~*Türchen 14*~

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Es waren noch zehn Tage bis zur großen Aufführung am Nachmittag des Heiligabend und er wurde mit jedem Tag nervöser

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Es waren noch zehn Tage bis zur großen Aufführung am Nachmittag des Heiligabend und er wurde mit jedem Tag nervöser. „Käpt'n Schneeflocke, melde mich zum Dienst", hörte er Suri hinter sich und musste schmunzeln. Er wusste sie würde salutieren, auch wenn er nicht hinsah. Warum hatte er sich auch so dämlich vorstellen müssen. Zwischen ihnen war diese Anrede zum Insider geworden und sie grüßten sich auch auf den Fluren der Schule mit dieser Anrede.

Er mochte sie, alles an ihr. Sie war unkompliziert, hübsch, lernte sehr schnell und tanzte wie ein Engel. Wenn er nicht aufpassen würde, dann verliebte er sich wo möglich noch in sie. „Sehr schön. Lass uns loslegen, Soldat", drehte er sich breit grinsend zu ihr um. Gemeinsam mit ihr ging er zu den anderen Schneeflocken und übte die Tanzschritte.

„Seid ihr beiden bereit für den Paartanz", hörte er Min Seok fragen. „Klar kann losgehen", rief er zurück und stellte sich vor Suri, die eine Hand auf seine Schultern und die andere in seine Hand legte. „Jeno, komm mal näher an den Bühnenrand, wir haben die Mikros heute nicht", gab Min Seok die Anweisung. „Alles klar", hörte er Jeno sagen.

Haechan war nicht entgangen, dass seine Mitschülerin sich in seinen Armen verkrampfte als Jeno mit seinem Stuhl näher an den Bühnenrand kam. Sonst war sie doch auch ganz normal und das Jeno während dieses einen Tanzes als einziger sein Instrument spielen würde, war ihr doch auch klar. „Liegt es echt daran, dass er heute näher bei ihnen war?", dachte sich Haechan und musterte seine Mitschülerin.

Was war nur zwischen den beiden, dass sie so auf ihn reagierte. „Du musst dich entspannen und mich führen lassen", flüsterte er ihr ins Ohr und merkte wie sie ihren Widerstand aufgab und sich von ihm tanzend über die Bühne führen ließ. Augenkontakt vermied sie konsequent, seitdem sie aus ihrer Starre erwacht ist.

Sie beendeten die Proben und alle klatschten. „Das sah einfach zauberhaft aus", klatschte Yukiko in die Hände, bevor sie fort fuhr, „Suri, das nächste Mal darfst du Haechan gerne ansehen. Er wird dich nicht fressen, versprochen." Nach dem Yukiko ein paar Worte mit einem anderen Schüler gesprochen hatte, wand sie sich wieder ihnen zu: „In zwei Tagen ist der Handarbeitsclub mit euren Kostümen fertig, dann probt auch ihr nur noch im Kostüm. Ihr sollt bitte alle nochmal zum Maß nehmen zu den Mädels gehen."

Haechan hatte das Gefühl Suri konnte gar nicht schnell genug von der Bühne kommen, denn statt die Treppen zu nehmen und damit unweigerlich an Jeno vorbeigehen zu müssen, sprang sie einfach vom Bühnenrand. Wenig später stand sie bei den Mädels, die ihr so gleich ihr Kleid zeigten.

„Sag mal Jeno, wie stehen du und Suri zueinander? Ihr wart doch zusammen auf der Middle-School? Ist dort etwas vorgefallen?", stellte er seinem Freund einen Schwall an Fragen, während er Suri hinterher sah. „Ich weiß nicht, was du meinst", gab Jeno zur Antwort und packte seine Gitarre in den Koffer. „Glaube nicht ich wäre bescheuert. Ich merk doch wie sie verkrampft wenn du ihr zu nahe kommst. Außerdem habe ich Augen im Kopf und sehe wie ihr euch anseht. Also kläre mich bitte auf?", ließ er nicht locker.

„Das ist eine lange Geschichte", sagte Jeno leise und verließ die Bühne. „Ich hab Zeit, also raus damit", blieb er hartnäckig. „Haechan, ich hab gerade echt keine Lust darüber zu reden", drehte sich sein Freund zu ihm um und Haechan stockte der Atem. „Also...na gut. Komm gut nach Hause", war alles, was er rausbekam.

Er hatte Tränen in den Augen seines Freundes gesehen. Jeno kämpfte mit irgendetwas. Haechan sah ihm hinterher, bis er in den Flur einbog, der aus der Schule heraus führte. Hatte er zu tief gebohrt? Das Letzte, was er wollte war seinen Freund zu verletzen.

„Wunderbar Suri, passt wie angegossen", hörte er die piepsige Stimme von Yunai und eine Gänsehaut lief ihm über den Rücken. Das passierte jedes Mal wenn sie den Mund aufmacht und die viel zu hohen Töne aus ihrem Mund kamen. Dennoch drehte er sich um und sah Suri in einem weißen Kleid, dass ihr wie auf den Leib geschneidert war. Es lag bis zu ihrer Hüfte eng an und weitete sich dann, bis es an ihren Knien endete.

Sie sah aus wie ein Engel, es fehlten nur noch die Flügel. „Du weißt, dass so allerhand reinfliegen kann, wenn du den Mund so weit offen lässt," vernahm er die Stimme von Chanyeol hinter sich. „Bitte?", fragte er etwas verwirrt, da er eben aus seinen Gedanken gerissen wurde. „Na, wenn du weiter so mit offenen Mund Suri anstarrst könnte da noch was reinfliegen", sagte Chanyeol noch einmal, ein breites Grinsen bildete sich auf seinem Gesicht.

„Ach so, ja...ähm...", stammelte Haechan. „Sie ist wunderschön. Findest du nicht auch?", hörte er ihn sagen. „Seit ihr zusammen?", wollte er wissen. „Was, wir?", kam es erstaunt von dem älteren Schüler, „Wir sind seit Ewigkeiten die besten Freunde. Ich glaube, sie würde mich auslachen, wenn ich ihr meine Liebe gestehen würde. Warte...", überlegte Chanyeol, „Das hat sie vor zwei Jahren tatsächlich gemacht."

„Du gehst erstaunlich locker damit um", bemerkte Haechan. „Oh versteh das nicht falsch. Ich liebe sie noch immer", gab der Größere zurück, „aber auf eine andere Art. Verstehst du, was ich meine?" „Wie eine Schwester", nickte er zum Verständnis.

„Nein, so würde ich das nicht nennen. Ich liebe sie schon so wie ein Junge ein Mädchen liebt, aber ich liebe es noch viel mehr sie glücklich zu sehen. Mit mir als Partner wäre sie nicht glücklich. Das weiß sie und das weiß ich. Ihr Glück liegt bei einem anderen, nur sieht sie das noch nicht und er vermutlich auch nicht", erklärte Chan Yeol und verabschiedete sich dann von ihm. „Seok, Suri wartet auf mich", rief Chanyeol seinen Freunden zu und war ebenso schnell wieder verschwunden, wie er aufgetaucht war.

„Also ich werd ja schon aus Jeno nicht schlau, aber der Typ... toppt wirklich alles", dachte sich Haechan, während er seine Sachen zusammen packte und dann die Schule verließ. „Wie kann man denn jemanden lieben und nicht mit ihm zusammen sein wollen? Und darüber auch noch froh sein?", dieser Gedanken ließ ihn den ganzen Abend keine Ruhe. 

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