Kapitel 3

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Pov Dan:

Als es mir halbwegs besser ging und Mia bestätigte, dass meine Wunden vorerst nicht erneut aufgehen würden, half sie mir auf und führte mich etwas durch das Lager. Wir mussten langsam gehen, da mir immernoch einiges weh tat.
Während unseres Spazierganges unterhielten Mia und ich uns ein bisschen. Sie war wirklich nett und erzählte mir freudig etwas aus ihrem Leben und einiges über die Rudelstruktur. Laut ihren Aussagen klang das theoretisch alles ziemlich entspannt aber in der Praxis war es dann doch anders. Sogut wie alle an uns vorbeilaufenden Loup-ga schauten mich misstrauisch oder vorwurfsvoll an. Sofort bekam ich neues Unwohlsein. An der Seite von Mia war es zwar nicht ganz so schlimm aber es ist doch ein gewaltiger Druck zu wissen, dass man unwillkommen ist.
Etwas weiter, auf einer Lichtung, kurz vor dem Lager, bemerkten Mia und ich eine Art Aufstand. Einige der Rudelmitglieder versammelten sich um eine Person und schienen lautstark über etwas zu diskutieren. Es lag nahe, dass ich Grund dieser Diskussion war.
Mia und ich gingen näher zu den anderen und ich entdeckte in mitten der Masse Xavers platinblondes Haar. Er versuchte die um ihn Stehenden zu beruhigen, was jedoch ziemlich schwer war. Als er uns erblickte, drängelte er sich an den ganzen Leuten vorbei und kam auf mich zu. In diesem Moment hätte ich schwören können, er wolle mich umbringen, so mies gelaunt sah er aus.
Xaver ergriff mein Handgelenk und zerrte mich mit ihm mit. Er stellte sich auf einen etwas höher gelegenen Stein und ich stand, wie ein von den Eltern vergessenes Kind, neben ihm. "Jetzt haltet doch alle mal die Fresse!", rief Xaver laut und sofort verstummte die Meute vor ihm. "Geht doch." Xavers Blick verlief einmal über die Gruppe vor sich, bevor er anfing zu reden. "Ich kann euer Misstrauen verstehen. Aber ich, als euer Alpha, habe beschlossen ihn hier zu behalten!" Unter den anderen begann erneut Geflüster und ich hörte einige Vorurteile mir gegenüber raus. Xaver begann zu knurren und bat dann, nicht gerade im nettesten Ton, erneut um Ruhe. Er sah zu mir runter und fragte: "Wie heißt du nochmal?"
"D-Dan.", erklärte ich zögerlich. Xaver wandte sich wieder nach vorne. "Dan wird vorerst in unserem Rudel bleiben, bis seine Wunden verheilt sind. Derweile wird er den Rang des Omegas bekommen. Er ist genauso verpflichtet die Regeln und meine Befehle zu befolgen, wie ihr alle. Auf ihr ihn akzeptiert oder nicht ist mir eigentlich egal aber ich will keine gewaltsamen Übergriffe auf ihn sehen, habt ihr verstanden?" Aus dem Rudel erklangen widerwillige Bestätigungsaussagen. "Dann verzieht euch!", meinte Xaver und die Loup-gas gingen.
Mia kam zu mir und Xaver sprang von dem Felsen runter. Ich wandte mich zu ihm und bedankte mich, dass ich hierbleiben durfte. "Steck dir das sonst wohin.", protzte der Alpha daraufhin. Ich nahm das einfach mal so hin. Aber erst jetzt, wo er genau vor mir stand, bemerkte ich, dass Xaver etwas kleiner als ich war. Ohne zu wissen, wie mir geschah, platzten die Wörter einfach aus meinem Mund: "Wie groß bist du?" Mia sah mich erschrocken an und Xavers Blick verdunkelte sich. "1,74 m. Warum fragst du?", meinte Xaver mit drohender Stimme. Ich bemerkte meine unangebrachte Frage und versuchte mich noch irgendwie zu retten. "A-Ach nur so." Ich kratzte mir verlegen am Hinterkopf. "Denk ja nicht du kannst dich hier irgendwie groß aufspielen. Ein Fehltritt und du bist tot." Mit dieser Aussage ging Xaver.
"Ich glaube er mag dich.", gestand Mia. Ich sah sie verwirrt an. "Ich glaube da irrst du dich aber gewaltig. Er toleriert mich doch nur wegen dir und Jack." Mia lachte etwas. "Nein, nein. Normalerweise hätte er jeden anderen sofort kalt gemacht, hätte man nach seiner Größe gefragt. Xaver ist da ziemlich empfindlich."
"Und deshalb denkst du, er mag mich?"
"Er scheint dich jedenfalls nicht komplett zu hassen." Mia und ich sahen uns an und mussten dann lachen. "Da bin ich aber froh.", sagte ich.

Mia führte mich den restlichen Tag noch etwas rum, zeigte mir die wichtigsten Orte und erklärte mir die Regeln im Rudel. Es war wirklich viel aufeinmal aber wenn ich hierbleiben wollte, musste ich mich wohl oder übel anpassen. Am Abend begleitete mich Mia noch zu meiner vorübergehenden Bleibe. Eine kleine Hütte, nicht weit von ihrer entfernt. "Mein Haus ist dort hinten. Wenn also irgendwas ist, komm einfach zu mir."
"Werde ich. Vielen Dank für alles." Ich lächelte freudig und Mia erwiderte es. "Gerne doch. Das ist das mindeste, was ich tun konnte. Also dann, ruh' dich noch etwas aus. Morgen wird es nicht gerade leichter." Damit verabschiedete sich Mia und ging zu ihrem Haus. Ich betrat meines ebenfalls. Es war nicht gerade groß, hatte aber genug Platz für mich. Im Raum befand sich ein Bett, ein Kleiderschrank, sowie ein kleiner Tisch. Ich ging zum Kleiderschrank, an dessen Tür ein Zettel klebte. Auf diesem stand: "Ich hatte mir gedacht, dass du ja keine Kleidung hast und nicht die ganze Zeit bloß mit deinen zerrissenen Lumpen rumlaufen willst. Deshalb habe ich dir einfach mal ein paar von meinen Sachen gegeben, da wir ja fast gleich groß sind. Alles Gute, Jack."
Ich musste lächeln als ich dies sah und öffnete den Kleiderschrank. Darin befanden sich tatsächlich einige Sachen, sogar in meiner Größe. Jetzt war ich Mia und Jack echt was schuldig.
Ich ließ mich erleichtert aufs Bett fallen und schlief recht schnell ein. Egal was mir zuvor passiert war, ich war froh jetzt hier sein zu können.

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