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Als ich so in seinem Arm lag und er sanft meinen Rücken streichelte, umspülte mich diese unglaubliche Wärme. Die Art von Wärme, die nur er bei mir auslösen konnte. Niemals wieder würde ich so dumm sein und diese Bindung aufs Spiel setzen. Er tat uns so gut. Michael hatte mich wiederbelebt - Leben in mich eingehaucht. Allein seine Präsenz war so unfassbar angenehm.

Ich wollte mich gar nicht von ihm lösen, doch Michael zog irgendwann vorsichtig seine Arme von mir und machte deutlich, dass er aufstehen wollte.
Widerwillig ließ ich ihn machen und schaute ihn von hinten an.

Heute trug er eine schwarze Jeans, fast so enganliegend wie die Hose seines Kostüms. Der Stoff war weich und elastisch und schlug Falten an seinen Oberschenkeln.
Er beugte sich etwas vor und zupfte an den Knien am Stoff und löste somit die Falten. Ein brauner Gürtel hielt die Hose über seinem Po. Immer wieder blitzte das Lederband unter dem ergrauten Band Shirt von Bruce Springsteen hervor.

Dann wandte er sich zu mir um und schaute mich von oben herab an. Jetzt würde er sicher gleich gehen wollen.. Alles in mir widersetze sich einer kampflosen hinnahme.

,,Sollen wir den ganzen Abend hier rum sitzen ?"

Dann lächelte er kurz und reichte mir die Hand.
Als ich sie ergriff, hatte er mich auch schon mit etwas Kraft aus den Polstern gezogen. Erstaunt schaute ich ihn an. Wollte er nicht vor ein paar Stunden nicht so lange bleiben ?

,,Was willst du denn noch machen ? Helen muss bald ins Bett."

,,Dann lass uns doch noch etwas mit ihr spazieren gehen.. und danach.. schauen wir mal, was uns so einfällt."

Er zwinkerte und löste schließlich seine Hand aus meiner. Etwas überrascht darüber, dass ich gar nicht bemerkt hatte, dass ich seine noch die ganze Zeit fest gehalten hatte, nickte ich seinen Vorschlag schließlich ab.

,,Ich geh dann Hellis Sachen holen."

,,Ich mach den Kinderwagen startklar."

Lächelte er und schob seine Hände wieder in seine Hosentaschen.
Die Luft zwischen uns war noch immer etwas angespannt.. obwohl wir so vertraut auf dem Sofa gesessen hatten, schien es so als müsste er sich vor mir verbergen. Als würde ihn etwas bedrücken.

,,Nimm bitte die Babyschale. Ich denke dass sie einschlafen wird."

Unterdrückte ich den drang nach dem Hintergrund zu fragen und lief dann auch schon in Helens Zimmer, um ihre Sachen zu nehmen.

Als ich mit dem Jäckchen und den dicken Socken zurück kam, beobachtete ich Michael, wie er mit einem zerknirschten Gesichtsausdruck das Gestell des Kinderwagens anschaute. Dann versuchte er wieder die Babyschale zu installieren und atmete schließlich etwas gereizt durch, als sie einfach wieder nach vorn kippte.

,,Kommst du zurecht ?"
Fragte ich deutlich amüsiert. Er schaute auf und funkelte mich aus blauen Augen an.

,,Lach nicht und erklär mir was das hier für ein Hexenwerk ist."

Beschwerte er sich, lachte dann aber selbst etwas und schaute mich hilflos an.

,,Das ist kein Hexenwerk, das ist ein Kinderwagen. Du musst die Adapter tauschen. Diese sind für den Buggyaufsatz."

Jetzt war ihm jegliches Verständnis aus dem Gesicht gesickert. Er hob die Babyschale an und drehte sie, begutachtete sie von unten und verglich die Aufsätze mit denen die am Gestell angebracht waren.

Zwei Leben (Aktuell PAUSIERT)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt