Pov Dan:
Sobald wir beim Lager waren, kamen Mia und Jack sofort auf uns zwei zugeeilt. "Gott sei Dank, euch geht es gut.", seufzte Mia erleichtert. "Wir haben uns echt Sorgen gemacht, um euch beide.", ergänzte Jack. "Die habt ihr euch selbst bereitet. Ich bin schließlich alt genug um auf mich aufzupassen.", gab Xaver kalt zurück. Ich wusste jedoch, dass er es nicht so meinte. Mia und Jack lächelten verlegen. "Da bist du ja!", rief jemand und kam auf uns zu. Wir blickten in die Richtung, aus der der Ruf kam, und entdeckten Jason. Er lächelte breit und schien erleichtert, dass Xaver wieder da war. Eigentlich hätte ich ihm seine Besorgnis um seinen Alpha abgekauft aber jetzt hatte ich ein vollkommen anderes Bild von dem Braunhaarigen und sah ihn mit ganz anderen Augen. Jason wollte Xaver umarmen, dieser ging jedoch ein paar Schritte zurück und warf einen unauffälligen Blick zu Mia und Jack. Scheinbar bemerkte Jason erst jetzt die Anwesenheit von den beiden und begrüßte sie. "Hey Mia, Jack. Danke, dass ihr Xaver gefunden habt." Mia und Jack lächelten, schüttelten dann aber verneinend den Kopf. Ihr Blick fiel zu mir und Jack erklärte: "Nein, nein. Dan konnte Xaver ausfindig machen und hat ihn zurückgebracht." Jason sah zu mir und mich überkam ein kalter Schauer auf dem Rücken. Seine Augen wirkten kalt, seine Ohren waren leicht angelegt und trotzdem zwang er sich ein Lächeln auf. "Danke, Dan.", gab er freudig wieder. Er war wirklich gut im Schauspielern. Dies machte es aber umso unheimlicher, wenn man bedenkt, wie er wirklich ist. "Ich denke, ich gehe dann besser erstmal. Die anderen machen sich sicher Sorgen. Geht ihr zurück an eure Arbeit.", befahl Xaver, in seinem gewohnten Ton. Meine Freunde nickten zustimmend und Xaver ging zum Lager. Jason folgte ihm, warf mir jedoch noch einen warnenden Blick zu. Ich hätte schwören können, er wollte mich umbringen. Allein seine Mimik, verriet mir, er wolle mir weiß machen: "Ich behalte dich im Auge." Wusste er etwa auch, dass ich gestern Nacht dort war? Wenn ja, hatte ich mir gerade einen üblen Feind geschaffen.
Nachdem sich die Lage im Rudel beruhigt hatte, verlief der restliche Tag ganz normal. Keiner sprach mehr von dem Vorfall von heute Morgen und ging seinen Aufgaben nach. Mia erneuerte meinen Verband und erklärte mir freudig, dass meine Verletzungen in ein paar Tagen komplett verheilt sein sollten, jedoch war eine zurückbleibende Narbe nicht auszuschließen. Eigentlich hätte ich mich freuen sollen, wieder nach Hause gehen zu können aber ich hatte alle hier echt lieb gewonnen und vorallem wusste ich nicht, wie es jetzt mit Xaver weitergehen sollte. Noch dazu würde ich nicht mehr wie vorher normal weiterleben können. Ich müsste immer an Xavers Situation denken und mich würde für den Rest meines Lebens ein schlechtes Gewissen plagen. So war ich einfach. Jemand der sich immer zu viele Gedanken machte und sich für alles die Schuld gab.Am nächsten Tag war es recht warm und gerade heute musste ich auf dem Feld arbeiten. Bei dem was bisher vorgefallen ist, hatte ich komplett vergessen, dass ich ja trotz allem immer noch als Omega galt und somit mehr Arbeit leisten musste. Viele der anderen Loup-ga verbrachten den Tag damit, sich zu entspannen, während ich Knochenarbeit leistete. "Ich kann nicht mehr.", murmelte ich mir selbst zu. Gerade verfluchte ich meine schwarzen Haare und die Tatsache, dass die Sonne überhaupt existierte. Es war nichtmal eine einzige Wolke am Himmel zu sehen. Erschöpft ließ ich mich auf den Boden fallen. Ich brauchte echt eine Pause und legte meinen Kopf in den Nacken. Aufeinmal überragte mich ein Schatten und ich erkannte zwei mir vertraute rote Augen. Xaver sah mich emotionslos an und ich nahm dies als Zeichen, dass ich weiter arbeiten sollte. Zu meiner Überraschung meinte Xaver jedoch: "Ich helfe dir." Noch bevor ich überhaupt was dazu sagen konnte, machte sich Xaver bereits daran das Beet umzugraben. "Woher denn dieser Sinneswandel?", fragte ich belustigt. Ohne mich anzuschauen erwiderte der Blonde: "Was meinst du? Willst du das alleine machen?" Ich schüttelte den Kopf und setzte meine Arbeit fort. Es erleichterte mich zu wissen, dass ich nun viel unbeschwerter mit Xaver reden konnte. Vorher war zwischen uns immer wie eine Art Wand, bestehend aus dem typischen Verhalten im Rangordnungssystem. Ich schaute hin und wieder zu Xaver rüber. Er hatte die ganze Zeit über den gleichen monotonen Gesichtsausdruck drauf. "Warum glotzt du mich so an?", wollte Xaver wissen. Ich fühlte mich ertappt und wandte sofort meinen Blick ab. "Sorry.", entschuldigte ich mich leise. "Ich finde es nur interessant, dass du deine Zeit damit verbringst, mir zu helfen und das bei dieser Hitze." Xaver gab mir darauf keine Antwort aber ich schlussfolgerte, dass er mit dieser Geste einfach seine Zuneigung ausdrücken wollte.
Während wir arbeiteten, hatte ich aufeinmal das Gefühl beobachtet zu werden. Ich sah mich um aber es war weit und breit niemand zu sehen. "Wir sollten für heute Schluss machen. Du hast gute Arbeit geleistet.", meinte Xaver und stand auf. "Ja." Ich stand ebenfalls auf und sah mich ein letztes Mal um. Vielleicht bildete ich mir auch einfach nur ein beobachtet zu werden.
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Fighter
RomanceXaver gilt als der stärkste Alpha der ganzen Insel. Mit Stolz leitet er ein großes Rudel von Werwölfen und keiner hatte es bisher geschafft ihn im Kampf zu bezwingen. Doch eines Tages trifft er auf Dan. Verletzt und bewusstlos wird er an einem Fluss...