Kapitel 7

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Pov Dan:

"Du bist ein Verräter! Du bist es nicht würdig einer von uns zu sein!", rief mein Gegenüber wütend. Hinter ihm standen viele andere Loup-ga. Sie alle hatten kein Gesicht aber ich konnte trotzdem ihr Verachten, mir gegenüber, erkennen. "Verrecke!", erklang es. Ich hatte Angst. Was sollte ich jetzt tun?
Ich stand nahe des Randes einer Klippe. Die anderen kamen immer näher auf mich zu. Egal wie viel ich es auch versuchte, ich konnte nichts sagen. Als ich hinter mir schon den Abhang spürte, versuchte ich verzweifelt irgendwas sagen zu können. Immerwieder erklangen Rufe wie: "Du Abschaum!" oder "Du wirst uns zerstören!" Kurz darauf wurde ich von den Krallen meines Gegenüber attackiert und viel die Klippe hinunter. Um mich herum wurde alles weiß. Die Klippe, das Wasser, alles verschwand und ich befand mich in einem leeren Raum, immer noch fallend. "Du Mörder!", erklang es und in meinen Ohren hallte dieser Satz immer und immer wieder nach. "Stirb einfach!"

Ich schreckte auf. Mein Herz klopfte wie wild, meine Atmung war unkontrolliert und ich war schweißgebadet. Für einen kurzen Moment konnte ich nicht zwischen Traum und Realität unterscheiden, kam aber schnell wieder zur Besinnung. Ich befand mich in meinem Bett, draußen war es dunkel und ruhig. Wahrscheinlich hatte ich nur schlecht geträumt. Jedoch hatte ich Bedenken. Dieser Traum kam mir so real und vertraut vor. Fast so als hätte ich diese Situation schonmal erlebt. Ich schüttelte den Kopf und stand auf. Danach nahm ich mir ein Glas aus dem Regal und füllte es mit Wasser. Nachdem ich einen Schluck getrunken hatte, sah ich aus dem Fenster und strich mir durch die Haare. Mir wurde erneut meine Situation klar. Ich befand mich hier auf dem Gebiet Fremder und konnte mich kaum nützlich machen.
Als ich mein Spiegelbild im Fenster betrachtete, fiel mir die Narbe auf, welche quer über mein Gesicht verlief. Mia meinte zwar, dass diese bald nicht mehr zu sehen ist aber es war trotzdem kein schöner Anblick. Ich fragte mich, wie so etwas passieren konnte und vorallem warum ich mich an nichts erinnerte. Jeder andere würde zumindest zum Teil wissen, wie er so schwer verletzt wurden war. Ich seufzte und ließ meinen Kopf in den Nacken fallen. Wenn ich zumindest wüsste, wo die Leute aus meinem Rudel waren. Aufeinmal kam mir etwas in den Sinn. Wenn ich richtig darüber nachdachte, wusste ich nicht mal so richtig wie die momentane Lage in meinem eigentlichen Rudel war. Ich schien wirklich alles zu vergessen. Ich konnte mich nicht mal richtig an unseren Alpha erinnern!
Mit den Händen überm Kopf, sank ich zu Boden. Das durfte doch alles nicht wahr sein! Was war passiert, das ich fast mein halbes Gedächtnis verloren habe und so zugerichtet wurde? Irgendwas war da ganz und gar nicht richtig.

Am Tag erzählte ich Mia und Jack von meinem Traum. Mittlerweile verstanden wir uns recht gut und ich vertraute den beiden. Mia überlegte und meinte daraufhin: "Das ist wirklich komisch. Und du meinst, dir kam die Lage bekannt vor?" Ich nickte. "Vielleicht war es ja ein Teil einer verborgenen Erinnerung. Ich habe mal gehört, dass das Gehirn oft Erinnerungen in Träume einbaut.", warf Jack ein. Mia stimmte ihm zu und ergänzte: "Das könnte sein. Vielleicht kannst du dich auch nur nicht erinnern, weil dein Gehirn dich schützen möchte."
"Schützen? Wovor?", fragte ich verwirrt.
"Vor den schlechten Erlebnissen. Einfach um so etwas wie Depression oder ähnliches zu vermeiden. Wer weiß, was du durchgemacht hast, bevor du zu uns kamst." Ich sah zu Boden. "Ja." Mia und Jack sahen mich mitleidig an. "Aber egal was passiert ist. Jetzt bist du erstmal bei uns und kannst dich erholen. Vielleicht musst du danach auch gar nicht zurück und wirst von Xaver aufgenommen." Jacks Aussage ließ mich überrascht aufblicken. Was er sagte gab mir neue Hoffnung. Mia schien auch begeistert von der Idee. "Das wäre wirklich schön. Ich bin mir sicher das wir Xaver davon überzeugen können, dich hier zu behalten. Vorausgesetzt du möchtest nicht doch lieber zu deinem alten Rudel zurück." Ich lächelte verlegen. "Nein. Ich kann mich kaum an sie erinnern und selbst wenn denke ich, dass ich hier besser dran wäre. Aber glaubt ihr echt Xaver würde mich akzeptieren? Ich meine er scheint mich nicht gerade zu mögen." Mia und Jack warfen sich fragende Blicke zu. "Unsinn. Klar scheint er dir gegenüber im Moment noch misstrauisch aber sobald er dich richtig kennt wird er dich bestimmt auch mögen.", erklärte Jack und Mia stimmte zu. Ich war echt froh zumindest die zwei an meiner Seite zu wissen. Es war nicht selbstverständlich so gut von anderen aufgenommen zu werden, weshalb ich es noch mehr wertschätzte.

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