~*Türchen 1*~

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Seit Montag konnte sie an nichts anderes denken als an diese Wichtelaktion

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Seit Montag konnte sie an nichts anderes denken als an diese Wichtelaktion. Jedes Mal, wenn sie in den vergangenen Tagen an diesem dämlichen Plakat vorbeiging, hatte sie das Gefühl die spitzohrigen Wesen mit den grün-rot gestreiften Strümpfen würden sie verhöhnen. Es fehlte nicht mehr viel und sie würde diese grinsenden Männchen abgrundtief hassen.

Heute Morgen war es dann endlich so weit und an ihrem Spint klebte ein kleiner goldener Umschlag. Der Anblick dieses kleinen unscheinbaren Kuverts machte sie etwas nervös und sie zweifelte ernsthaft an ihrer Zurechnungsfähigkeit in dem Moment, in dem sie sich darauf einließ.

Nun saß sie mit ihren Freundinnen in ihrem Lieblingscafé und starrte seit einer gefühlten Ewigkeit auf den kleinen Umschlag auf dem Tisch vor sich. „Willst du ihn nicht endlich aufmachen?", fragte Kemi, die es vor Neugierde schier zerriss, nun schon zum achten Mal. „Irgendwie trau ich mich nicht. Was wenn ich meinen Wichtelpartner nicht kenne? Schlimmer noch, was ist wenn es jemand ist, den ich kenne? Viele Mitschüler aus unserem Jahrgang, die ich kenne, sind mir in der Vergangenheit nicht gerade freundlich gegenüber getreten ", seufzte Suri und nahm einen Schluck von ihrem heißen Kakao.

„Jetzt stell dich nicht so an, so schlimm wird es schon nicht werden. Ich habe Kim Min Seok aus der 2-3 zugelost bekommen. Der ist einen Jahrgang über uns, den habe ich bisher weder gesehen noch habe ich mit ihm gesprochen", sagte Kemi genervt und gönnte sich ein Stück ihres Schokokuchens. „Aus der 2-3? Suri geht Chanyeol nicht auch in diese Klasse?", hakte Luna nach und Suri nickte. „Super, dann kennt er ihn doch sicher", grinste Kemi. „Du willst also meinen besten Freund dazu einspannen dir Infos zu besorgen?", vermutete Suri, froh darüber, dass ihr ungeöffneter Umschlag nun kein Thema mehr war.

„Ich hab Mark bekommen, da muss ich mir eher Gedanken machen, welche meiner Ideen unserem Weihnachtsmuffel gefallen könnten", grinste Luna und Suri hätte schwören könne, dass wenn da keine Ohren an Lunas Kopf gewesen wären, hätte sie im Kreis grinsen können.

Kemi räusperte sich übertrieben laut und deutet auf den noch immer verschlossenen Umschlag vor Suri: „Du glaubst doch wohl nicht, dass wir den einfach unter den Tisch fallen lassen. Das Thema wird erst wieder gewechselt, wenn wir wissen wessen Namen da drin steht." „Richtig, Richtig", pflichtete Luna ihr immer noch grinsend und nun auch nickend bei.

„Aber erst wenn Luna aufhört so gruselig zu grinsen", gab Suri überspielt ängstlich von sich. „Wieso?" „Weil du aussiehst wie der Joker aus den Batman-Filmen, Schätzchen", lachte Kemi. „Tu ich gar nicht", schmollte Luna und piekte mit ihrer Kuchengabel in dem armen Stück Sahnetorte herum.

„Kemi meint es sicher nicht so", versuchte Suri ihre Freundin zu trösten. „Doch Kemi meint es so wie sie es sagte und du lenkst schon wieder vom Thema ab", schnaubte Kemi, bevor sie von ihrem Pfefferminztee trank. „Ist ja schon gut", stöhnt Suri auf und nahm das Kuvert in die Hand, um es zu öffnen.

Mit weiten Augen sah sie auf den Namen, der dort in schwungvoller Schrift stand. Sie hatte das Kärtchen mit der goldenen Verzierung noch nicht einmal ganz aus dem Umschlag gezogen, als plötzlich Panik in ihr aufstieg. Der Boden schien ihr unter den Füßen wegzubrechen, ihr Herz hämmerte wild gegen die Innenseite ihres Brustkorbes und sie hatte das Gefühl zu ertrinken.

„Suri? Alles ok mit dir?", hörte sie die Stimme von Kemi fragen, dann verschwand das kleine Kärtchen aus ihrem Sichtfeld. „Wer ist denn Lee Jeno?", wollte jemand neugierig wissen.

Entfernt hörte sie wie Luna damit kämpfte nicht an ihrem Kuchen zu ersticken und Kemi ihren Tee zurück in die Tasse prustete. „Na bekomm ich eine Antwort, Surilein?", flüsterte die Stimme nun direkt an ihrem Ohr.

Die zierliche Schülerin sah zur Seite, direkt in das lächelnde Gesicht von Hyuk Jae. „Er ist... Naja also, er...", stammelte Suri und bekam Unterstützung von Dong Hae, der sich mit einer Tasse Kaffee neben sie setzte und Hyuk Jae die Karte aus der Hand nahm. „Offensichtlich der Glückliche für den sie Wichtel spielen darf. Hab schon gehört, dass ihr Oberschüler dieses Jahr sowas veranstaltet", sagte der Ältere und gab Suri die Karte zurück.

Auch Hyuk Jae gesellte sich nun mit seinem Milchkaffee und einem Stück Kuchen zu den drei Schülerinnen. „Ich denke, dass es nicht nur das ist. Du bist ja immer noch kreidebleich, Suri", stellte er fest kaum, dass er seiner kleinen Schwester ins Gesicht gesehen hatte. „Er war in der Vergangenheit nicht gerade nett zu ihr", gab Luna leise von sich und sah ihre Freundin mitfühlend an. „Das ist ja wohl die Untertreibung des Jahrhunderts. Er war... nein... er ist ein kolossales Arschloch", schimpfte Kemi wild mit den Armen fuchtelnd.

„Warte, ist er derjenige, der dir auf der Mittelschule das Leben so schwer gemacht hat. Der Junge, dem wir es zu verdanken haben, dass deine Schuluniform so oft ersetzt werden musste?", hakte Hyuk Jae nach. „Er war auch der Idiot, der ihr den Tisch jeden Morgen beschmiert hatte", bestätigte Luna leise.

„Das waren noch die netten Dinge, seine sogenannte Gangchefin, Shura hieß sie glaub ich, hat sie erpresst, schikaniert und bei jeder Gelegenheit bloßgestellt, beleidigt und gemobbt. Der gute Jeno, durfte fleißig mitmachen, weil er wie die anderen Idioten diesem Miststück einfach nur hörig war", zählte Kemi noch immer sehr wütend auf und tippte bei jedem Punkt so stark auf die Tischplatte, dass man hätte meinen können sie will sie durchbohren. "Ich meine, er war der Schlimmste", flüsterte Luna kaum hörbar.

Suri wurde zwischen ihrem Bruder und dessen bestem Freund immer kleiner. Dong Hae bemerkte dies und versuchte der kleinen Schwester seines Freundes unter die Arme zu greifen: „Also bevor sich Kemi hier den Finger bricht und Luna so leise wird, dass sie nur noch von Fledermäusen gehört werden kann, eine Frage; kann sie nicht mit einer von euch tauschen?" „Nein!", meldete sich Suri nun auch zu Wort.

„Wie? Nein?", entfuhr es Kemi aufgebracht, „Du willst ihn echt beschenken? Was stimmt denn mit dir nicht?" „Ich habe ihn zugeteilt bekommen und werde ihn auch beschenken", gab Suri zu verstehen und wurde von Luna mitfühlend gefragt, ob sie sich dabei auch ganz sicher sei. „Klar bin ich mir sicher, er muss ja nie erfahren, dass die Geschenke von mir sind", antwortete Suri zuversichtlich.

Hyuk Jae sah seine kleine Schwester besorgt an und fragte sich ob sie wirklich schon so weit wäre sich ihrer Vergangenheit zu stellen. „Hör auf mich so anzusehen, Jae. Ich kann nicht mit ihnen tauschen. Luna strahlt über das ganze Gesicht, seit sie weiß, dass sie Mark beschenken darf und Kemi... Sie würde Jeno vermutlich alles schenken, was er zum dauerhaften Einzug auf einen Friedhof benötigt", fuhr sie fort und trank ihren bereits kalten Kakao aus.

„Lasst uns nach Hause gehen", beschloss sie, als sie die Tasse wieder auf dem Tisch abstellte.

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