Kapitel 10

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Zehntes Kapitel schon!!!

Jackys Sicht:

Nachdem Hannah gegangen ist, schaue ich nochmal kurz zu Linnea rein. Sie sitzt erstaunlich gefasst auf ihrem Bett. Ich gehe zu ihr und setze mich neben sie und sage: "Ich muss jetzt zur Arbeit, aber ich komme so schnell wie möglich wieder, ja?" Sie nickt und umarmt mich. Dann stehe ich auf und winke ihr beim Rausgehen.

Bei der Wache angekommen ziehe ich mich schnell um und setze mich dann in den Aufenthaltsraum und mache mir einen Tee. So sitze ich da und überlege, was ich tun kann, um Linnea eine kleine Freude zu bereiten. Als dann irgendwann mein Pieper losgeht, muss Franco mich erst anstupsen, da ich in Gedanken war. 

Tatsächlich hatten wir nur zwei unspektakuläre Einsätze in dieser Schicht. Somit hatte ich genug Zeit, um mir etwas zu überlegen um Linnea glücklich zu machen. Bevor ich wieder zur KaS(Klinik am Südring)  gehe, leihe ich mir Marions Auto und fahre in die Innenstadt. Dort schlendere ich in einen Laden und kaufe ein paar Klamotten für Linnea. Ein paar T-Shirts, drei Jogginghosen, zwei Pullover, Unterwäsche und einen Cardigan. Schließlich hat sie nur ihre Shorts und das alte T-Shirt. An einem Supermarkt gehe ich auch vorbei und nehme deshalb gleich ein paar Snacks mit. Danach gehe ich zurück zum Auto und stelle die Tasche mit den Klamotten auf die Rückbank. Ich stelle das Auto bei der Wache ab und schlendere zur Klinik.

Auf dem Weg zu dem Zimmer von Linnea treffe ich auch Frederik (Seehauser). Fast hätte ich mit ihm verquatscht, aber dann erinnere ich mich daran, dass meine Cousinchen ja auf mich wartet. Bei ihrem Zimmer angekommen klopfe ich und trete nach einem leisen "Herein." ein.

Sicht Linnea: 

Als Jacky wieder da war, hatte sie eine große Tasche dabei. Ich begrüßte sie mit einem leisen "Hi.". "Halli Hallo Hallöchen Popöchen!" grinste sie zurück. "Ich hab dir was mitgebracht!" sagte sie und stellte die Tasche vor meine Nase.

Ich schaue skeptisch hinein und sehe einige Chipstüten. Daraufhin hole ich sie heraus, und darunter gibt es noch mehr. Klamotten! Jogginghosen in hellrosa, hellblau und schwarz, zwei Pullover: einer in weiß und ein etwas wärmerer in einem dunkelgrün, dazu noch eine Art Jacke (der Cardigan) und Unterwäsche. Begeistert sehe ich sie an. Dann falle ich ihr um den Hals.

Sie lacht. "Ist das alles für mich?" frage ich sie. Jacky nickt. Ich stehe auf wackligen Beinen auf um mich im Bad umzuziehen. Seitdem ich operiert wurde, hatte ich nämlich eine Art Nachthemd an.

Als ich fertig bin, steht Paula in der Tür. "Hallo Linnea. Ich muss mir deine OP-Wunde nochmal ansehen und das Pflaster wechseln." In der Hand hat sie eine Nierenschale mit ein paar Sachen.

Sie kommt ans Bett und setzt sich auf die Kante. Als sie mein neues T-Shirt hochziehen will, schlage ich wie aus Reflex ihre Hand weg. Schnell drehe ich meinen Kopf weg, damit mich der Schlag ihrerseits nicht so hart trifft. Zu meiner Überraschung kommt allerdings keiner, weshalb ich sie mit großen Augen ansehe. "Tut mir Leid, aber das muss sein. Ich tue dir auch nichts." beruhigt sie mich. Also lasse ich es über mich ergehen. 

Als sie fertig ist, erklärt sie mir, was jetzt mit mir passieren wird: "Das Jugendamt hat recherchiert, ob du noch irgendwelche Verwandten hast. Die Eltern von Jacky, also dein Onkel und deine Tante, sind außer Jacky die Einzigen noch lebenden aus deiner Familie. Allerdings wären die Beiden nicht im Stande, dich aufzunehmen, da sie erstens zu alt sind und zweitens ihr Wohnort nicht passt. Deshalb müsstest du entweder in einem Mädchenheim, bei Jacky oder bei einer Adoptivfamilie wohnen. Das müsstest letztendlich ihr zwei diskutieren. Außerdem bist du ein ganzes Stück zu leicht, also untergewichtig." Sie steht auf und geht aus dem Zimmer.

"Ich will nicht in ein Heim oder zu Adoptiveltern. Ich will bei dir bleiben, Jacky." flüstere ich.

"Wir bekommen das hin. Ich gehe heute noch zum Jugendamt und schaue ob das geht." erklärt sie mir.

Schon nimmt sie ihr Sachen und verlässt den Raum, winkt mir noch und ruft, dass sie ihr Bestes versuchen werde.


Der Wind in meinem GesichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt