„Happy Birthday", schallte es im Chor, als sie an diesem Morgen die Schule betrat. Luna behängte sie mit etlichen Luftschlagen und Kemi zog sie in eine feste Umarmung. Auch ihre anderen Freunde gratulierten ihr sehr überschwänglich. „Heute nach der Schule laden wir dich ein", rief Chanyeol aus. „Zum größten Schokokuchen aller Zeiten", stimmte ihm Jisung zu. Suri musst das Lachen anfangen. Sie liebte ihre Freunde, jeden einzelnen von ihnen. Suri nahm wegen ihres Glaubens nie Weihnachtsgeschenke von ihren Freunden an, daher übertrieben sie es an ihrem Geburtstag jedes Jahr aufs Neue.
Nach dem sich die Geburtstagseuphorie mit dem Gongschlag der Schulglocke wieder legte, gingen ihre Freunde in ihren Unterricht. Auch sie ging mit Mark zum Geographiekurs. „Du hast die Luftschlangen noch immer im Haar", sagte er und zog ihr einen der bunten Papierstreifen aus den Haaren. „Vielleicht haben sie es ein wenig übertrieben", lachte Suri. „Ein wenig?", grinste Mark, „Es ist doch jedes Jahr dasselbe."
Der Unterricht langweilte sie heute ganz besonders. Seit Chanyeol und Jisung vom Schokoladenkuchen sprachen konnte sie nur noch daran denken. Innerlich verfluchte sie die beiden dafür. Sie hoffte einfach, dass diese Stunde ganz schnell vorbei war und sie dann eine herrlich und vor allem ruhige Freistunde genießen konnte. Ohne irgendjemanden. Nur sie und ihr Buch.
Die Stunde war endlich zu Ende und sie wollte nur schnell ihr Buch aus ihrem Spint holen, um sich die Zeit ein bisschen zu vertreiben. „Happy Birthday, Schneeflocke", war da die Stimme von Haechan viel zu nahe an ihrem Ohr. Erschrocken wirbeltet sie herum und sah in sein grinsendes Gesicht. Hinter ihm erkannte sie Jeamin, der ihn einfach auf die Seite schob und sie ebenfalls in eine Umarmung zog, um ihr zu gratulieren.
„Hey, ich will auch", war da die Stimme von Renjun, der gleich sie und Jaemin auf einmal umarmte. „Willst du ihr auch gratulieren?", fragte er an Jeno gerichtet, als er sie wieder los ließ. Sie sah ihm an, wie unangenehm es sein musste, dass Renjun diese Frage stellte. Jeno kratzte sich am Hinterkopf und murmelte: „Alles Gute." „Himmel, umarm sie!", gab ihm Haechan einen Schubs, so dass er nun direkt vor ihr stand und seine Arme zögernd um sie legte. "Happy Birthday, Suri", flüsterte er ihr sehr leise ins Ohr. Sie fühlte die Gänsehaut an ihrem gesamten Körper.
Schneller als gedacht beendete er die Umarmung. „Ok?" hörte sie Jaemin, „das war schräg." „Und voll verkrampft", pflichtete ihm Renjun bei. „Das üben wir noch", grinste Haechan. Suri wusste nicht wohin mit sich und drehte sich deshalb zu ihrem Spint um, um dort endlich ihre Zahlenkombination in das Schloss zu drehen.
„Ist ja witzig, deine Spint-Nummer ist Jenos Geburtstag", stellte Haechan fest, der die Tür fast an den Kopf bekam. „Was echt?", sah auch Renjun nach, „Warte... Hat Jeno nicht die 2212?" Für Suri nahm die Unterhaltung eine sehr seltsame Richtung an und sie sah auf die Nummer ihres Spintes. „Es gibt einen 4.23.?", überlegte sie, „Oder einen 42.3.?" Sie erkannte, wie Jeno ein Lächeln auf die Lippen schlich. Doch so schnell wie es erschien war es auch schon wieder weg.
„Du bist eine doofe Nuss", beschwerte sich der Käpt'n der Schneeflocken. „Komisch, das höre ich von Chanyeol auch immer. Du hast eindeutig zu oft mit ihm zu tun", lachte Suri und wollte ihren Spint schon wieder schließen, da hielt Jaemin sie auf. „Du hast schon wieder einen Liebensbrief."
„Wie sie bekommt Liebensbriefe?", lugte Renjun über Jaemins Schulter. „Wundert dich das?", wollte Haechan wissen und Renjun schüttelte den Kopf. Suri holte den Zettel aus ihrem Spint und entfaltete ihn. „Sieh in deinem Schuhfach nach" stand da nur ein einzelner Satz. „Das ist aber ein trauriger Witz von einem Liebesbrief", gab Haechan von sich, er hatte doch tatsächlich mitgelesen.
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„Kann mir einer von euch vielleicht verraten, warum ihr hier seid?", forderte Suri zu wissen, kaum das sie vor ihrem Schuhfach stand. „Na, wir sind neugierig", lachte Jaemin. Suri schüttelte schmunzelnd den Kopf und öffnete das Fach, in dem sich neben ihren Schuhen auch eine schwarze Schachtel mit einer silbernen Schleife befand. Suri holte sie raus und schloss das Fach wieder.
„Los aufmachen!", forderte Renjun sehr neugierig. „Später vielleicht", gab Suri von sich. „Oh nein meine Liebe, das sagtest du bei deinem ersten Wichtelgeschenk auch schon", widersprach Jaemin, „Du machst es jetzt auf!" Sie wusste dieses Mal kam sie nicht so leicht davon und öffnete sie. Es lag eine Maske und ein weiterer Zettel darin. Sie gab Jaemin die Box zum Halten und entfaltete den Zettel. „Ein kleines Accessoire für den Winterball morgen. Ich hoffe du schenkst mir einen Tanz, wenn ich dich darum bitte. Dein Wichtel", stand darauf.
Ihr fiel wieder ein, dass im Rahmen der Wichtelaktion ein Maskenball veranstaltet wird. Der Grund war ihr bis eben total schleierhaft. „Wirst du hingehen?", wollte Haechan wissen. Sie schüttelte den Kopf. „Was? Aber du musst!", rief Renjun aus. Suri musterte ihn skeptisch. „Na ich meine, es wäre doch mega unhöflich", fügt er noch hinzu.
Sie nahm Jaemin die kleine Schachtel wieder ab und sah sich die goldene Maske mit den violetten Verzierungen an. Die Maske traf genau ihren Geschmack, sie war nicht zu auffällig und hatte dennoch eine Eleganz an sich, die sie wunderschön wirken ließ. Auch die rosa-grauen Federn an der rechten Seite nahmen ihr nicht an Anmut.
„Also gut, ich werde auf die Einladung eingehen", gab sie nach. „Wenn er ein Flop ist, tanzt du einfach mit mir", sagte Haechan. „Vergiss es du tanzt schon im Theaterstück mit ihr, wir sind dann dran", empörte sich Jaemin und schloss mit einer Handbewegung Renjun und Jeno gleich mit ein.
„Vielleicht gibt sich dein Wichtel ja zu erkennen und du erfährst so, wer es ist", mutmaßte Renjun und begann zu schwärmen: „Ich mein, stell dir mal vor ihr tanzt zusammen und der Funke springt über. Das wäre doch voll romantisch. „Ja, voll romantisch. Was ist wenn es ein Mädchen ist, du Weichbirne?", lachte Haechan. „Du bist doof", schnappte Renjun zurück.
„Ich möchte gar nicht wissen, wer mein Wichtel ist", sagte Suri leise. „Warum nicht?", wollte Renjun erstaunt wissen, „Hast du Angst dich zu verlieben?" „Das ist es nicht. Ich habe Angst jemandem weh tun zu müssen", antwortete Suri und lief ein Stück voraus, auf diese Art von Gespräch hatte sie gerade keine Lust. Doch sie hatte die Rechnung ohne die Hartnäckigkeit der Jungs gemacht.
„Wie könntest du jemanden weh tun? Du bist der liebste Mensch, den ich kenne", war Haechan wieder neben ihr. „Nehmen wir mal für den Moment an Renjun hätte Recht. Ich könnte die möglichen Gefühle meines Wichtels nicht erwidern", antwortete sie ehrlich und blieb an einem der Fenster stehen, um auf den Schulhof zu sehen. „Dein Herz gehört bereits jemandem, hab ich Recht", vermutete Jaemin, der neben ihr stehen geblieben war. Sie nickte.
„Warum weiß der Glückliche das noch nicht?", empörte sich Renjun. Suri wurde traurig, sie konnte nicht darüber reden. Nicht hier und nicht mit ihnen. „Wirst du dich als Wichtel von jemandem zu erkennen geben?", wechselte Jaemin abrupt das Thema. „Der König der krassen Themenwechsel hat wieder zugeschlagen", lachte Haechan und klopft Jaemin auf die Schulter.
„Nein", gab Suri knapp von sich. „Warum?", fragten alle vier Jungs gleichzeitig. „Das ist nicht so einfach", versuchte sie aus dieser Situation herauszukommen. „Dann erkläre es uns. Wir sind nicht dumm, weißt du", forderte Renjun. „Ich habe Angst davor, dass er..."
„Suri, da bist du ja", wurde sie von Jisung, der sie offenbar gesucht hatte, gerettet, „Komm schon wir haben gleich Unterricht." Sie wollte in Jisungs Richtung gehen, wurde aber von Jaemin aufgehalten: „Wovor hast du Angst?" „Jaemin, ich... bitte nicht...", flüsterte sie mit zittriger Stimme, sie konnte es einfach nicht verhindern. Ebenso wenig, dass sich Tränen in ihren Augen sammelten. Ein Blinzeln und sie würden fließen.
„Verstehe", hörte sie Jaemin besorgt sagen, dann ließ er ihren Arm los und sie ging auf Jisung zu, der sie ebenfalls mit einem fürsorglichen Blick ansah. „Jaemin, warum tust du das immer wieder?", ging es ihr durch den Kopf.
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Winterzauber
FanfictionBesinnliche Weihnachtszeit, der Zauber der Weihnacht oder auch friedliche Adventszeit. Park Suri ist bekennende Buddhistin und kann mit all dem weihnachtlichen Treiben nur sehr wenig anfangen. Jedes Jahr fragt sie sich, warum gerade in dieser Zeit...