~*Türchen 4*~

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Kleine weiße Wölkchen entstanden jedes Mal, wenn sie ausatmete

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Kleine weiße Wölkchen entstanden jedes Mal, wenn sie ausatmete. Die Kälte des Winters hatte sich erbarmungslos auf ihr Gesicht gelegt. Immer wenn sie versuchte ihre Nasenspitze in ihrem Wollschal zu wärmen, beschlug so gleich ihre Brille. Sie hüpfte von einem Fuß auf den anderen, um die Kälte aus ihrem Körper zu vertreiben. „Wie lange braucht er denn noch?", dachte sie sich, während sie immer wieder zur Haustür sah. „Er ist doch sonst immer so überpünktlich."

Endlich ging die Tür auf und Mark spazierte heraus, als wäre er nicht derjenige, der keine Uhr lesen könnte. „Guten Morgen, Suri", begrüßte er sie und zog sie sogleich in eine Umarmung. Seine warmen Wangen an ihren eiskalten taten so unendlich gut und sie hätte sie gerne länger zum Aufwärmen an genau dieser Stelle gehabt. „Woah, du bist ja eiskalt", schreckte Mark zurück. „Nein, ehrlich? Und das bei 30 Grad im Schatten", spottete Suri.

„Du bist selbst schuld. Du hättest reinkommen können", grinste er ihr entgegen und sie verdrehte die Augen: „Damit mir deine Mutter zum tausendsten Mal sagt, was wir doch für ein süßes Paar abgeben würden? Nein danke! Ich verzichte." Auf dieses Gespräch, dass sie schon so oft mit seiner Mutter führte, hatte sie am so frühen Morgen nun wirklich keine Lust.

„Lass uns endlich losgehen", drängelte Suri, die endlich in die Schule wollte. Nicht weil sie die Schule mochte, der Zug war bereits in der Middle-School abgefahren, sondern weil es die warme Oase des eiskalten Winters war. Mark hakte sich bei ihr ein und gemeinsam liefen sie die Straße hinunter, den kurzen Weg zur Schule. „Aber wir wären echt ein süßes Paar, meinst du nicht?", überlegte Mark lachend. „Ich passe!" „Du bist voll gemein", schmollte er überspielt. „Ich finde Luna und du passt besser", lächelte sie ihm entgegen und konnte sehen wir er verlegen wurde.

„Guten Morgen ihr Matheverrückten", wurden sie von Kemi begrüßt kaum dass sie die Schule betreten hatten. „Wobei Mark ja weniger verrückt ist, nicht wie Suri mit ihrem Mathe-Leistungs-Quatsch", fügte sie ihrer Begrüßung hinzu. „Als wärst du mit Chemie weniger verrückt. Ihr habt alle drei einem Dachschaden", wand Luna ein.

„Dann hab ich auch einen", kam Jisung zu der kleinen Gruppe dazu. „Mathe oder Chemie?", wollte Luna wissen. „Ich hab mit dem Seepferdchen hier den Mathe-Leistungs-Quatsch", sagte er und legte seinen Arm um Suri. „Wie oft habe ich dir jetzt schon gesagt, dass du aufhören sollst mich so zu nennen?", wollte sie empört wissen.

„Richtig, Jisung, lass das! Sie ist nämlich nur mein Seepferdchen", lachte Chanyeol, der mit Min Seok im Schlepptau auf die Schülergruppe zukam. „Euch ist nicht mehr zu helfen. Ich geh zum Unterricht. Bis nachher", damit war Suri um die Ecke verschwunden. Jisung eilte ihr hinterher, „Bis nachher, Leute!" „Was hat sie denn?", wollte Chanyeol wissen. „Sag mal, kannst du gelegentlich auch dumme Fragen stellen?", drehte sich Kemi fragend zu ihm um.

„Leute!! Guten Morgen", kam Chenle, wie immer gut gelaunt, dazu, „Wo sind die Glücklichen, die gleich mit mir Mathe haben?" Alle zeigten um die Ecke und sagten zeitgleich: „Die sind schon vorgegangen!" Chenle tanzte pfeifend um die Ecke und war dann auch schon wieder weg. „Was ist denn mit dem nicht in Ordnung?", wollte Min Seok wissen. „Chenle? Wie viel Zeit hast du denn?", lachte Mark.

oOo

„Willst du nicht reingehen?", fragte Jisung, als er endlich bei ihr ankam. Er sah auf die Uhr, die sich im Flur über der Durchgangstür befand, 07:58. „Suri, bist du anwesend?", wollte Chenle besorgt wissen, nachdem er zu den beiden aufgeschlossen hatte. Seine gute Laune verflog mit einem Blick in Suris Gesicht. „Ich bin da noch nie alleine rein", sagte sie leise und mit zitternder Stimme.

Sie hatte Angst den Raum zu betreten, Jeno würde dort sitzen und ein paar aus seiner alten Clique, vor denen sie die weitaus größere Angst hatte. Er hatte seit Beginn des Schuljahres kaum mit ihr gesprochen, gelegentlich eine Begrüßung oder ein zaghaftes Nicken, mehr war es nie. Die beiden anderen hingegen verhielten sich noch genauso wie an der Middle-School, begegneten ihr abschätzig und würdigten sie jedes Mal herab, als wäre sie es nicht Wert, dass man sie mit Respekt behandelt.

Sie spürte wie ihr der kalte Schweiß den Rücken hinunter lief und ihre Hände hörten das Zittern gar nicht mehr auf. Das Mathebuch hielt sie fest umklammert, ganz so als wäre es ihre Rettung vor dem Ertrinken in den Fluten der Panik. Ihr Ruhepuls hatte sich verabschiedet und war in den Überlebensmodus gewechselt. Ihre Beine fühlten sich viel zu weich an und sie fragte sich, warum sie überhaupt noch steht. Sie hasste diese Jungs dafür, dass sie all das in ihr auslösten.

„Bleib du mal bei ihr und pass auf das sie nicht umfällt", hörte sie wie Jisung dem gemeinsamen Klassenkameraden eine Anweisung gab und bemerkte dann, wie er sich von ihr entfernte. „Suri, alles ist gut. Wir sind bei dir", redet Chenle in der Zwischenzeit leise mit ihr, um sie ein bisschen zu beruhigen. Jisung kam mit der rettenden Botschaft zurück, das weder Jeno noch die anderen beiden Jungs anwesend sein würden.

„Sie sind nicht da?", kam Suri langsam wieder in die Realität zurück. „Nein, keiner von ihnen", bestätigte Jisung und nahm Suri ihr Mathebuch aus der Hand, um seine Hand um ihren Arm zu legen. Gemeinsam gingen die drei zu ihrem Unterricht. Als Suri selbst sah, dass Jisung Recht hatte, atmete sie erleichtert auf. Ihr war so, als ob sie in den vergangen Minuten das Atmen gänzlich eingestellt hatte.

„Ich hatte schon ewig keine Panikattacke mehr", kam es Suri in den Sinn, als sie sich an ihren Platz setzte. Kurz drehte sie sich um, der Tisch hinter ihr war leer. Das die beiden anderen schwänzten kam jede Woche dreimal vor, aber Jeno war eigentlich immer anwesend und nahm den Unterricht sehr ernst. Es war schon fast seltsam, dass er heute nicht hinter ihr saß und auf einem seiner Stifte herumbiss, was er immer tat wenn er sich konzentrierte.

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