Kapitel 32

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ACHTUNG: EXPLIZITE BESCHREIUNG VON GEWALT/VERGEWALTIGUNG!!!(ich mache kurz davor nochmal eine Warnung)


Jackys Sicht: 

Hannah nimmt mich in den Arm. 

"Jacky, du weißt dass wir unser Bestes tun um sie zu finden, aber momentan können wir nur nach ihr suchen. Sonst haben wir keine Spuren. Wir können nichts tun.", sagt sie.

Sie können nichts tun. Sie können nichts tun. Sie können nichts tun.

Immer wieder spielte sich dieser Satz in meinem Kopf ab. 

Furchtbare Szenarien bilden sich in meinem Kopf.

Immer und immer wieder kommen sie mir in den Kopf.

Kopf, Kopf, Kopf. Ich wünschte ich könnte ihn abschalten. 

Eine Hand legt sich auf meine Schulter. Es ist Paula. Sie sagt, dass wir nach Hause gehen sollten. Ich bin ja jetzt fertig mit meiner Aussage und der Beschreibung von ihm. Außerdem muss ich ja ein bisschen Schlaf bekommen. Nein, wir sollten mich vorher in der Klinik abchecken lassen, sagt sie. Ich bekomme alles nur wie durch eine dicke Watteschicht mit. Ein Glas Wasser wird vor mir abgestellt. Wie in Zeitlupe nehme ich es in die Hand und trinke einen Schluck. Das Wasser ist lauwarm. Meine Hände beginnen zu zittern. Das Wasser läuft über meine Finger. Warm. Warm wie Blut. Warm wie Linneas Blut. Ich lasse das Glas fallen. Mit einem lauten Klirren kommt es auf dem Boden auf. Das Geräusch holt mich in die Realität zurück. Paula nimmt meine Hand und führt mich aus dem Raum. Ich werde von ihr in ihr Auto gesetzt und wir fahren los. Köln fliegt vor dem Fenster an uns vorbei. Die kalten grellen Lichter der Klinik blenden mich. Die Tür öffnet sich und Paula stützt mich hinein. Linda grüßt uns. Mich sieht sie besorgt an. Nach einiger Zeit gehen wir in ein Behandlungszimmer. Paula setzt sich neben mich auf die Liege. Einen Arm legt sie um mich. Vorsichtig wiegt sie mich langsam vor und zurück. Wir finden sie, sagt sie. Wir finden sie, Wir finden sie. Ich verspreche es dir, sagt sie. Viola tritt ein. Zehn Minuten später steht fest, dass es mir gut geht.

Linneas Sicht:

ACHTUNG!!! TRIGGERWARNUNG: VERGEWALTIGUNG/GEWALT (Alles fettgedruckte in diesem Kapitel sollten Menschen die sensibel/traumatisiert sind NICHT lesen)

Ein Ziehen an meinen Handgelenken lässt mich aufklaren. Meine Augenlider sind schwer wie Blei. Ich liege auf einer weichen Oberfläche. Mit einem Ruck reiße ich meine Augen auf und sehe mich um. Diesen Raum kenne ich nicht. Die Wände sind aus Beton, links von mir ist eine Tür. In der Mitte steht ein Bett, auf dem Ich liege. Das Ziehen an meinen Handgelenken lässt sich mit den Seilen erklären, die meine Arme an den Bettpfosten befestigen. Ich versuche mich loszureißen, als von der Tür Stimmen kommen. Sie wird geöffnet und im Türrahmen steht er mit ein paar anderen alten Männern. Einer nach dem Anderen sehen mich an und geben ihm ein paar Geldscheine. Langsam begreife ich was hier passiert. Wie wild zerre ich an meinen Fesseln, was meine Hände anfangen lässt zu kribbeln. Der erste Mann kommt auf mich zu. Mit meinem heilen Bein versuche ich, ihn zu treten, doch er packt es und krabbelt aufs Bett. Unter Tränen, die mir mittlerweile die Wangen hinunterfließen bitte ich ihn, aufzuhören. Gekonnt ignoriert er mich und beginnt, mich zu vergewaltigen. Ich schluchze, mir tut alles weh und ich kann einfach nicht mehr. Mein Kopf fängt a, weh zu tun und ich werde bewusstlos.

Erzähler Sicht:

Der nächste Mann kommt hinein. Linnea wird wieder vergewaltigt, geschlagen und missbraucht. Zwischendurch wird Linnea mehrmals wach und dann wieder bewusstlos. Stunden später lassen sie endlich von ihr ab. Er kommt mit einem großen Eimer Wasser in das Zimmer und kippt es Linnea über den Kopf, schlägt sie bis sie zu sich kommt und flüstert: "Wärst du hier geblieben meine Kleine, wäre es dir sicherlich besser ergangen. So verdiene ich aber sogar noch Geld durch dich..." Mit einem geisteskranken Grinsen sagt er noch "...mein Schätzchen...meine kleine Maus..." . Würgreizerregend. Er löst die Fesseln und geht aus dem Raum. Doch schon wenige Minuten später ist er schon wieder da. Mit einem Feuerzeug, einer Packung Zigaretten und einem Messer in der Hand tritt er ans Bett, zündet sich eine Zigarette an.

Linneas Sicht:

Ich kann vor Schmerzen kaum Atmen. Tränen bedecken mein Gesicht, als er sich auch noch eine Zigarette anzündet. Ich will mir wegen des Gestanks und des Rauches eine Hand vor den Mund halten, doch er schlägt sie weg und sagt: "Habe ich dir erlaubt dich zu bewegen? Nein. Damit du's weißt: Zeig keine Emotion. Beweg dich nur, wenn ich es dir erlaube und wehe du versuchst zu Fliehen!" Er ist krank. Ein Psycho. 100%ig. Irgendwie muss ich fliehen. Aber wie? Ich schreie, huste dann. Er hat seine Zigarette an mir ausgedrückt. Ein Schlag. Er zündet die Nächste an. Stundenlang raucht er vor mir, nur um meine Haut zu verbrennen. Die nächste Möglichkeit zu Flüchten muss ich nutzen. Das war klar. Aber wie? Der Schmerz wird langsam unerträglich, als er seine letzte Zigarette an mir ausdrückt und das Messer hinter seinem Rücken hervorholt. Ich weiche zurück, drücke mich an die Wand, aber er packt mich an meinem verbrannten Arm und ich schreie auf. Das Messer drückt sich an meinen Hals, aber nicht so doll, dass es tief schneidet. Nur oberflächlich. Feine Linien. Er drückt mich auf die Matratze und zeichnet etwas auf meinem Hals. Endlich ist er fertig und geht von mir runter. Schweigend verlässt er das Zimmer. Ich höre, wie er den Code für die Tür eingibt, die in die Freiheit führt. Jetzt oder Nie!

Ich schnappe mir das Messer und gehe auf wackligen Beinen durch die Tür. Er hat mich noch nicht bemerkt. Ich stehe direkt hinter ihm, Das Messer erhoben. Die Tür schwingt auf. Jetzt! denke ich mir und mein Arm saust nieder. Er schreit. Ich steche ein weiteres Mal zu, noch einmal und noch einmal. 

Dann renne ich. Die Treppen hoch, durch den Flur, in dem ich mir eine Jacke schnappe, die an der Garderobe hängt. Die Haustür ist überwunden, das Gartentor auch. Ich bin frei. Kurz drehe ich mich um. Das Haus hat die Hausnummer 14. Das merke ich mir, damit die Polizei es später findet. Ein kleines Einfamilienhaus, graublau angestrichen, so gut ich es im Licht der Straßenlaterne erkenne. Ich werfe mir die Jacke über und laufe weiter. Meine nackten Füße tragen mich in Windeseile über den kalten Asphaltboden. Ich komme an einer Art Spielplatz an. Direkt am Spielplatz ist ein Gebäude, es ist bunt und groß, es hat viele Fenster. Das Atmen wird wieder schwerer und ich lege mich in ein Spielhaus. Meine nassen Haare tropfen auf meine Schultern und ich friere. Langsam schließe ich meine Augen, halte noch einmal kurz den Atem an um mich zu vergewissern dass er mich nicht verfolgt hat und werde bewusstlos.


Authors Note:

Heute mal etwas länger, ich hoffe es gefällt euch! Schönen Abend euch noch!


Der Wind in meinem GesichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt