~*Türchen 23*~

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Ihr Bruder hatte sie und ihre Freundinnen vor der Schule abgesetzt und ihnen versprochen sie auch wieder abzuholen

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Ihr Bruder hatte sie und ihre Freundinnen vor der Schule abgesetzt und ihnen versprochen sie auch wieder abzuholen. Die Mädchen waren in das Gebäude geeilt und nachdem ihre Mäntel in ihren Spinten verstaut waren, standen sie maskiert in der festlich geschmückten Turnhalle. „Erkennt irgendwer einen unserer Freunde?", wollte Kemi wissen. „Du bist so hohl. Der Sinn von einem Maskenball ist doch der, dass man keinen erkennt", grinste Luna.

„Ich bin so froh, dass ich dich hier sehe", trat ein junger Mann, im schwarzen Anzug und dezenter ebenfalls schwarzer Maske, vor sie. Er war ein gutes Stück größer als sie, so dass sie zum Antworten nach oben sehen musste: „Danke für deine Einladung." „Du kennst ihn?", fragten Kemi und Luna wie aus einem Mund. „Er ist mein Wichtel", lächelte Suri und sah dann wieder den jungen Mann vor sich an.

„Darf ich dich denn nun um diesen Tanz bitten?", fragte er und hielt ihr die Hand hin. Sie zögerte erst etwas, war er doch für sie ein völlig Fremder. Dann aber entschied sie sich seine Hand anzunehmen, er war ihr Wichtel und nach allem, was sie die letzten Tage erlebt hatte, konnte sie die Schüler, die es sein konnten, eingrenzen.

Er lächelte sie sanft an, als sie ihre Hand in seine legte. Es war ein offenes und sehr glückliches Lächeln, sogar seine Augen, die sie durch die Maske noch erkennen konnte, lächelten mit. Sie konnte sich nicht entsinnen schon einmal ein solch umwerfendes Lächeln gesehen zu haben. Sie überlegte fieberhaft, aber ihr fiel keiner ein. Zunächst dachte sie an Jaemin, dann an Haechan. Aber irgendwie wollten beide nicht so richtig zu dem Rest dieses jungen Mannes passen.

Sie erkannte weißes Haar und ging der Reihe nach alle ihre Mitschüler durch, die weiße Haare hatten. Aber es waren zu viele. Kai aus der 3-2, Yesung aus der 3-4, Sehun aus der 1-4 und praktisch die halbe Schneeflockenarmee. „Jeno hat auch weiße Haare", erwog sie auch diese Möglichkeit, verwarf sie jedoch gleich wieder.

„Darf ich mir was wünschen?", flüsterte er ihr zu, als sie mitten auf der Tanzfläche standen. Sie sah ihn an und nickte, versuchte irgendwas an ihm zu erkennen, dass sie mit irgendjemanden, den sie kannte und der weißes Haar hatte, in Verbindung zu bringen konnte.

„Schalte deinen Kopf einfach aus und genieße den Abend." Sie sah ihn erstaunt an, er hatte also bemerkt, dass sie gedanklich die Indizien sortierte. „Man sieht es dir an, wenn du dir deinen hübschen Kopf kaputt denkst", flüsterte er lächelnd, während er eine ihrer Hände auf seine Schulter legte und die andere in seine Hand nahm.

„Wirst du mir denn verraten, wer du bist?", wollte sie dass er weiter redete. Sie wollte seine Stimme zuordnen können, wenn das bei dieser Lautstärke überhaupt möglich war. „Willst du das denn wissen?", stellte er eine Gegenfrage und begann damit sich mit ihr im Arm zur Musik zu bewegen. Sie schüttelte den Kopf und ließ sich einfach fallen, sie genoss seine Nähe und dachte zum ersten Mal seit Tagen nicht an das, was sein könnte oder sollte.

Sie schmiegte sich an seinen Oberkörper, lauschte seinem Herzschlag. Es war ein sehr aufgewühlter Herzschlag und sie sah schmunzelnd wieder zu ihm. „Bist du nervös?", fragte sie ihn. Ein Lächeln auf seinen Lippen war ihr Antwort genug und dennoch sagte er: „Nur ein Idiot wäre das nicht." Er legte seine Hände auf ihre Hüften und zog sie näher zu sich. Sie fühlte sich so unglaublich wohl in seinen Armen, dass sie sich erlaubte für einen Moment die Augen zu schließen.

Suri legte ihre Hände auf seinen Rücken, schmiegte sich enger an ihn und genoss es. Selbst wenn es nur ein Traum sein sollte. Ihr Herz schlug ihr schmerzhaft gegen die Brust und auch das mochte sie. Sie mochte ihn. Er gab ihr gerade jetzt in diesem Moment ein unbeschreibliches Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit. Es stimmte sie traurig, dass ihr Herz bereits einem anderen gehörte. Sie war sich jedoch schon wieder einmal nicht sicher, was sie fühlen sollte. Ihre Gefühlswelt stand, wie so oft in den letzten Wochen, auf dem Kopf.

Der Song endete und er zog sie ohne Vorwarnung mit sich aus der Turnhalle. Viel Zeit zum Reagieren ließ er ihr nicht. Sie hatte Mühe mit seinen langen Beinen mitzuhalten. „Wo willst du mit mir hin?", fragte sie ihn, während sie von ihm die Treppen nach oben gezogen wurde. „Ist eine Überraschung", lachte er und hielt endlich an. „Was wollen wir hier?", frage Suri und musterte die Tür, die auf das Dach der Schule führte.

„Ich sagte doch, es ist eine Überraschung", damit öffnete er die Tür und ließ sie als erstes hindurch gehen. Sie kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Es schneite dicke weiße Flocken vom Himmel, zwischen ihnen glitzerten die Sterne und die warme Weihnachtsbeleuchtung der Schule tat ihr übriges. Es war wunderschön hier.

„Habe ich zu viel versprochen?", fragte er, während er noch im Türrahmen lehnte und ihr schmunzelnd dabei zusah wie sie sich ein paar Mal um sich selbst drehte. „Es ist wunderschön", lächelte sie ihm entgegen, „aber wie hast du..." „Das bleibt mein Geheimnis", unterbrach er sie flüsternd und kam auf sie zu. Leise war die Musik aus der Turnhalle hier oben noch zu hören.

„Willst du tanzen?" fragte er sie. Suri nickte. Sanft nahm er sie in den Arm, sie legte ihre Hände in seinen Nacken und die beiden bewegten sich zur leisen Musik. Nur der Schnee, der unter ihren Füßen knirschte, ihren eigenen Herzschlag und die Musik aus der Turnhalle unter ihnen konnte sie wahrnehmen. Seine wunderschönen braunen Augen sahen sie unentwegt an.

So schön es hier auch war, es war auch eiskalt. Suri begann zu zittern vor Kälte, er hielt in seiner Bewegung inne und nahm seine Hände von ihren Hüften. Wenig später spürte sie wie er ihr sein Sako über die Schultern legte und sie wieder an sich zog, um sie zu wärmen.

Suri schloss die Augen und genoss seine Wärme. „Ich glaube, ich will doch wissen, wer du bist", flüsterte sie vor sich hin, dann sah sie ihn direkt an: „Wirst du es mir verraten?"

Er entfernte sich ein wenig von ihr, sah sie direkt an und flüsterte: „Schließ deine Augen." Sie tat es, aus irgendeinem Grund vertraute sie ihm. „Schön zu lassen", sagte er noch einmal und sie spürte seine warmen Hände an ihren Wangen. Seine Lippen legten sich sanft auf ihre und hauchten eine Winzigkeit von Kuss auf ihre Lippen. „Morgen", flüsterte er ihr an die Lippen und dann war er weg.

Sie öffnete die Augen sah dorthin, wo er eben noch stand. Suri blickte noch einmal in den Himmel, zog sein Sako anständig an und schloss die Knöpfe. Sanft begann sie zu lächeln. „Renjun hatte Recht. Es war unglaublich romantisch." Sie legte ihre kalten Finger auf ihr Lippen, noch immer konnte sie den Kuss spüren. Sie war so unbeschreiblich glücklich in diesem Moment.

„Morgen"

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