Kapitel 21

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Frohes Neues Jaaaahr! Passend zum Anlass kommt in diesem Kapitel auch ein Feuerwerk vor :)

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Als Sarah an der Tür klingelte, war mein Blutdruck mit Sicherheit schon bei 180. Schnell legte ich den Kochlöffel weg und zog die Schürze aus. Darunter trug ich ein schwarzes Kleid mit kleinen weißen Blüten darauf, das vorne geknöpft war und zu meinem Glück kurze Ärmel hatte - mir war vor Aufregung ganz warm geworden.

Ich öffnete die Tür und vor mir stand Sarah - wie immer in Jeans und schlichtem Shirt - und musterte mich. Zu meiner Zufriedenheit entdeckte ich einen Schimmer in ihren Augen. Ich hatte mittlerweile gelernt, dass dieser Schimmer immer dann auftrat, wenn sie mich gerade besonders hübsch fand.

"Hi", sagte ich und konnte leider nur angestrengt lächeln.

"Hey", grüßte Sarah zurück und ich hätte sie dafür schlagen können, dass ihre Miene nicht verriet, was ihre Entscheidung war.

Ich bat sie herein und wir gingen ins Wohnzimmer, wo der Tisch bereits gedeckt war. Ich hatte so ziemlich alle Kerzen im Haus zusammengesammelt und im Wohnzimmer verteilt. Außerdem hatte ich noch schöne Servietten im Schrank gefunden und sogar Tischsets unter die Teller gelegt.

"Wow", entwich es Sarah und ich konnte ein kleines Zucken um ihre Mundwinkel sehen.

"Ich habe gekocht", sagte ich und deutete in Richtung Küche. "Möchtest... Möchtest du etwas essen?", ich wusste selbst nicht, warum ich das fragte. Wenn sie genauso angespannt war, wie ich, würde sie sowieso keinen Bissen runterkriegen.

"Hayley, ich... Ich habe nachgedacht und...", begann Sarah, doch diesmal war ich diejenige, die sie unterbrach. Ich nahm ihre Hände in meine, holte tief Luft und erinnerte mich hoffentlich komplett an das, was ich ihr sagen wollte. Ich hatte es mir vorher aufgeschrieben und sozusagen auswendig gelernt. Das war einfacher, als es zu improvisieren.

"Nein, lass mich zuerst etwas sagen, bitte", sagte ich und machte eine kurze Pause. Sarah nickte und ich sprach weiter.

"Sarah, ich weiß, ich habe auf ganzer Linie verkackt. Ich habe dir schon so oft weh getan. Ich habe dich zu oft weggestoßen und das alles nur, weil ich selbst zu viel Angst hatte, mir einzugestehen, wer ich bin. Ich war zu feige, mir einzugestehen, dass ich... dass ich verliebt in dich bin. So richtig-richtig. Mit Bauchkribbeln und Schweißausbrüchen und all dem Zeug, das ich sonst nur aus Büchern kenne", ich machte eine kurze Atempause. Kurz hatte ich Angst, dass Sarah mich unterbrechen würde, aber das tat sie nicht.

"Gestern war wirklich, wirklich schlimm. Das weiß ich. Und es gibt keine Rechtfertigung dafür. Ich kann dir nur sagen, wie unglaublich leid es mir tut und... ich habe vorhin mit Michael Schluss gemacht. Ich weiß, es ist zu spät, aber..."

Diesmal unterbrach Sarah mich doch.

"Du hast was?", fragte sie und ich sah in ihrem Blick, dass sie ehrlich überrascht war. "Du hast mit Michael Schluss gemacht?"

Ich konnte nur nicken, denn mit Rückfragen hatte ich eigentlich nicht gerechnet.

"Wieso jetzt?", fragte sie und schloss die Augen, als ob ich einen Fehler gemacht hatte.

"Das... Ich... es war sozusagen spontan", gab ich zu.

Sarah löst eine ihrer Hände aus meinem Griff und fuhr sich durch die Haare. Ich spürte, wie aufgewühlt sie war.

"Du bringst mich damit komplett durcheinander", sagte sie und lief im Raum auf und ab. 

Ich folgte ihr mit meinem Blick und wartete auf eine Erklärung.

"Ich wollte dir heute Abend sagen, dass ich das nicht mehr kann", sagte sie schließlich und blieb stehen. Genauso wie mein Atem.

Getroffen lasse ich mich auf das Sofa sinken. Das war's also. Ich hatte es wirklich ruiniert. Da hatte ich endlich das gefunden, wonach ich mich immer gesehnt hatte. Hatte mich hundert Jahre lang gewunden und dagegen gewehrt und es dann endlich zugelassen. Und dann hatte ich es mit meiner bescheuerten Angst versaut. 

Sarah & HayleyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt