♡
Montag, 24.08.2020
Der See war gestern rappelvoll. Auch nach ewigem Gesuche war uns ein Platz zwischen den vielen Menschen nicht vergönnt und schließlich waren wir auch gar nicht mehr so begeistert von der Idee, dass wir uns wie die Sardinien irgendwo zwischen quetschen müssten. Also beschränkten wir den geplanten Badeausflug auf einen ausgiebigen Spaziergang, holten uns Abkühlung an den Duschen, die rund um den See installiert waren und besorgten uns einen riesigen Becher Eiscreme.
Gestern Abend hatten wir dann den Geheimtipp bekommen, dass wir es um die Mittagszeit im Hallenbad versuchen sollten. Die meisten kamen erst am Nachmittag und aufgrund des guten Wetters, trieb es viele eher an den See.
Das bedeutete für Michael heute morgen aber auch, dass er nicht bis 11 Uhr im Bett liegen konnte. Etwas mürrisch ließ er sich dann um 9 Uhr doch aus dem Bett rollen und brauchte zuerst einen Kaffee, bevor er überhaupt ein anderes Gesicht aufsetzte oder ein Wort sprach, das nicht pissig klang.
,,Du bist ja ein richtiges Muffelchen, wenn man dich zu früh weckt."
,,I'm terribly grumpy in the morning."
Nuschelte er, während er am Tisch saß und hypnotisch in seine Tasse starrte. Sein Bein wippte.
Verwundert darüber, dass er plötzlich englisch sprach, schaute ich ihn an, ließ das ganze aber mal so stehen. Wahrscheinlich wusste er gar nicht wer er war.,,Was willst du auf dein Toast Mauli ?"
Ein eindeutiger Blick fiel über den Rand der Tasse, dann musste er doch etwas lachen.
,,Mauli, ist das nicht der schlecht gelaunte Schlumpf ?"
Ich grinste ihn an und nickte.
,,Passt gerade zu dir. Also.. Salami ? Käse ?"
,,Käse.. was ein Luxus.. wenn ich zuhause bin, muss ich das Brot schmieren und Kaffee kochen erst wieder lernen. Danke!"
,,Ich erwarte eine Belohnung für meine Mühe."
Sagte ich provokant und bemerkte selbst sehr schnell, wie anstößig das klang. Michael schaute mich aus großen Augen an, ich räusperte mich, legte den Käse auf seinen Toast und reichte ihm den Teller.
Das hier, dass fühlte sich gut an.
Im Augenblick gab er mir Flügel. Ich wollte fliegen, frei sein und ihn genießen. Er war so gut zu uns. Doch die Angst, dass aus den Flügeln, Betonklötze wurden, war schon fast erdrückend genug, um mich am Boden zu halten.
,,Ich geh dann mal die Sachen zusammen packen."
,,..kannst du vorher kurz nochmal her kommen ?"
Bemerkte er sofort meinen nachdenklichen Blick und streckte seine Hand zu mir aus. Ein kribbeln zog sich von meinen Zehen bis in meine Fingerspitzen.
Seit Samstag Nacht war da diese ganz besondere Stimmung zwischen uns und ich hätte mich ihm gern sofort hingegeben. Ich wollte ihm nah sein, so sehr es ging und es genießen, bevor mich die Schatten wieder einholten und umzingeln würden. Michael allerdings hielt mich und sich auf Abstand. Auf der einen Seite konnte ich das nachvollziehen.. ich hatte furchtbare Angst, ihm und auch mir weh zutun. Ich sollte mich mit dem vollkommenden, dem erfüllenden, das uns zwei im Augenblick umgab, zufrieden geben und diesen inneren Frieden genießen. Eigentlich wars verrückt. Wir waren keine 72 Stunden hier gewesen und schon hatte sich alles verändert. Den Streit hätten wir uns durchaus sparen können - doch wenn er nicht gewesen wäre, hätte ich mich vielleicht nicht getraut ihm näher zu kommen.
DU LIEST GERADE
Zwei Leben (Aktuell PAUSIERT)
FanfictionWas ist, wenn ein Leben weder vor, noch nach dir existiert ? Wenn ein Leben endet und deins gleich mit ? *** Eine Michael Patrick Kelly FanFiction. Alle Inhalte sind frei erfunden. Eventuelle Triggerwarnung : Das Thema Tod und Trauer ist ein häufig...