Kapitel 5

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Sicht ???(das Mädchen):

In dem Teich höre ich langsam gedämpfte Stimmen. Sie sagen irgendetwas von Gehirnerschütterung, Polytrauma, häuslicher Gewalt und Polizei. Ich verstehe was sie sagen, aber es mischt sich alles nur zu einer Buchstaben-Wörter-Suppe zusammen. Aus den Worten werden keine Sätze. Ich versuche mich mehr zu konzentrieren, doch mein Kopf fängt an zu pochen.

Jemand sagt irgendetwas von: "Mach mal bitte deine Augen auf.". Bin ich gemeint? Ich denke schon. Die Person klopft mir auf die Wange und langsam werden meine Gedanken klarer.

Ich öffne meine meine Augen und sehe in zwei Gesichter. Eines von einer Frau mit blonden Locken und eines von einem Mann mit dunklen Locken in weißem Kittel. 

Der Mann mit den dunklen Locken sagt: "Hallo erstmal! Ich bin der diensthabende Arzt Phil Funke. Ich taste dich jetzt ab, in Ordnung? Wenn dir etwas weh tut sagst du sofort Bescheid, ja?" Innerlich versuche ich mich zu beruhigen, doch meine Standardgedanken konfrontieren mich mit der Wahrheit: Er wird mich Vergewaltigen, Schlagen, Demütigen. Genau wie er. Wie jeder andere Mann auch. Ich schlage seine Hand weg. Verwirrt sieht er mich an. Ich sehe ihn an. Tränen füllen meine Augen wie die Angst meine Gedanken. 

Beruhigend sagt die blonde Frau, dass sie mir nichts tun werden, aber als ob ich ihnen das glauben würde.

Ich springe auf und renne aus der Tür. Woran ich nicht gedacht habe, ist das Knie das ich mir bi meiner Flucht verdreht habe. Die Rippe auf die er eingetreten hat, welche mittlerweile höllisch weh tut und mir das Atmen erschwert. Die Platzwunde an meiner Stirn und den Schwindel. Die Bauchschmerzen die sich jetzt bemerkbar machen, nachdem er mir in den Bauch geschlagen hat bevor er  vergessen hatte mich festzumachen.

Ich schaffe es, durch die Tür links neben mir den Raum zu verlassen. Ich laufe vielleicht 10 Schritte, bevor meine Beine einfach beschließen zu streiken. Hart schlage ich mit meinem Kopf auf den gefliesten Boden auf. Kurz wird mir kotzübel, dann wird alles schwarz.

Schon kurz darauf wird es aber wieder hell. Mein Kopf dröhnt noch schlimmer als zuvor.

Ein paar Frauen mit denselben Klamotten wie die blonde Frau vorhin heben mich gerade auf eine Liege. Ich lasse es mit mir geschehen, da der Arzt noch außer Reichweite ist. Als ich wieder in dem Raum geschoben werde aus dem ich geflüchtet bin, erblicke ich den Arzt. Mit gespielt besorgter Miene steht er da und wartet darauf mich endlich schlagen zu können, da bin ich mir sicher. Auf einmal verlassen mich jegliche Schmerzen und ich fange an zu zappeln. Ich schlage und trete um mich. Ich werde aber festgehalten, jedoch schon bald darauf losgelassen.

Ich renne in Richtung Tür, jedoch steht eine der Frauen mir im Weg. Auf dem Absatz mache ich kehrt und schaue mich um. In einer Ecke steht niemand. Humpelnd laufe ich dorthin und kauere mich zusammen, wie ich es bei ihm immer tat. Der Arzt mit den Locken kommt auf mich zu und spricht leise mit mir, doch das einzige was ich gerade will ist dass sie mich alle in Ruhe lassen.

Der Arzt kommt mir immer näher, geht in die Hocke, redet mir mir, doch ich höre ihm nicht zu und blende alles aus was er sagt, schüttle einfach nur den Kopf, drücke mich immer weiter in die Ecke und mache mich möglichst klein. 

Schließlich lässt er von mir ab und geht aus der Tür.

Der Wind in meinem GesichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt