Kemi sah Suri noch immer fassungslos an, während Luna hilflos zwischen ihren beiden Freundinnen hin- und hersah. „Himmel, hört auf euch so anzustarren, diese apokalyptische Stimmung hält ja kein Mensch aus", wurde Luna laut und warf beiden je eines der kleinen Zierkissen an den Kopf. „Kemi, komm drauf klar, dass Suri der Wichtel von Jeno ist und Suri hör auf so ein unfassbarer Sturkopf zu sein und versteh sie wenigstens ein kleines Bisschen", wetterte Luna drauf los. Suri und Kemi sahen sie schockiert an.
Seit dem frühen Nachmittag sah sie ihren beiden Freundinnen dabei zu, wie sie miteinander stritten. Sie hatte mehrmals versucht zwischen ihnen zu vermitteln und nun war ihre Geduld mit den Beiden am Ende. „Jetzt vertragt ihr euch wieder, entschuldigt euch und gut ist", befahl sie ihren Freundinnen, „Wird's bald!" Kemi und Suri entschuldigten sich fast zeitgleich. „So ist es brav", lobte Luna sie mütterlich, „jetzt futtern wir Kekse." Die Mädchen machten es sich auf den Sitzkissen bequem, während Suri für alle eine Tasse Tee holte.
„Hast du die Teeblätter erst gepflückt?", wurde sie von Kemi begrüßt kaum dass sie mit einem Tablett, auf dem drei Tassen mit Tee und der Zucker stand, wieder in ihr Zimmer kam. „So lange war ich doch gar nicht weg", entgegnete Suri ihrer Freundin perplex. „Es kam mir wie eine Ewigkeit vor. Ich musste auf Kekse warten", empörte sich Kemi theatralisch . Suri servierte ihren Gästen schmunzelnd den Tee, während Luna ihre selbstgebackenen Plätzchen auf den kleinen Tisch stellte.
„Was ist das?", wollte Kemi wissen, als Suri ihr ein kleines schmales bereits verpacktes Geschenk neben ihre Teetasse legte. „Für Min Seok", gab Suri knapp von sich. „Wie, für Min Seok?", wollte Kemi wissen und beäugte das kleine Päckchen. „Na, ich gehe davon aus, dass du noch nichts für ihn gefunden hast", vermutete Suri und traf scheinbar direkt ins Schwarze. „Du hast echt noch nichts für ihn? Du weißt aber schon, dass heute der erste Advent ist?", streute Luna einen Pot voll Salz in die klaffende Wunde. „Korrektur, sie hat etwas", sagte Suri und deutet auf das kleine Päckchen.
„Aber was ist da drinnen?", fragte Kemi skeptisch. „Gitarrenplättchen", gab Suri schlicht von sich und nippte an ihrem Kamillentee. Als sie die Tasse wieder absetzte und in die verdutzt fragenden Gesichter ihrer Freundinnen sah, konnte sie nicht anderes und lachte einfach los. Bauchhaltend vor Lachen kippte sie rückwärts aus ihrem Sitzkissen. „Ihr müsstet mal... eure Gesichter... sehen...", japste sie nach Luft und rappelte sich wieder auf das Kissen zurück.
„Ok, wenn du jetzt mit Lachen fertig bist, möchtest du uns dann bitte aufklären?", bettelte Luna und legte ihr Kinn auf ihre Hände. Sie sah Suri erwartungsvoll mit ihren Kulleraugen an. „Chanyeol hat mir gestern erzählt, dass Min Seok im Musikclub ist und ganz fantastisch Gitarre spielt, ihm aber die Gitarrenplättchen hin und wieder ausgehen und er sich dann sprichwörtlich die Finger wundspielt. Da ich ja gerade auf der Suche nach etwas war, dass zu Jeno passt, habe ich die hier gefunden", erklärte Suri, während sie auf ihrem Handy herumwischte. „Hier ich habe ein Foto gemacht, bevor ich sie eingepackt habe", sagte sie, als sie das richtige Foto gefunden hatte und es ihrer Freundin zeigen konnte.
„Wow, die sind unfassbar schön", schwärmte Kemi und sah die mintgrünen glänzenden Plättchen mit der silbernen Aufschrift auf dem Foto genau an. „Was steht denn da drauf?", wollte Luna wissen und zoomte das Foto mit Daumen und Zeigefinger größer. „Sein Name?", fragte Kemi verdutzt. „Fast" kam es von Suri, „sein Spitzname. Chanyeol kam auf die Idee." „Suri, du bist ein Schatz", wurde sie von Kemi umarmt, „das nächste Geschenk suche ich selbst aus. Was bekommst du denn von mir?" Suri winkte ab: „Eine Tasse heißen Kakao und ein Stück Kuchen, dann sind wir quitt."
Nachdem sie sich Tee und Plätzchen haben schmecken lassen, kam Luna ein Gedanke: „Hat sich einer von euch schon mal überlegt, wie wir unsere Geschenke in die besagten Spinte bekommen? Ich mein es ist Sonntag und die Schule ist geschlossen." Suri sah kurz auf den Kalender und meinte: „Ich muss in einer Stunde sowieso zur Schule und mir im Schwimmclub meinen neuen Trainingsplan abholen, wenn ihr wollt könnt ihr mit kommen."
oOo
Später am Nachmittag waren die drei Freundinnen in der Schule, der Trainingsplan war abgeholt, zwei von drei Spinten waren mit Geschenken versehen und nun standen sie vor dem dritten Spint. „Wer findet es noch schräg, dass Jenos Spint Nummer Suris Geburtstag ist?", wollte Kemi wissen, als sie schon eine Weile auf den Spint starrten. „Hier ich", hob Suri die Hand. „Dito", pflichtete Luna bei.
„Ihr wisst schon, dass das Geschenk nicht durch Blickkontakt in den Spint kommt, oder?", fragte eine tiefe Stimme hinter ihnen und ließ die drei Mädchen schreiend herumwirbeln. „Chan, hast du wen umgebracht?", rannte ein Junge um die nahegelegene Ecke.
„Du Idiot! Willst du, dass uns das Herz aus der Schädeldecke springt?", fragte Kemi schimpfend, sie hatte sich als Erste von dem Schock erholt. „Was machst du überhaupt hier?", wollte Luna wissen. „Der Theaterclub und der Musikclub stellen doch dieses Theaterstück für die Weihnachtsfeier auf die Beine und wir hatten bis eben noch Probe", erklärte Chanyeol, „Übrigens, das ist mein Kumpel Min Seok."
Kemi riss weit die Augen auf, da sie nun zum Namen auch endlich ein Gesicht hatte. „Vielleicht noch auffälliger", flüsterte Luna ihrer Freundin zu, während Suri ihre Geschenk dahin steckte, wo es hin gehörte. Da sie wusste, dass auch Jeno Mitglied des Musikclubs ist, hatte sie Angst er könnte nach der Probe ebenfalls hier auftauchen. „Gehen wir nach Hause", drehte sie sich wieder um und die fünf Schüler verließen gemeinsam die Schule.
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Winterzauber
FanfictionBesinnliche Weihnachtszeit, der Zauber der Weihnacht oder auch friedliche Adventszeit. Park Suri ist bekennende Buddhistin und kann mit all dem weihnachtlichen Treiben nur sehr wenig anfangen. Jedes Jahr fragt sie sich, warum gerade in dieser Zeit...