Kapitel 1

19 2 0
                                    

Pov Xaver:

Die warme Nachmittagssonne strahlte auf mein Gesicht und das sanfte Gras kitzelte auf meiner Haut. Ab und zu wehte auch eine frische Luftbrise durch meine Haare und ließ meine Ohren aufzucken. Es war so schön ruhig. Keiner war da, der mich bedrängte. Alles was ich hörte waren die Geräusche der Vögel und der Blätter, welche im Wind wehten. Manchmal wünschte ich, solche Momente würden ewig halten.
Ich hörte Schritte, welche auf mich zukamen und öffnete meine Augen. Durch die Helligkeit des Sonnenlichtes, musste ich mir meine Hand vors Gesicht halten. "Xaver! Xaver!", rief Jack aufgebracht und wedelte aufgeregt mit seinen Händen in der Luft rum. "Was is'?", fragte ich genervt und stand auf. Jack sah mich panisch an und warf mit irgendwelchen unlogischen Sätzen um sich. Ich schnalzste mit der Zunge und gab Jack eine Ohrfeige, damit er sich endlich mal beruhigen konnte. "Hast du dich beruhigt?" Jack nickte. "Dann erzähl', warum du hier bist."
"Die von dem Kontrolgang sind zurück und... meinten etwas gefunden zu haben.", gestand Jack nervös. "Huh? Ja und? Ist doch verständlich, dass man auf den Kontrolgängen etwas findet.", meinte ich. Ich verstand nicht, warum man mich für irgendetwas der Art unwichtiges aus meinem Schlaf reißen musste. "Ja, aber es ist ein Wolf, aus einem anderen Rudel." Bei diesem Satz weiteten sich meine Augen. Ich ergriff Jacks Schultern und zog ihn näher an mich ran. "Aus welchem Rudel!?", fragte ich aufgebracht. "Keine Ahnung. Die meinten er sei bewusstlos." Meiner Kehle entwich automatisch ein tiefes Knurren, was Jack nur noch unsicherer machte. "Wo sind sie?", fragte ich wütend. "B-Beim nördlichen Fluss, hinter der großen Eiche.", erklärte Jack. Ohne ein weiteres Wort, ließ ich ihn an Ort und Stelle stehen und rannte zu dem besagten Platz. Einen Anhänger eines feindlich gesinnten Rudels kann ich gerade echt nicht in meinem Territorium gebrauchen!
Ohne auf die ganzen Dornen und Zweige, in meinem Weg, zu achten, ging ich immer weiter und suchte nach meinen Kameraden. Eigentlich sollten sie nicht weit weg sein.
Schon nach wenigen Metern vernahm ich ihren Duft und konnte so den Weg leichter finden. Zwei derer, welche ich heute Morgen zur Patrouille geschickt hatte, standen unsicher am Flussufer. Als sie mich erblickten eilten sie sofort zu mir und überschlugen sich praktisch mit ihren Aussagen. Ich blickte an ihnen vorbei, hinter sie zum Fluss. Dort lag tatsächlich jemand.
Unbeirrt drängte ich mich an meinen Kameraden vorbei und näherte mich vorsichtig dem Unbekannten. Er schien keine Anstalten zu machen sich in irgendeiner Weise bewegen zu wollen, tot war er jedoch auch nicht. Als ich nur noch wenige Meter von ihm entfernt war, konnte ich stark den Geruch von Blut riechen. Ich hockte mich neben den Loup-ga und musterte ihn misstrauisch. Er lag auf dem Bauch, seine Kleidung war zerfetzt und an seinem Körper zeichneten sich starke Biss- und Kratzspuren ab. Ein Wunder, dass er überhaupt noch bei dem ganzen Blutverlust atmen konnte. "B-Bitte... Hilfe.", hauchte der Verletzte schwach hervor. Dadurch das er vermutlich im Fluss umhergetrieben wurde, konnte ich keinen Duft von anderen Wölfen feststellen, wodurch ich ihn zunächst keinem genauen Rudel zuordnen konnte. Allerdings ließen mich seine schwarzen Haare annehmen, dass er vom Nordrudel kommt, da dessen Mitglieder für ihre schwarze Fellfarbe bekannt waren. Aber was machte jemand von so weit weg hier?
Normalerweise hätte ich Eindringlinge wie ihn sofort den Gnadenstoß gegeben. Jedoch war da etwas in mir, was mir sagte ich solle ihm helfen. Ich biss genervt die Zähne zusammen und stand auf. Die zwei anderen Loup-ga kamen zu mir und fragten wie wir nun weitermachten. "Nehmt ihn mit.", befahl ich. "A-Aber Boss, das ist doch aber ein-", erklang es von meiner Rechten, jedoch unterbrach ich ihn. "Das war ein Befehl! Willst du dich etwa widersetzen?", meinte ich zornig, woraufhin mein Nebenan den Schwanz einzog und ängstlich den Kopf schüttelte. "N-Nein. T-Tut mir leid.", kam es kleinlaut von ihm zurück. Sofort machten sich meine zwei Kameraden an die Arbeit und nahmen den verletzten Loup-ga vorsichtig über die Schulter, um ihn ins Lager zu tragen. Ich betrachtete noch einmal kurz die Umgebung, um sicherzustellen, dass das hier doch keine Falle war. Dann ging ich zu den anderen. Irgendwas sagte mir, dass dies hier noch interessant werden kann.

Fighter Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt