„Da macht er uns so einen Druck, pünktlich zu sein und jetzt sind wir zu früh hier", hörte er wie sich Renjun beschwerte. Sie saßen auf der Zuschauertribüne der noch leeren Halle. Seine beiden Freunde bestaunten die riesige Schwimmhalle, während er weiter in sein Notizbuch schrieb. Es fiel ihm seit Tagen sehr leicht die richtigen Worte und auch die passende Melodie zu finden. Eine Note nach der anderen formte sich auf den Notenlinien und füllten Seite um Seite.
Aus dem Augenwinkel sah er wie sich Haechan zu ihm setzte. „Du Jeno?", fragte er zögernd. „Hm?", er sah nicht von seinem Buch auf. „Es tut mir leid, wegen neulich", hörte er seinen Freund sagen und sah nun doch zu ihm auf. „Ich wollte dich nicht verärgern oder verletzen", sprach er weiter. „Keine Sorge, dass hast du nicht. Überrumpelt würde es eher treffen", beruhigte Jeno seinen Freund. „Da bin ich aber froh. Ich weiß ich hätte dich nicht drängen sollen. Wenn du bereit bist darüber zu reden, dann redest du und wenn nicht, dann eben nicht", sagte Haechan sanft lächelnd.
„Na, wenn das nicht Renjun ist", hörte er eine Stimme, die ihm bekannt vorkam. „Jisung, so ein Zufall", begrüßte Renjun einen von Suris Freunden. „Na so zufällig ist das nicht, wir wollen Suri anfeuern", hörte er eine weitere Stimme. Wenn sich jetzt ihre ganze Clique zu ihnen gesellte, war er geliefert. „Was willst du denn hier?", hörte er da auch schon Kemi fragen.
„Meinen Freund anfeuern. Darf ich doch, oder?", gab er zurück und sah zu der Schwarzhaarigen auf. „Du hast keine Freunde", zischte sie ihm entgegen. „Du bald auch nicht mehr, wenn du so weiter machst", fauchte Chanyeol sie bedrohlich an. Jeno fragte sich, warum der beste Freund von Suri scheinbar auf seiner Seite stand und nicht auf der von Kemi.
„Kemi, Schätzchen du setzt dich mal besser da vorne hin", kam ein etwas älterer Typ zwischen die beiden. Jeno konnte sehen, wie sie protestieren wollte. „Ich finde diese Idee gar nicht mal so schlecht", kam ein weiterer dazu, „Du setzt dich brav hier hin und den hier platzieren wir hier" schon wurde Haechan, der kurz aufgestanden war, um Chanyeol zu begrüßen, zu seiner Rechten gesetzt, „und ich setze mich hier hin. Hi, ich bin Hyuk Jae, schön dich mal persönlich kennen zu lerne."
„Du solltest auch nicht hier sitzen", wurde der Typ wieder in die Höhe gezogen, „los geh und such dir einen anderen Platz", sprach ein weiterer, ihm vollkommen fremder, junger Mann. Dieser Hyuk Jae murmelte: „Dong Hae darüber reden wir noch." Dann war er bei den anderen an der Reling und sah der Eröffnungszeremonie zu. Jeno saß mit diesem Dong Hae alleine noch auf den Stühlen, auch Haechan war wieder aufgestanden, um Jaemin und Suri zu zujubeln
„Du dankst mir einfach später", hörte Jeno den Älteren neben sich sagen. „Danken? Wofür?", wollte Jeno wissen. „Dass ich dich vor den Raubtieren hier gerettet habe", zwinkerte Dong Hae ihm zu, „weißt du alle hier, mich eingeschlossen, haben Suri echt gerne. Wir wissen alle, naja deine Freunde vielleicht noch nicht, von den Dingen, die auf der Middle-School passierten."
Jeno sah ihn nun direkt an. Er wusste nicht, was er sagen soll, also ließ er den Typen einfach weiter reden. „Dein Glück ist, dass es in Suris Freundeskreis, Menschen wie Jisung, Chanyeol und mich gibt. Ich mein, ja Chanyeol kann dich nicht ausstehen, kann ihm auch keiner verdenken. Er weiß vermutlich sehr viel mehr als wir anderen. Aber worauf ich eigentlich hinaus will, wir drei und Suri sind vermutlich der Grund dafür, dass Kemi und Jae dir noch nicht die Zähne eingeschlagen haben", plauderte Dong Hae aus dem Nähkästchen.
„Warum erzählst du mir das?", wollte Jeno ehrlich wissen, immerhin kannten sie sich gar nicht. Dong Hae sah sich nach den anderen um, da aber keiner von ihnen Anstalten machte auf einem der Stühle Platz zu nehmen, wand er sich wieder Jeno zu.
„Weil ich ihren Blick sehe, jedes Mal wenn du Thema bist und echte Panik sehe ich da selten, es ist eher etwas anderes, etwas Weicheres und Sanfteres. Ich denke sie ist in den letzten Monaten sehr viel über sich hinausgewachsen. Die anderen, allen voran Jae, sehen das nur nicht, weil sie immer noch das Gefühl haben sie beschützen zu müssen. Verstehst du, was ich meine?" Jeno nickte verstehend.
„Sag mir, wie viel von dem, was mir zu Ohren gekommen ist, ist wahr?", wollte Dong Hae wissen. „Was hast du denn gehört?", stellte Jeno eine Gegenfrage. „Oh so einiges", sagte Dong Hae ehrlich und deutete dann auf sein Notizbuch, „darf ich?"
Jeno verstand erst nicht, gab dem Älteren dann aber Buch und Stift. Dieser schrieb etwas auf die letzte Seite und gab ihm das Buch wieder. „Klingel mal durch und dann treffen wir uns zu einem Kaffee. Ich denke dir würde jemand zum Reden ganz gut tun. Damit meine ich nicht deine Freunde, sondern jemand der alles weiß und dich nicht danach beurteilt".
Dong Hae zwinkerte ihm noch kurz zu, bevor er aufstand und zu den anderen ging, um Suri anzufeuern. Jeno blieb noch etwas sitzen und dachte über die Worte von Dong Hae nach. „Wenn es keine Panik ist, was ist es dann?" ging es Jeno durch den Kopf, denn auch er spürte und sah wie sie jedes Mal total verkrampfte, wenn er ihr zu nahe kam.
„Worüber habt ihr geredet?", wollte Renjun wissen, als Jeno neben ihn an die Reling kam. „Über nichts wichtiges", log er seinen Freund an und sah noch einmal zu Dong Hae. Jeno wusste irgendwann müsse er ihnen die Wahrheit sagen, aber vielleicht sollte er zuerst auf das Angebot des Älteren eingehen.
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Winterzauber
FanfictionBesinnliche Weihnachtszeit, der Zauber der Weihnacht oder auch friedliche Adventszeit. Park Suri ist bekennende Buddhistin und kann mit all dem weihnachtlichen Treiben nur sehr wenig anfangen. Jedes Jahr fragt sie sich, warum gerade in dieser Zeit...