Im letzten Moment kann ich sie Auffangen. Ich versuche sie wach zu bekommen, doch nichts hilft. Ich bringe sie in die stabile Seitenlage und krame mein Handy aus der Tasche um einen Rettungswagen zu rufen. Schon nach vier Minuten kann ich das Blaulicht sehen. Aus dem RTW steigen Franco und Dustin. Erst sehen sie mich verwirrt an, beginnen dann aber das Mädchen auf die Trage zu heben und in den RTW zu bringen. Ich gehe ein paar Schritte mit, bis mir einfällt dass ich ja gar nicht im Dienst bin. Als ich ratlos vor der RTW-Tür stehen bleibe, höre ich Dustin murmeln: "Franco, sie wacht auf...".
Kurz darauf ist ein leises "Was ist...?", dann ein Rummsen und ein Schrei. Aber nicht von Franco oder Dustin, nein, von dem Mädchen. Man kann hören wie die Beiden versuchen sie zu beruhigen, aber offensichtlich bringt es nichts, da an der Tür gerüttelt wird und das Mädchen schreit dass die Beiden sie rauslassen sollen. Als Dustin mir dann letztendlich dann letztendlich aus der Hintertür heraus zuruft sie bräuchten mich bitte einmal kurz, jogge ich zur Tür, öffne sie und schlüpfe hindurch. Was ich drinnen erblicke, schockt mich kurz. Das Mädchen hat sich in der Ecke zusammengekauert, sich den Zugang aus der Hand gerissen und sitzt jetzt schluchzend in der hintersten Ecke des RTWs und hält sich den Bauch mit der einen Hand und hat die andere Hand auf den Mund gepresst. Augen gefüllt mit Tränen sehen mich bettelnd an. Ich bitte ich Franco und Dustin aus dem RTW zu gehen, welche mich zuerst fragend ansehen aber dann rausgehen.
Das Mädchen beruhigt sich augenblicklich ein wenig. Langsam mache ich einen Schritt auf sie zu, dann noch einen. Als ich vor ihr hocke breite ich meine Arme aus und sie schaut perplex, schluchzt dann aber auf und kommt vorsichtig auf mich zu. Sie fällt mir förmlich in die Arme und weint. Beruhigend streichle ich ihr über den Rücken, bis sie wieder langsamer atmet. Ein paar Minuten harren wir so aus, bis ich sie schließlich frage. "Wie heißt du eigentlich?" Sie löst sich aus meiner Umarmung, schaut mit ihren strahlend blauen Augen zu Boden und murmelt: "Ich habe keinen...".
Da fällt mir ein, dass wir in einem RTW auf dem Boden sitzen. "Ich glaube du solltest dich von den Beiden behandeln lassen. Sie tun dir nichts. Außerdem blutest du am Kopf und hast mit Sicherheit auch Schmerzen.". Sie legt ihre Arme um ihre Beine die sie an die Brust gezogen hat und legt ihren Kopf auf ihre Knie.
Ich nehme eine Decke und einen Verband aus einem der Schränke und lege die Decke um ihre Schultern, setze mich neben sie, hebe ihr Kinn vorsichtig an und beginne ihr die Platzwunde und die Hand zu verbinden. Ich frage sie ob sie sonst irgendwo Schmerzen hat. Mit ihrer gesunden Hand zeigt sie auf ihren Bauch und ihr rechtes Knie.
Nachdem ich mir das Knie angesehen und geschient habe, setzen wir uns nebeneinander auf die Trage. Auf einmal spüre ich ein Gewicht auf meiner Schulter. Sie hat ihren Kopf an meine Seite gelehnt.
Im Nachhinein weiß man es immer besser, aber: Shit happens. Also frage ich sie nach ihren Eltern.
Sie sieht mich an.
Ihre Augen werden größer, füllen sich mit Tränen.
Sie springt auf, kauert sich wieder in die Ecke und schluchzt.
Presst beide Hände auf den Mund und atmet schneller. Immer schneller, schneller, schneller.
Ich probiere sie zu beruhigen und rede ihr gut zu, komme ihr auf Augenhöhe näher und merke aber schnell dass das alles nur schlimmer macht.
Schließlich wird sie bewusstlos und ich hebe sie auf die Trage, rufe Franco und Dustin rein und die Drei fahren in die Klinik am Südring.
Ich jogge nach Hause. Wieso hatte ich das Gefühl ich kenne das Mädchen? Mit dieser Frage im Kopf herumschwirrend ging ich schlafen.
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Der Wind in meinem Gesicht
FanfictionLinnea, 14 Jahre alt, hatte ein hartes Leben: sie ist auf geheimnisvolle Weise als Kind verschollen und an ihren "Vater" geraten. Dieser schlägt, missbraucht, schändet und vergewaltigt sie andauernd. sie wohnte bisher in einem kleinen Raum im Keller...