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Ich wollte mich wirklich widersetzen und nicht bei Lena vor der Haustür enden. Doch meine Beine kannten den Weg einfach schon zu gut, weil sie ihn schon tausende Male gegangen waren.

Auf der Arbeit herrschte heute das reinste drunter und drüber und ich verfluchte mich dafür, dass ich Wonders überarbeiten und erweitern wollte. Was für eine Katastrophe! Entweder war heute einfach der Wurm drin oder ich verlangte einfach zuviel von meinen Küken.

Ich hatte mich nunmehr dazu entschieden die Küken zu betreuen, um starke, ungebrochene Persönlichkeiten zu verwirklichen. Und unser Team war wirklich stark!

Außer Marie, sie war die jüngste. Zarte 17 und noch ziemlich unsicher, obwohl sie bereit ein Jahr an der Schauspielschule in Hamburg hinter sich hatte. Jetzt wollte sie eigentlich eine Ausbildung beginnen. Doch aktuell machte sie den Eindruck als würde sie nicht mal das erste Semester überstehen.

Immer wieder musste man hinter ihr stehen und sie zurecht rücken.
Falsche Schrittfolge, schiefe Töne. Gestolper oder Gerangel auf der Bühne mit den anderen Mädels und Jungs.

,,Marie! Lock Step, Brusch, Lock Step!"

Ich musste mich zusammen reißen um nicht sofort aus der Haut zu fahren, nachdem ich sie ein drittes Mal erinnern musste, was zutun war.

,,Sorry Paddy.."

Ließ sie die Schultern erschöpft zusammen sinken. Ihre rötlichen Strähnen fielen in ihre Stirn und bedeckten das mit Sommersproßen gesprenkelte Gesicht, als sie den Kopf hängen ließ.

,,Und nochmal.... Wo ist der Rest !?"

,,Hinten.."

,,Und was machen die da !?"

Jamie zuckte mit den Schultern.

,,Boah Leute! Ihr raubt mir den letzten Nerv!"

Wütend schlug ich den Vorhang zur Seite und sprintete den Gang zu den Garderoben hinunter. Schon von weitem erreichte mich ihr fröhliches geplänkel.
Ich schnaufte auf, füllte meine Lungen mit Luft.

,,Auf die Bühne! Sofort!"

Staß ich die Tür auf und erntete sofort erschrockene und eingeschüchterte Blicke.

Eingezogene Köpfe liefen geduckt an mir vorbei und watschelten wie eine Entenscharr zurück zur Bühne.

,,Wenn ihr keinen Bock habt, könnt ihr gehen! Ich lass mir von keinem von euch auf der Nase herum tanzen!"

,,Marie hält uns auf. Wir könnten schon viel weiter sein.. es ist langweilig immer die selben Sachen zu machen."

Hörte ich Corins Stimme. Meine Augen funkelten ihr entgegen, dann schnappte ich mir ihre Jacke, die auf dem Matratzenstapel lag und lief auf sie zu.

,,Was glaubst du eigentlich wo du hier bist Corin ?"

,,Ich hab doch recht oder !?.. Leute! Sagt doch mal ernsthaft!"

Mein Blick fuhr über die die Gesichter. Entsetzt darüber, dass ebenfalls Tim und Lisa ihr zustimmten, atmete ich auf.

,,Siehst du! Ich bin nicht allein mit meine-.."

,,Stop! Du hälst jetzt besser den Mund!"

Dann drückte ich ihr ihre Jacke in die Arme.

,,Du fällst nicht das erste mal negativ auf Corin.
Wir sind ein Team und wenn du glaubst, dass du dich hier gegen jemanden auflehnen kannst und andere noch dazu ermutigst mitzumachen, bist du hier falsch. Hier ist keiner besser als der andere! Wenn du dich für so fantastisch hälst, such dir eine Rolle am Broadway."

Zwei Leben (Aktuell PAUSIERT)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt