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Die Nachricht, dass ich nicht mehr zu ihr durfte, da sie auf der Quarantänestation lag, zermürbte mein Herz.

Niedergeschlagenheit machte sich breit, als ich den Weg aus der Klinik zu meiner Wohnung antrat.

Seufzend ließ ich den Schlüssel in die Schale auf dem Buffet im Flur sinken und schlug meinen Kopf an dessen Seitenwand. Es klapperte und klierte und ich verweilte einen Augenblick in dieser Position.

,,Sieht so aus, als gäbe es keine guten Neuigkeiten ?"

Ich schreckte zurück und sah Jule in der Tür zum Wohnzimmer stehen.
Das hatte ich vollkommen verdrängt.. sie war die ganze Zeit hier, allein in meiner Wohnung mit Helen und..

,,Mist! Jonie!"

Riss ich die Augen auf und sprintete an ihr vorbei ins Wohnzimmer.

,,Sie ist in ihrem Terrarium. Ich hab sie auch schon gefüttert."

,,Du hast was !?"

Stachelte ich sie an und ein ungutes Gefühl befiel meinen Brust. Dieser Frau würde ich sogar zutrauen, dass sie mein Haustier vergiftete, weil sie mich nicht leiden konnte.

,,Ich hab sie in ihr Zimmer gebracht und gefüttert."

,,Was hast du ihr gegeben !?"

,,Das was in der Dose auf der Fensterbank stand! Paprika und Feldsalat. Komm mal runter!"

,,..okay..?"

,,Mein Sohn hatte damals Echsen. Ich weiß ungefähr wie man sich um diese Viecher kümmert."

,,Jonie ist keine Echse. Sie ist ein Leguan.. und kein Viech!"

Jule verdrehte die Augen.

,,Was ist jetzt mit Lena ?"

Ich atmete durch. Das hier war schon wieder zuviel für mich. Mit beiden Händen fuhr ich mir durchs Gesicht.

,,Sie ist auf der Quarantänestation.. wir dürfen erst morgen zu ihr und die Verdachtsdiagnose hat sich bestätigt.. sie hat dieses Menningodings irgendeinen B Typ, ich hab das nicht ganz verstanden.. wir müssen auch alle Antibiotika nehmen.. Nur vorsorglich...."

Aus meiner Sweatshirt Jacke holte ich die Blisterstreifen, die man mir Lose in die Hand gedrückt hatte. Und das Fläschchen mit dem Saft für Helen. Mit Edding war 3x1, 3 Tage auf die silberne Rückseite der Tablettenblister gekritztelt und Helens Saft war eine Suspension, die man je nach Gewicht mit der angegebenen Menge Leitungswasser auffüllen musste.. So zumindest wurde es mir erklärt.. vielleicht würde ich Basti besser nochmal kontaktieren, bevor ich Helen vergiften würde..

,,Aber Lena ist außer Gefahr.. die Medikamente haben sofort angeschlagen.. ihr geht's laut der Krankenschwester auch schon etwas besser.. aber.. hätte sie das Antibiotika nicht so schnell bekommen.. und.. hätte es nicht so schnell angeschlagen..dann.. Ich fühl mich schrecklich.."

,,Wie ? Schrecklich ? Meinst du, du bist jetzt auch krank ?"

Jule hatte die Arme verschränkt und ihrem Blick konnte ich ablesen, dass diese Frage keine nett gemeinte Besorgnis war.

Zwei Leben (Aktuell PAUSIERT)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt