Kapitel 21

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Pov Dan:

Ich wurde von den Sonnenstrahlen, welche durch das Fenster schienen, geweckt. Als ich aufwachte, bemerkte ich, dass ich immernoch zusammengekauert in der Ecke saß. Ich rieb mir verschlafen die Augen, stand auf und streckte mich. Der Boden war eindeutig kein guter Schlafplatz.
Ich ging zu meinem Kliederschrank und betrachtete emotionslos die darin hängenden Klamotten. Heute müsste ich Jack und Mia alles erzählen... und vermutlich auch Xaver.
Nachdem ich mich umgezogen und mich zumindest halbwegs so hergerichtet hatte, das man mir nichts von gestern Abend ansah, musste ich mich wohl oder übel dem hier und jetzt stellen.
Schon als ich die Tür hinter mir schloss, hatte ich das Gefühl gar nicht in diese Umgebung reinzupassen. Der Himmel war blau und alle wirkten wie immer. Nur ich hatte Angst und wäre am liebsten drinnen geblieben. Ich atmete tief ein und ging dann zielstrebig zu Mias Haus.
Kurz zögerte ich anzuklopfen, gab mir jedoch einen Ruck und tat es trotzdem. Wie immer öffnete mir eine lächelnde Mia die Tür. "Hi Dan. Ist was?"
"K-Können wir kurz reden?", fragte ich unsicher. Mia merkte sofort, dass etwas nicht stimmte und bat mich herein zu kommen. Ich bemerkte Jack auf einen der Stühle sitzen. Das traf sich gut, so müsste ich ihn nicht extra aufsuchen. Ich setzte mich ebenfalls auf einen der Stühle und auch Mia nahm Platz. Beide sahen mich erwartungsvoll an und ich überlegte wo ich anfangen sollte. Den Blick auf meine, in einander verschränkten, Hände gerichtet, fing ich an zu sagen: "Hört zu, Leute, ich muss euch etwas erzählen. Ich weiß nicht auf ihr mich danach hassen werdet oder abstoßend findet, ich würde es euch auch nicht verübeln, wenn ihr dies tatsächlich tun würdet." Mia und Jack sahen erst sich und dann mich besorgt an. "Was ist denn passiert?", fragte Jack vorsichtig. "Die Sache ist die..." Ich hielt kurz inne. Nun war also wirklich der Moment gekommen, in dem ich wieder einmal zwei, mir sehr wichtige, Personen verlor. "Ich habe... jemanden umgebracht." Ich wagte es nicht aufzublicken, spürte jedoch die entsetzten Blicke von Jack und Mia auf mir liegen. "Das ist der Grund, weshalb ihr mich am Flussufer gefunden hattet. Ich habe jemanden umgebracht."
"Dan.", wollte Mia anfangen, doch ich unterbrach sie. Ich vergrub mein Gesicht in den Händen. "Ich wollte das alles nicht. Ich wollte ihn nicht umbringen. Es war ein Unfall. Ein gottverdammter Unfall! Ich wollte ihn nicht so stark schubsen, ich schwöre es!" Mia und Jack sagten nichts. Ich war mir sicher, sie würden mich hassen. Keiner würde einem Mörder trauen, geschweige denn mit ihm befreundet sein.
Ich war kurz davor wieder in Tränen auszubrechen, als Mia meine Hände nahm und ich zu ihr blickte. "Dan, es ist alles gut. Erzähl uns die Geschichte von Anfang an." Ich schluckte schwer und fing dann an meinen Freunden alles zu erzählen.

Mia und Jack sahen mich mitleidig an, als ich ihnen alles erzählt hatte. "Ich verstehe, dass ihr mich jetzt auch für einen Verräter haltet. Ich danke euch, dass ihr mit mir befreundet wart." Ich wollte gerade aufstehen und gehen als mich die beiden aufhielten. "Warte, Dan. Wir haben nie gesagt, dass wir dich verurteilen.", erklärte Mia. Ich sah sie ungläubig an. "Wirklich?" Mia und Jack nickten. "Zwar ändert diese Geschichte sicher einiges, aber nicht die Tatsache das du unser Freund bist.", versicherte Jack. "Wir wissen was für eine Person du bist und das du niemals jemanden absichtlich Schaden zufügen würdest. Was geschehen ist, ist geschehen und das kann man nicht mehr ändern aber du bist und bleibst trotzdem unser Freund." Diese Worte kamen überraschend und ich spürte eine tiefe Erleichterung. Jack und Mia kamen zu mir und umarmten mich. "Danke.", sagte ich leise und schon fast kraftlos. Das mich die zwei trotz meiner Vergangenheit nicht abstoßend fanden, gab mir definitiv mehr Sicherheit. Jetzt hatte ich Leute, auf die ich mich verlassen konnte, denen ich alles sagen konnte.
Wir unterhielten uns noch eine Weile und als ich mich von Jack und Mia verabschieden wollte, bemerkten wir, dass von dem blauen Himmel, von heute morgen, nichts mehr übrig war. "Das hat sich aber ganz schon zugezogen.", meinte Jack und betrachtete ungläubig den grauen Himmel über uns. "Pass gut auf dich auf, Dan.", meinte Mia. "Mach ich. Ihr auch. Und nochmal danke für eure Unterstützung."
"Selbstverständlich.", erklärte Jack. Wir verabschiedeten uns und ich ging zu meinem nächsten Ziel. Der Weg dorthin war ganz schön stürmisch und ich wünschte mir, eine Jacke angezogen zu haben, anstatt nur ein T-shirt.
Vor Xavers Haustür ließ ich mir nochmal alles durch den Kopf gehen, spielte jedes mir erdenkliche Szenario durch. Zögerlich klopfte ich an Xavers Haustür und wartete auf eine Einlassbestätigung. Als ich ein gedämpftes "Ja?" ertönen hörte, öffnete ich zaghaft die Tür. "Hallo.", meinte ich kleinlaut und schloss hinter mir die Tür. Xaver kam auf mich zu und musterte mich fragend. "Ich..." Sobald ich Xaver vor mir stehen sah, brachte ich es nicht mehr übers Herz ihm die Wahrheit zu sagen. Ich hatte Angst ihn zu verletzen und vorallem ihn zu verlieren. Jetzt wo wir uns endlich so nahe gekommen waren, wollte ich ihn nicht schon wieder gehen lassen, indem ich ihm meine Vergangenheit erzählte. "Was ist?", wollte Xaver wissen. Ich konnte ihm einfach nicht die Wahrheit erzählen und beschloss mir somit eine Ausrede einfallen zu lassen, weshalb ich hier war. "Ich wollte fragen, auf wir etwas reden könnten. Draußen ist es so stürmisch und ich wollte nicht, dass du so alleine bist." Xaver schien verwirrt über meine Aussage, nahm sie aber so hin. "Ähm, okay. Dann setz dich doch bitte." Xaver deutete auf sein Bett, auf welchem ich auch Platz nahm. Der Blonde setzte sich neben mich und fragte: "Wi-Willst du was trinken?" Ich lehnte höflich ab. Man merkte sofort, dass Xaver normalen Besuch nicht wirklich gewohnt war. Er wirkte nervös und etwas ratlos, wie er sich jetzt verhalten sollte. "Tut mir leid, falls ich dir gerade deine Zeit raube.", entschuldigte ich mich. "Schon gut. Ich war tatsächlich etwas alleine." Ich sah zu Xaver, welcher mir ein sanftes Lächeln zuwarf. "Hier ist es echt gemütlich.", bemerkte ich. "Danke." Ich spielte mit dem Gedanken Xaver doch noch alles zu sagen. Jetzt wäre der perfekte Zeitpunkt gewesen. Doch aufeinmal spürte ich Xavers Hand auf meinem Oberschenkel.

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