~*Türchen 9*~

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„Suuriii, Alarmstufe doppelrot! Ich brauch deine Hilfe!", schrie es aus ihrem Handy, so dass sie es unwillkürlich ein paar Zentimeter von ihrem Ohr weg hielt

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„Suuriii, Alarmstufe doppelrot! Ich brauch deine Hilfe!", schrie es aus ihrem Handy, so dass sie es unwillkürlich ein paar Zentimeter von ihrem Ohr weg hielt. „Dir auch einen schönen guten Morgen, Jisung", brummte sie schläfrig zurück. „Hast du noch geschlafen?", wollte ihr Gesprächspartner wissen. „Nein, ich bin immer hellwach. Ich bin ein Vampir und brauche keinen Schlaf. Hast du das nicht gewusst?", gab sie sarkastisch zurück. „Soll ich später noch einmal anrufen?", fragte er weiter und Suri riss fast der Geduldsfaden: „Jisung, jetzt bin ich wach. Also was willst du?"

„Können wir uns treffen? Im Zentrum? In, sagen wir, zwei Stunden? Du bekommst auch Kuchen", war seine Antwort. Bei dem Wort Kuchen hatte er sie bereits und Suri sagte zu: „Ich bin zwar am anderen Ende der Stadt, aber ich frag meinen Großvater, ob er mich fahren kann!" Gesagt getan, kaum zwei Stunden später stand sie mit Jisung vor dem großen Einkaufszentrum.

„Bekomm ich jetzt ein bisschen mehr Kontext?" fragte sie den Gleichaltrigen, als sie das Zentrum betraten. „Naja...", begann er verlegen, „ich bin der Wichtel von einem Mädchen. Das erste Geschenk war schon voll schwer zu finden. Dass ich da was gefunden habe, war mehr Zufall. Suri, ich hab doch noch nie ein Mädchen beschenkt. Also doch eigentlich schon, aber... Ich brauch einfach deine Hilfe." Suri ging ein Licht auf: „Du magst sie." Schüchtern blickte er zur Seite. Sie hatte Recht. „Na dann suchen wir ihr heute ein besonders schönes Geschenk aus", gab sie aufmunternd von sich und Jisung lächelte verlegen. „Danke", sagte er leise und sie liefen gemeinsam die Passage entlang.

Zahlreiche Geschäfte und Stunden der Diskussionen später hatten sie endlich etwas gefunden und Suri bekam ihren versprochenen Kuchen. „Und du meinst das gefällt ihr?", gab Jisung skeptisch von sich, als er an seinem Kakao schlürfte und auf das kitschige Armband in seiner Hand schielte. „Nach dem, was ich von Sayuri weiß, ist das genau ihr Ding. Sie sitzt in Gesellschaftskunde neben mir und das, was sie da teilweise an Stiften auspackt willst du gar nicht wissen. Da sind auch diese kitschigen Katzen drauf", gab Suri von sich und führte ihre Gabel mit einem Stückchen Blaubeertorte zu ihrem Mund. „Na dann, ich vertrau dir", lachte Jisung.

Es schob sich eine weitere Tasse Kakao in ihr Blickfeld, sie sah fragend dem Arm, der sie dahin gestellt hatte nach und blickte in Jaemins grinsenden Gesicht: „Ich hoffe du hast Platz für noch einen Kakao. Wettschulden sind immerhin Ehrenschulden." „Jaemin, wo kommst du denn her?", wollte sie wissen. „Von da draußen", konterte er und zeigte auf den Eingang des Cafés, „Dürfen wir uns zu euch setzen?" Jisung und Suri hatten kaum Zeit zum Antworten, da setzte sich Jaemin auch schon und winkte jemanden zu: „Renjun, Jeno. Hier bin ich!"

In Suri spannte sich alles an und sie merkte, wie sich Jisung auf ihre Seite des Tisches setzte, nach ihrer Hand griff und ihr zu flüsterte: „Schaffst du das?" Sie nickte und flüsterte zurück: „Du bist ja bei mir." Zwischen Jaemin und Jisung fühlte sie sich sicher. „Hey, ich bin Renjun", stellte sich der fremde Schüler vor, „Jeno kennt ihr ja bereits, wie ich hörte." „Ja, er ist bei uns in der Klasse", gab Jisung von sich und funkelte den Mitschüler böse an.

„Ihr hattet aber gerade kein Date, oder?", fragte Jaemin und sowohl Suri als auch Jisung entfuhr ein: „Was? Nein!" Auf der anderen Seite des Tisches fing Renjun das Lachen an: „Ihr seid ja süß." Jisung wäre am liebsten im Erdboden verschwunden, er hasste es, wenn man ihn süß nennt. „Wir kennen uns seit dem Kindergarten. Ein Date ist also absolut ausgeschlossen", erklärte Suri und Jisung bestätigte: „Richtig, ich weiß Dinge über sie, die ein Date...", „Vorsicht, mein Lieber!" „... absolut traumhaft machen würden." Beide fingen das Lachen an. „Eure Freundschaft gefällt mir", hörten sie Jaemin sagen, „Findet man nicht oft."

„Für wen ist denn das kitschige Ding?", wollte Renjun wissen und deutete auf das Armband. „Sieht du Suri, es ist doch nicht das Richtige", zweifelte Jisung wieder. „Park Jisung, wenn ich jetzt noch einmal Zweifel höre, brennt mir eine Sicherung durch. Vertrau mir, es wird Sayuri gefallen", schimpfte Suri und wurde von allen vier Jungs erstaunt angesehen. „Wow, wo kam das denn her?", wollte Jaemin wissen. „Das kann ich dir sagen, wir sind seit 10 Uhr hier und diesen Satz habe ich heute schon öfter gehört, als die Pfeife unseres Trainers in einer Stunde Training", erklärte Suri minimal angesäuert.

„Also, wenn das für Sayuri ist, kann ich dich beruhigen. Sie wird sich überschlagen vor Freude", gab Renjun, der sie zu kennen schien, von sich und nippte an seinem Milchkaffee. „Siehst du und jetzt ein bisschen mehr Selbstbewusstsein", legte Suri einen Arm um seine Schultern, „und das nächste Mal fangen wir nicht erst Samstag an zu suchen." Jisung sah sie an: „Hast du dein Wichtelgeschenk etwa schon?" Suri nickte: „Hab es gestern eingepackt."

Jeno beäugte noch immer das Armband mit den bunten Anhängern und murmelte: „Wie kann einem sowas nur gefallen?" „Ach, der Herr kann also doch sprechen", lachte Jaemin und erntete einen bösen Blick. „Suri, sag mal gefällt dir sowas auch?", wollte Renjun neugierig wissen. „Sonst läuft alles richtig bei dir?", antwortete sie mit einer Gegenfrage. „Ich bin mehr für die nicht auffälligen Dinge. Du weißt schon Sachen, die nicht vermuten lassen, ich wäre ein Clown im Zirkus", erklärte sie ihm. „Du meinst wie das silberne Armband mit dem Schneeflockenanhängern, das wir vorhin gesehen haben?", wollte Jisung wissen und sie nickte. „Das war aber auch traumhaft schön", schwärmte sie.

Auf ihrem Handydisplay leuchtet das Bild ihres Bruders, der sie anrief, auf und sie ging ran: „Hey Hyukie, bist du fertig mit Training?" Während ihr Bruder sprach, flüsterte sie Jisung zu, ob er mitfahren will, dieser nickte. „Super, können wir Jisung mitnehmen?"...„Du bist ein Schatz. Bis gleich", damit legte sie auf und wand sich an Jisung: „Er ist in einer viertel Stunde hier." „Super."

„Ihr wollt schon gehen?", fragte Renjun ein wenig enttäuscht. „Wir würden gerne noch länger bleiben, aber...", Suri fiel kein Grund ein, warum sie nicht blieben. Sie konnte doch unmöglich sagen, dass sie Jenos bloße Anwesenheit verwirrte, ihr die Situation vom Freitag noch zu sehr im Gedächtnis war oder dass ihre eigene Gefühlswelt sie gerade maximal überforderte. „Suri muss mir noch bei den Schulaufgaben helfen", rettete Jisung sie mit eine Notlüge.

Beide verabschiedeten sich von den drei Mitschülern und verließen das Café. „Danke", flüsterte Suri kaum hörbar. „Immer wieder gerne."

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