres Bruder an.
„Los geh dich umziehen und hol deine Sachen, kleine Schneeflocke. Ich will nicht zu spät zum Abendessen bei euren Großeltern sein", forderte er sie auf, „Und mit deine Sachen, mein ich das Spezielle aus deinem Spint." Er zwinkert ihr zu. „Was hältst du davon, wenn du nachsiehst, ob es bereits da ist, während ich mich umziehen gehe?", schlug sie ihm vor und Dong Hae machte sich auf den Weg zu ihrem Spint.
Als Suri ihr Kostüm gegen alltagstaugliche Kleidung getauscht hatte, war Dong Hae bereits wieder da. In der Hand hielt er ein kleines Tütchen. „Es hang an deinem Spint, hat offensichtlich nicht hineingepasst", scherzte er. Suri sah kurz hinein, durch das Seidentuch konnte sie jedoch nicht viel erkennen, also nahm sie es heraus. „Du willst mit der Tradition brechen?", sah er sie gespielt empört an und sie fragte ihn schmunzelnd: „Du verrätst es doch keinem?"
Er schüttelte den Kopf und Suri entfaltete das violette Seidentuch. Zum Vorschein kam ein Kawaii-Plüsch-Anhänger, es war der kleine Bär mit der Fliegerbrille, der ihr noch fehlte. Sie sah kurz zu Jaemin, der sie just in diesem Moment anlächelte. „Das kann nicht sein. Er hat mir doch schon das, als Schaf verkleidete, Küken geschenkt", ging es ihr durch den Kopf. Sollte sie ihn darauf ansprechen? War er ihr Wichtel? „Komm lass uns gehen, dein Bruder wartet sicher schon", holte sie Dong Hae aus ihren Gedanken.
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Winterzauber
FanficBesinnliche Weihnachtszeit, der Zauber der Weihnacht oder auch friedliche Adventszeit. Park Suri ist bekennende Buddhistin und kann mit all dem weihnachtlichen Treiben nur sehr wenig anfangen. Jedes Jahr fragt sie sich, warum gerade in dieser Zeit...