Kapitel 47

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Linneas Sicht:

"Na, wie war dein erster Schultag?" ist Jackys erste Frage als sie nach Hause kommt. Ich lege sofort los und erzähle ihr alles. Wirklich alles. Auch wer sich wie oft gemeldet hat, dass ich mich mit Marie, Nano und Klara verabredet habe, wie unsere Lehrerin aussieht, wirklich alles. Jacky hört geduldig zu und grinst. "Und?" sagt sie mit einem Grinsen als ich fertig bin. "Was und?" frage ich verdutzt. "Gibt es in der Schule jemanden der besonders hübsch ist?" "Ihhh, nein!" verneine ich lachend. Sie stimmt mit in mein Lachen ein und wir lachen bis uns die Bäuche weh tun.

*Abends*

"Freust du dich schon auf morgen?" fragt Tabea. Ich nicke. "Morgen haben wir auch so eine Gewaltprävention mit der Polizei. Marie sagt, das ist jedes Jahr." "Schlaf gut." sagt sie, deckt mich zu und gibt mir einen Kuss auf die Stirn. Ich kann kaum schlafen, so aufgeregt bin ich. Aber irgendwann fallen mir dann doch die Augen zu.

Ich öffne meine Augen und sehe ihn in der Tür stehen. Ich schreie. Er läuft auf mein Bett zu, in dem ich liege. In seinen Händen ein Messer. Er sticht zu, ich springe auf. Aus der Wunde an meiner Seite spritzt Blut. Ich laufe aus meinem Zimmer, er direkt hinterher. Mehrmals sticht er zu. Das Blut wird immer mehr. Keuchend stolpere ich die Treppen hinunter. Jetzt stehe ich im Wohnzimmer. Er auch. Grob packt er mich an den Schultern. Ich schreie nach Tabea, Jacky, Marion. Irgendwer. Ich will nicht, dass er das mit mir macht, was er schon so oft getan hat. Mittlerweile liege ich schon auf dem Boden und er kniet neben mir. Ich will das alles nicht und fange an zu weinen. Plötzlich tut mein Brustbein weh und ich reiße die Augen auf-ich hatte sie doch schon offen? Neben mir kniet Franco. Ich krabble erschrocken rückwärts ein Stück von ihm weg. Was macht er denn jetzt hier? Meine Wunden sind auch weg-und nirgendswo ist Blut. Und wo ist er hin? Ein wenig panisch sehe ich mich um. Hat er sich irgendwo im Haus versteckt? Und wo ist Jacky? Und Tabea? Und Marion? Und Dustin? Hat er sie mitgenommen? Mein Gesicht und Meine Fingerspitzen  kribbeln. Jemand kommt die Treppe heruntergepoltert. Es ist Dustin mit Jacky im Schlepptau. Sie kommt auf mich zu und nimmt mich in den Arm. Ich beginne heftig an ihrer Schulter zu weinen. Mit ihrem Arm streicht sie mir über den Rücken. "Dankeschön." sagt sie wohl eher zu Franco und Dustin. Ich höre wie die beiden wieder die Treppe hochgehen. "Hattest du einen Albtraum?" fragt sie einfühlsam. Ich nicke. "Es war so real. Und er hatte ein Messer. Dann hat er mich hier runtergejagt und ich hatte so Angst dass er euch umgebracht hat oder so." schluchze ich ihn ihre Schulter. Eine Zeit lang wiegt sie mich einfach nur in ihren Armen hin und her. "Möchtest du trotzdem zur Schule oder siehst du morgens einfach nochmal, ob es dir besser geht?" "Darf ich zur Schule?" "Ja, wir sehen morgen früh nochmal. Möchtest du den Rest der Nacht bei mir bleiben?" Wieder nicke ich. Sie reicht mir ihre Hand und hilft mir hoch. Schon bald bin ich neben ihr eingeschlafen.

Der Wind in meinem GesichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt