Kapitel 39

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Jackys Sicht: 

"Aber das muss doch heißen dass er sie...-" 

"Ja."

"Kann sie es- wegmachen? Natürlich nur wenn sie will" sage ich etwas überfordert mit der Situation.

"Sie muss sogar, wenn sie nicht sterben will. Wenn sie die Schwangerschaft austrägt, werden sie und das Kind sterben. Ihr Körper kann das nicht mitmachen. Er ist zu jung. Und durch die Unterernährung, die Wunden-und psychisch würde sie es auch nicht schaffen befürchte ich... Es würde keiner von beiden überleben."

"Warum hat sie mir davon nichts erzählt...sie kann doch mit mir reden..." Ich muss ziemlich verzweifelt klingen. Viola nimmt mich in den Arm. 

"Wir kriegen das hin Jacky. Möchtest du es ihr sagen oder soll ich?" 

"Ich mach das schon. Trotzdem Danke für das Angebot."

Und schon verlässt Viola das Zimmer.


Linneas Sicht:

Ich bin schwanger?!

Als Jacky mir dies sagte, wusste ich woher ich schwanger war-oder eher wegen wem. Schließlich hat Tabea mir ja auch erklärt, woher Kinder kommen als ich das erste mal meine Tage hatte.

"Magst du mir nochmal erzählen was passiert ist nachdem ich weg war?" fragt Jacky zaghaft. Was würde ich nur ohne sie machen?

Ich sehe auf meine Bettdecke hinunter und fange dann an zu erzählen: 

"Ich bin irgendwann aufgewacht nachdem du mir in diesem kleinen Raum geholfen hast und ich lag auf einem Bett-und meine Handgelenke waren daran gefesselt-"

 Mir fällt auf dass die roten Striemen an meinem Handgelenk immer noch zu sehen sind- 

"-und-und-... "

 Ich atme tief durch, greife nach Jackys Hand und spiele an einem ihrer Ringe herum. Sie fährt wieder mit ihren Fingerspitzen durch meine Haare, was mich ein wenig beruhigt. 

"...dann ist er in das Zimmer gekommen und da waren noch andere Männer, die ihm Geld gegeben haben. Dann haben die Männer-"

 Ich breche in Tränen aus. 

"-sie haben mich angefasst und mit mir Sex gehabt obwohl ich das gar nicht wollte, und dann bin ich bewusstlos geworden und als ich wieder aufgewacht bin war da ein anderer  Mann der dasselbe mit mir gemacht hat, und dann noch einer.." schluchze ich. Jacky nimmt mich in den Arm. 

"Und dann ist er wiedergekommen, und hat geraucht -eine ganze Packung am Stück- und er hat alle Zigaretten an mir ausgedrückt..." Ich bekomme kaum noch Luft da ich so heftig schluchze. Jacky hält mich fest in ihrem Arm und hört mir zu. "Und dann hat er ein Messer rausgeholt und irgendwas in meinen Hals geritzt!" Tränen laufen mir die Wangen runter. Meine Augen sind bestimmt rot und geschwollen. Jacky holt ein Taschentuch aus ihrer Tasche und wischt mir die Tränen aus dem Gesicht. "Dann habe ich mir das Messer genommen nachdem er gegangen ist.. Und als er die Tür geöffnet hat stand ich hinter ihm und habe- und habe ihn niedergestochen." sage ich mit zittriger Stimme. Ich sehe hoch zu Jacky. Sie guckt schockiert, scheint aber auch Verständnis für mich zu haben. "Danach bin ich einfach aus dem Haus gelaufen. Es war ein kleines, graublaues Haus mit der Hausnummer 14."

"Okay..." sagt sie. "Linnea. Wir müssen das Kind wegmachen lassen, es also abtreiben. Du würdest die Geburt genauso wenig überleben wie das Kind. Wegen deiner Unterernährung und deinen Verletzungen ist dein Körper zu geschwächt." Ich nicke nur. Das Kind von irgendeinem alten Sack der mich vergewaltigt hat würde ich sowieso nicht gerne behalten.

Langsam schlafe ich auf Jackys Schulter ein.

Der Wind in meinem GesichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt