„ER HAT DICH GEKÜSST?", schrie Kemi durch die Cafeteria. „Woah, willst du, dass ich taub werde", schimpfte Chenle und hielt sich die Ohren zu. Es konnte ihm keiner verübeln, Kemi saß direkt neben ihm. „Geht's vielleicht noch lauter, jetzt gucken die alle", deutete Mark auf die restlichen Schüler, die sich zum Mittagessen in der Cafeteria eingefunden haben.
Heute war der Tag der Aufführung und alle, die in das Stück involviert waren sowie die freiwilligen Helfer saßen in der Cafeteria und aßen gemeinsam ihr mitgebrachtes Mittagessen. Luna und Jisung drehten sich kurz um. Suri brauchte dies nicht, sie konnte die Blicke wie Messerstiche in ihrem Rücken spüren.
Das Gekicher der Mädchen am Nachbartisch und das Getuschel der Jungs, die hinter ihr saßen. Es gab Momente, da verfluchte sie ihre Freundin. Dies war einer dieser Momente. Kemi setzte an, um noch was zu sagen, hielt dann aber inne und starrte über Suri hinweg. „Kemi, ist alles ok mit dir?", fragte Suri sie besorgt. „Brennt dir jetzt eine Sicherung durch?", wollte Jisung, der sich wieder seinem Mittagessen zugewandt hatte, wissen.
„Was glotzt du Vollpfeife so?", fauchte sie jemanden hinter ihnen an. Suri drehte sich nun doch um und erkannte Jeno, der mit Jeamin, Haechan und Renjun einen Tisch weiter saß. Auch sie hatten gehört was Kemi sagte. Wie könnten sie auch nicht, Kemi war ja laut genug. „Also jetzt platzt mir aber gleich der Kragen", schimpfte da die Stimme von Jaemin.
„Was ist dein verdammtes Problem?", fragte er angriffslustig und knallte mit seiner flache Hand auf ihren Tisch. Wie war er so schnell von seinem Tisch zu ihren gekommen. „Mit dir habe ich keines", fauchte Kemi, „noch keines." Sie war aufgestanden, um ihren Worten Nachdruck zu verleihen. Suri hätte schwören können da waren Blitze zwischen den Beiden zu sehen.
„Ich verrate dir, was dein Problem ist", zischte Jaemin. „Na jetzt bin ich aber mal gespannt", gab Kemi von sich und verschränkte ihre Arme vor Brust. „Du hast keine Augen im Kopf oder kein denkfähiges Hirn. Such dir was aus", fauchte Jaemin. „Du hast keine Ahnung zu was ich alles fähig bin", knurrte sie zurück. „Rohe Gewalt, das ist alles, was du kannst. Für ein Mädchen ist das echt armselig", keifte Jaemin.
„Dass du es wagst so mit mir zu reden", giftete Kemi ihn an. „Was willst du tun? Mir eine reinhauen? Mach ruhig! Dann hätten wir alle ein paar Wochen Ruhe vor deiner aggressiven Art", fauchte Jeamin sie an. Kemi starrte ihn wütend an: „Du bist genauso ein armseliges Arschloch wie dein Freund da drüben." „Der einzige armselige Mensch hier bist du", konterte er.
„HÖRT AUF! BEIDE!", schrie Suri. Die Aufmerksamkeit aller lag nun endgültig bei ihrem Tisch. „Ihr benehmt euch wie kleine Kinder", schimpfte sie mit beiden. Suri war sauer, stinksauer. So sauer war sie noch nie auf irgendwen. „Suri", kam es von ihren Freunden. „Nein, nix Suri. Ihr gebt jetzt beide Ruhe, setzt euch wieder hin, esst euer Mittagessen und haltet die Klappe! Haben wir uns da verstanden?" schimpfte sie einfach weiter, bevor sie ihre Tasche nahm und ging.
Ihr war es absolut egal, dass sie von jedem angesehen wurde, als sie aus der Cafeteria stürmte. Auch dass sie ihre Freunde einfach stehen ließ, war ihr egal. Sie wollte einfach nur raus hier. „Wo willst du hin?", wurde sie von Chanyeol, der mit Min Seok, gerade die Cafeteria betreten hatte gefragt. „Raus hier. Mir ist der Appetit vergangen", fauchte sie ihn ungerechtfertigter Weise an.
oOo
„Suri, warte!", rief ihr bester Freund ihr hinterher. Sie blieb stehen, bevor sie den Ausgang erreichte. Sie drehte sich zu ihm um, er war ihr gemeinsam mit Min Seok gefolgt. Die beiden vor sich zu sehen, beruhigte sie ein wenig. Diese beiden waren gerade die Einzigen, die sie sehen wollte. „Begleitet ihr mich ein wenig über den Hof?", fragte sie die beiden Jungs. „Damit du dein erhitztes Gemüt abkühlen kannst?", grinste Min Seok sie an. „So was in der Art", sagte sie leise und machte die Tür auf.
Kalter Wind blies schmerzhaft in ihr Gesicht, aber genau das brauchte sie jetzt. „Bist du schon mal so ausgeflippt?", wollte Min Seok wissen. „Nein, noch nie. Eigentlich bin ich sehr ausgeglichen", antwortete sie. „Warum dann jetzt?", fragte er weiter, sie blieb stehen und drehte sich zu ihm um.
„Weil ich endlich begriffen haben, was ich will und was ich brauche", sagte sie, „Ich brauche Freunde und Niemanden, der mich beschützt. Ich brauche Menschen, die mir helfen die Schatten der Vergangenheit in der Vergangenheit zu lassen. Kemis Feindseligkeiten helfen mir da aber kein Stück dabei."
„Und was willst du?", stellte nun Chanyeol eine Frage. „Ihn", gab sie leise von sich und sah in den Himmel, der dicke Schneeflocken auf die Erde fallen ließ. „Ich weiß", hörte sie ihren besten Freund sagen. Fragend sah sie ihn wieder an: „Wie lange schon?" „Schon eine ganze Weile", gab Chanyeol zu, „Suri, ich weiß von dem Foto." Überrascht sah sie ihn an, niemand sollte jemals etwas von diesem Foto erfahren. Es war ihr kleines Geheimnis.
„Als du dann für ihn Schokolade gemacht hast, war ich mir ganz sicher. Du machst nur Schokolade für Menschen, die dir sehr viel bedeuten. Ich musste also nur noch Eins und Eins zusammenzählen", erklärte er ihr und nahm sie kurz in den Arm. Suri war ihm nicht einmal böse, dass er sein Wissen so lange verschwiegen hatte, sie war sich bis heute Morgen ja selbst nicht sicher, was sie nun eigentlich fühlte.
„Wer ist der Junge, um den es geht? Also wenn ich mal neugierig sein darf", klinkte sich Min Seok wieder in das Gespräch ein. „Jeno", gestand Suri sich endlich die Gefühle für ihren Mitschüler ein. „Wird er es erfahren?", stellte Min Seok die eine Frage, vor der sie am meisten Angst hatte. Sie schüttelte den Kopf. „Du hast Angst, dass er dich zurückweisen wird", vermutete Chanyeol und sie nickte nur.
„Das wird nicht passieren", beschloss Min Seok einfach so. Suri und auch Chanyeol sahen ihn direkt an. „Na du bist hübsch, klug und hast einen ganz wunderbaren Charakter. Er wäre absolut bescheuert, wenn er dich zurückweisen würde", erklärte Chanyeols Klassenkamerad.
Er wusste mehr als er zugeben wollte, dessen war sich Suri ganz sicher.
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Winterzauber
FanfictionBesinnliche Weihnachtszeit, der Zauber der Weihnacht oder auch friedliche Adventszeit. Park Suri ist bekennende Buddhistin und kann mit all dem weihnachtlichen Treiben nur sehr wenig anfangen. Jedes Jahr fragt sie sich, warum gerade in dieser Zeit...