~*Türchen 5*~

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„Ein super Training, Leute

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„Ein super Training, Leute. Macht Schluss für heute", hörte sie ihren Trainer rufen, als sie wieder aus dem Wasser auftauchte. Eine Bahn würde sie noch schwimmen und dann in die Umkleiden gehen. Sie liebte das Schwimmen mehr als alles andere, das kühle Wasser gab ihr jedes Mal das Gefühl vollkommen frei zu sein. Die Schwerelosigkeit, die sie hier empfand, ließ sie all den Alltagsstress vergessen. Suri fühlte sich im Schwimmclub und im Wasser, immer am wohlsten, daher wollte sie noch nicht aus dem Becken.

Die letzten Meter zum Beckenrand tauchte sie durch das Wasser, dreht sich auf den Rücken und betrachtete durch ihre Schwimmbrille und die Wasseroberfläche, die verschwommenen Lichter an der Decke der Schwimmhalle. Als sie wieder auftauchte sah sie eines ihrer Clubmitglieder am Beckenrand sitzen. Seine im Wasser baumelnden Füße hatte sie bereits unter Wasser sehen können. „Der Trainer meinte ich soll auf dich warten und sobald du auftauchst, dich hier raus werfen", grinste er sie an.

„Bist du jetzt die neue Security in der Schwimmhalle?", fragte sie grinsend. „Offensichtlich" bestätigte er. „Lass uns die Bahn zurück schwimmen, wer verliert gibt dem anderen einen Kakao aus", schlug sie ihm vor. „Deal", willigte er ein und schon war er neben ihr im Wasser und zählte von drei runter.

Sie schwammen los. Er war eine Winzigkeit schneller als sie, doch das weckte nur ihren Ehrgeiz. Beim nächsten Einatmen tauchte sie unter, zog an ihm vorbei und berührte als erste den Beckenrand. „Wow, bist du schnell. Irgendwann verrätst du mir wie du das machst", beschloss er einfach so, bevor er sich aus dem Wasser zog.

„Lee Jaemin, fragst du mich gerade nach einem Privattraining?", fragte sie skeptisch. „So könnte man das wohl nennen", lächelte er verlegen und rieb sich am Hinterkopf. Jaemin stand auf und reichte ihr die Hand. „Ich überlege es mir", gab sie von sich und griff nach seiner Hand. Augenblicklich zog er sie in die Luft. Überrascht vom plötzlichen Schwung stieß sie an seinen Oberkörper, ihre Hände legten sich auf seine Brust, um ihren Schwung etwas abzufedern. Er hielt noch immer ihre Hand fest.

Sie waren sich auf einmal so unglaublich nahe, dass es Suri unangenehm wurde. „Du gehst aber ran", grinste er frech. Sofort nahm sie ihre Hände von seinem Oberkörper. „Ich sollte mich umziehen gehen", sagte sie verlegen und ging an ihm vorbei Richtung Umkleide. Verwirrt über sich selbst, drehte Suri sich noch einmal um. Er stand immer noch grinsend an Ort und Stelle.

oOo

Als sie die Umkleide der Schwimmhalle verließ traf sie erneut auf Jaemin, der an der gegenüberliegenden Wand lehnte und scheinbar auf sie gewartet hatte. Dabei hatte sie sich dieses Mal extra viel Zeit gelassen. Länger als sonst hatte sie unter der Dusche verbracht und im Anschluss deutlich länger für das Föhnen ihrer Haare gebraucht. Dennoch stand er nun hier und wartete auf sie.

„Warum bist du nicht nach Hause?", wollte sie wissen. „Ich dachte, ich begleite dich ein Stück. Sonst mobbst sich vielleicht einer meine neue Trainerin", lachte er und lief mit ihr den Gang hinunter. „Wirst du Zuhause denn nicht erwartet?", wollte sie wissen, als sie in den Gang mit ihrem Spint einbogen.

„Doch sicher. Mein Vater wird wahrscheinlich inzwischen angewurzelt sein. Der wartet nämlich auf dem Parkplatz", gab Jaemin von sich, „aber wenn ich ihm erzähle, dass ich ein so hübsches Mädchen unmöglich nachts alleine durch die Schule laufen lassen konnte, drückt er sicher ein Auge zu." „Wir haben 18 Uhr, Jaemin. Wir sind weit von nachts entfernt", belehrte sie ihn. „Es ist doch dunkel da draußen", deutete er auf eines der Fenster, „Also... mitten in der Nacht."

„Ich fasse mal kurz zusammen: du bist die neue Schwimmaufsicht, hast mehr Geduld als gut für einen Menschen ist, bemisst Tageszeiten am Stand von Sonne und Mond und bist der Sohn eines Ents. Du wirst ja auf einmal total interessant", scherzte sie. „Wow, sportlich, hübsch und witzig. Du bist meine Traumfrau", sagte er und fügte, als er ihren entrüsteten Blick sah, noch schnell hinzu, „Ich mach nur Scherze."

An ihrem Spint angekommen, dreht sie die Zahlen an ihrem Schloss so lange bis es aufging und sie ihn öffnen konnte. Neben ihren Schulbüchern und ihrem Rucksack, den sie dort vor dem Training geparkt hatte, lag einen roten Umschlag, der vorhin definitiv noch nicht da war, in ihrem Spint.

„Oh nein, sie bekommt von einem anderen Liebesbriefe", schauspielerte Jaemin und ließ sich theatralisch zu Boden sinken. „Du bist ein Spinner, hat dir das schon mal wer gesagt?", lachte sie und schlosss ihren Spint, nach dem sie das Buch in ihrer Tasche verstaut hatte.

„Los mach ihn auf!", forderte Jaemin, der mit einem Sprung wieder neben ihr auf den Füßen stand. „Meinst du echt es ist ein Liebesbrief?", fragte sie mehr sich selbst und schulterte ihren Rucksack. „Das wirst du nie herausfinden, wenn du ihn nicht öffnest", er hob ihre Tasche vom Boden auf, während er das sagte und schulterte sie, um sie für Suri zu tragen. „Hey!" „Nicht ablenken, ich trag deine Tasche und du machst den Brief auf", gab er ihr strikte Anweisungen. „Du würdest hervorragend zu Kemi passen", murmelte sie und begann den Umschlag zu öffnen.

„Liebe Suri,
dein erstes Päckchen war leider eine Spur zu groß, um es ohne deine Kombination in deinen Spint zu bekommen, daher habe ich es in dein Schuhfach gelegt. Ich hoffe es bereitet dir Freunde. Dein Wichtel."

„Wir machen also einen kleinen Umweg an den Schuhfächern vorbei?", mutmaßte Jaemin und schlug die Richtung zu den Fächern ein. „Scheint so", murmelte sie und folgte ihm.

„Du musst meine Tasche wirklich nicht tragen", protestierte sie noch immer. „Tja, ich will aber", lachte er. „Aber...Jaemin, ich bin wirklich in der Lage sie selbst zu tragen", versuchte sie es noch einmal. „Und ich bin viel zu sehr Gentleman, als dass du sie selbst tragen darfst", ließ er keinerlei Spielraum mehr für Widersprüche.

An ihrem Fach angekommen zögerte sie kurz, öffnete es dann aber dennoch und holte ein hübsch verpacktes quadratisches Päckchen heraus. Sie nahm Jaemin ihre Tasche ab und legte das Päckchen hinein. „Willst du es gar nicht aufmachen?", wollte er erstaunt wissen. „Später vielleicht, wenn ich zu Hause bin", meinte sie und nachdem sie den Riemen ihrer Tasche auf ihre Schulter gelegt hatte, schloss sie ihr Fach wieder. „Vielleicht?", hakte Jaemin nach.

„Ja, vielleicht!", bestätigte sie. „Du hast bis heute gewartet um es zu holen und jetzt willst du noch länger warten bis du es aufmachst?", fragte er weiter und musterte sie skeptisch. „Es wurde offensichtlich erst vor kurzem hier platziert und da sich mein Wichtel Zeit ließ, kann ich mir jetzt auch Zeit lassen", erklärte sie ihm und hoffte inständig er würde es dabei belassen. „So jetzt muss ich aber los. Bis zum nächsten Training", verabschiedete sie sich von ihm.

„Gute Nacht, Suri", rief er ihr hinterher.

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