Die Aufführung war ein voller Erfolg. Die Schauspieler standen noch auf der Bühne, um sich zu verbeugen, wenn sie abgingen dürfen die Musiker und die Tänzer auf die Bühne und sich ebenfalls ihren verdienten Applaus abholen. „Du warst wundervoll", hörte er Min Seok zu Suri sagen. Sie bedanke sich mit einem Lächeln. „Ihr wart auch großartig. Ohne eure wunderbare Musik hätten wir nicht tanzen können", lobte sie den Leiter des Musikclubs und alle übrigen Musiker.
„Ihr wart alle fabelhaft", wurden sie von Yukiko empfangen, als sie wieder hinter der Bühne waren, „Sobald die Aula leer ist, fangen wir mit dem Aufräumen an." „Suri hast du kurz eine Sekunde?", wollte Min Seok wissen, als sie gerade an ihnen vorbeiging. „Du bekommst auch zwei", lachte sie ihm entgegen. „Hast du dir inzwischen überlegt, ob du uns beitreten möchtest? Ich weiß Haechan würde sich freuen, wenn wir noch eine Tänzerin hätten", fragte er sie unverblümt.
Nicht nur Haechan würde sich freuen, auch er wäre sehr glücklich darüber etwas mehr Zeit mit ihr verbringen zu können. Die letzten Tage, in denen er sie öfter sah als gewohnt, hatten Jeno sehr gefallen. Er wusste jedoch, dass sie sich höchstwahrscheinlich für den Theaterclub entscheiden würde. Chanyeol war dort, er war ihr bester Freund, sicher würde sie viel lieber mehr Zeit mit ihm verbringen wollen.
„Ich habe es mir tatsächlich überlegt und ich schwanke noch zwischen dem Theaterclub und dem Musikclub. Zwei Clubs zusätzlich zum Schwimmen und zum Lernen wird mir etwas zu viel", gab sie ihm eine Antwort. Seine Hoffnung sie würde sich für den Musikclub entscheiden schwand dahin und starb endgültig als Chanyeol zu ihnen kam: „Na ist doch wohl voll klar, wo sie hin geht, mein lieber Min Seok."
Er war noch immer als Mr. Scrooge verkleidet und legte einen Arm um seine beste Freundin: „Zu zwei zusätzlichen Nachmittagen mit mir kann sie doch eh nicht nein sagen." „Der Musikclub! Min Seok ich würde gerne dem Musikclub beitreten", sagte sie etwas zu hastig zu und der Leiter des Musikclub strahlt über das gesamte Gesicht. Jeno sah sie überrascht an, „Hab ich mich verhört?" Sie wollte tatsächlich in den Musikclub. Sein Herz überschlug sich vor Freunde.
„Was? Warum?", empörte sich Chanyeol. „Du bist nur einen Steinwurf davon entfernt bei uns einzuziehen, da brauch ich mal etwas Abstand", erklärte sie ihm. „Suri Schätzchen, du warst bezaubernd", rief es auf einmal. „Und noch so einer der quasi bei uns wohnt", murmelte sie, drehte sich um und sprach laut aus: „Dong Hae, ich danke dir." Auch ihr Bruder war gekommen, um ihr zu sagen, wie toll sie war.
„Es wird sehr viel heiterer bei uns werden, wenn sie zu uns kommt", vermutete Min Seok, während er Jeno dabei half die Kabel für die Verstärker aufzuwickeln. „In Kombination mit Haechan? Es wird nie wieder ruhig bei uns", lachte Chen, der ebenfalls zum Helfen dazu kam. Jeno musste beiden lächelnd zustimmen.
Die Besucher waren alle weg und die Clubs begannen mit ein paar freiwilligen Helfern damit die Aula aufzuräumen. „Wirst du es ihr sagen?", wollte Jaemin wissen, als sie gemeinsam mit Renjun die Instrumente des Musikclubs in die entsprechenden Koffer legten. „Ich weiß es nicht", gab er ehrlich zu. „Aber du musst", bestand Renjun, der gerade den Reißverschluss der Tasche, in der das Keyboard verstaut war, zuzog.
„Wir haben doch beide vorhin gehört, was sie auf dem Schulhof zu Chanyeol und Min Seok sagte. Oder bist du neuerdings taub?", redete Renjun weiter. „Was hat sie denn gesagt?", Jaemin war neugierig geworden. „Da du ja mit streiten beschäftigt warst..." „Ja, erzähl endlich." „Ich wäre ja fast davon geflossen, als ich das hörte...", begann Renjun zu erzählen. „Ich warte!" „Es waren so schöne Worte..." „Jetzt spucks schon aus!", wurde Jaemin ungeduldig. „Sie hat gesagt, dass sie..." „Renjun! Nicht...", unterbrach Jeno seinen Freund.
„Also jetzt reichts! Schluss mit dem Zirkus!", beschloss Jaemin, nahm sich Jenos Notizbuch und marschierte damit geradewegs auf Suri zu. „Was tut er?", wollte Jeno verzweifelt wissen und ließ sich auf einen der Stühle, die noch hier standen, nieder. „Du weißt genau, was er da tut!", antwortete Renjun und hielt ihm seine Gitarre entgegen, „Die Frage ist, was wirst du tun?"
Jeno beobachtete, wie Jaemin Suri das Notizbuch gab und ihr irgendetwas ins Ohr flüsterte. Sie sah seinen Freund direkt an und klappte dann das Buch auf. Ihre zierlichen Finger nahmen etwas aus dem Buch. „Das Foto", schoss es Jeno durch den Kopf. Er hatte es dort hineingelegt, weil sie seine Inspiration für den Song war, an dem er schrieb. Er konnte ihren Gesichtsausdruck nicht deuten. War er nun positiv oder negativ? Sein Herz schlug schneller als es gesund sein konnte. Sekunden fühlten sich wie Stunden an.
„Du muss anfangen zu spielen", hörte er Renjun ihm zuflüstern. Wie von selbst bewegten sich seine Finger und spielten die Melodie, die er geschrieben hatte. Der Text war noch nicht fertig, aber die Melodie wollte er ihr schenken. Ihr Blick ruhte sanft auf ihm. Sein Herz schlug, wenn das überhaupt möglich war, noch schneller.
In ihrem Blick erkannte er weder Panik noch Angst, es lag etwas anderes darin. Jeno war so unendlich glücklich bei ihr endlich keine Panik mehr zu verursachen. Sie kam geradewegs auf ihn zu und blieb direkt vor ihm stehen, lächelte sanft auf ihn herab und schloss dann die Augen. Scheinbar genoss sie die Töne, die er spielte.
Dann, als würde sie es nicht mehr abwarten können, nahm sie ihm die Gitarre aus der Hand und gab sie Renjun. Sekunden später zog sie ihn vom Stuhl und verließ mit ihm die Aula. Aus dem Augenwinkel konnte er erkennen, dass Chanyeol und Jaemin Kemi davon abhielten ihnen zu folgen. „Danke, Jungs!"
oOo
„Weißt du eigentlich, wie nervös ich war, als ich dir hier mein erstes Geschenk hinterlassen habe?", wollte sie wissen. Sie hatte ihn zu seinem Spint geführt. Sie drehte sich zu ihm um und sagte leise: „So nervös war ich in meinem ganzen Leben noch nie." Er sah ihr an, dass sie log. Für ihn war das völlig in Ordnung, denn er konnte ihr ansehen, dass sie jetzt in diesem Moment noch sehr viel nervöser war.
„Ich wusste nicht, ob es dir gefällt, ich wusste ja nichts über dich. Dann war ich mir nicht sicher, ob es ok war in das Buch etwas reinzuschreiben. Ich hatte so unendlich viel Angst, dass ich mich damit verraten würde", gestand sie ihm. „Bis vergangen Montag wusste ich nicht, dass du mein Wichtel bist. Jaemin hatte es heraus gefunden", gab er leise zu. „Er ist viel zu neugierig", beschloss Suri und Jeno nickte lächelnd.
„Mir war bis eben nicht klar, dass du mein Wichtel bist", lächelte sie ihm entgegen. „Mir ist aber in den letzten Wochen etwas anders klar geworden", fuhr sie fort. Sie griff nach seiner Hand und stand ihm nun direkt gegenüber. „Suri, ich..." ihre Lippen, die sich sanft auf seine legten, unterbrachen ihn.
Jeno zog es den Boden unter den Füßen weg, er hatte das Gefühl zu schweben. Sie ließ all seine Gedanken mit dieser einen Geste, absolut schwerelos werden. Der Kuss, den er ihr gestern im Schutz der Anonymität gegeben hatte, war Nichts im Vergleich zu diesem hier. Heute wusste sie wer da vor ihr stand und dennoch küsste sie ihn. Jeno verstand die Welt nicht mehr.
Er spürte warme Tränen, als er seine freie Hand auf ihre Wange legte, erschrocken nahm er etwas Abstand. „Was hast du?", wollte er flüsternd wissen. „Nichts. Es ist alles ok. Ich bin gerade einfach nur unfassbar glücklich", gestand sie ihm und schmiegte sich an seinen Oberkörper. Sanft legte er seine Arme um sie.
An der Ecke am Ende des Ganges erkannte er Chanyeol, Jaemin und Dong Hae. „Suri?" „Hm?" „Was hat Jaemin eigentlich vorhin zu dir gesagt?", fragte er, ohne den Blick von den dreien zu nehmen. „Als er mir das Buch gab?" „Ja", er sah sie wieder an. „Er meinte, dass das mein viertes Wichtelgeschenk wäre und sein Weihnachtsgeschenk für uns beide", verriet sie ihm. Jeno lächelte, sowas in der Art hatte er von Jaemin erwartet.
**Ende**
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Winterzauber
Fiksi PenggemarBesinnliche Weihnachtszeit, der Zauber der Weihnacht oder auch friedliche Adventszeit. Park Suri ist bekennende Buddhistin und kann mit all dem weihnachtlichen Treiben nur sehr wenig anfangen. Jedes Jahr fragt sie sich, warum gerade in dieser Zeit...