Pov Dan:
Ich konnte meinen Augen nicht trauen. Mein Kopf versuchte noch immer zu verstehen, was ich gerade miterlebt hatte. Das gerade hatte mich so sehr geschockt, dass meine Hände anfingen zu zittern. Ich verkroch mich hinter dem Gebüsch und versuchte mich zu beruhigen. Aufeinmal erklang ein mehr als nur wütender Schrei, welcher mich zusammenzucken ließ. Ich drehte mich erneut zu Xaver und sah, wie dieser heftig weinte. "Wann hat das alles denn endlich mal ein Ende!? Wie lange muss ich das durchmachen? Wie lange?", rief Xaver wütend und verletzt. Seine Stimme war zittrig und rau. Wie gerne wäre ich zu ihm gegangen, hätte ihn getröstet? Aber ich konnte nicht. Ich konnte keinen Schritt auf ihn zu machen. Mein Körper verharrte in meiner jetzigen Position und ich konnte Xaver nur zuschauen. Sehen wie er sich selbst hasste und versuchte eines der schlimmsten Erlebnisse, fast in einer Panikattacke, zu verarbeiten.
Xaver legte seinen Unterarm über seine Augen und fing an erneut zu weinen. Sein Anblick brach mir fast das Herz und noch verletzte es mich, dass ich rein gar nichts tun konnte.
Nach einer Weile, in der ich einfach nur da saß und Xaver bei seinen Selbstgesprächen zuhörte, wurde es still und ich sah, wie Xaver aufstand und ging. Vermutlich macht er sich auf den Weg ins Lager, dachte ich. Aus diesem Grund entschied ich mich es ihm gleich zu tun und kehrte ebenfalls ins Lager zurück.Am nächsten Morgen war ich bereits früh wach, da ich nicht wirklich schlafen konnte. Was gestern Nacht passiert war, ließ mich einfach nicht in Ruhe und ich überlegte, was ich für Xaver tun konnte.
Als ich mich fertig gemacht hatte und die Tür hinter mir schloss, kamen Jack und Mia eilig auf mich zu. Ich wollte ihnen gerade einen guten Morgen wünschen, als ich merkte wie aufgeregt und panisch sie waren. "Ist alles okay?", fragte ich besorgt. "Nein. Es ist eine Katastrophe!", fing Mia an zu erzählen. "Xaver ist nirgendwo aufzufinden.", ergänzte Jack. Meine Augen weiteten sich, als ich dies hörte. "W-Was?", fragte ich, um sicherzugehen mich auch nicht verhört zu haben. "Ja. Heute Morgen wollte einer aus dem Wachtrupp etwas mit Xaver besprechen. Als er allerdings bei Xavers Hütte war, war niemand dort. Aber die anderen haben ihn auch nirgendwo gefunden.", bestätigte mir Mia. Ich war überfordert. Irgendwas sagte mir, dass Xavers Verschwinden mit gestern Nacht in Verbindung stand. Ich ließ alles stehen und liegen und machte mich mit den anderen zwei auf die Suche nach Xaver. Das halbe Rudel suchte nach ihrem Alpha. Normalerweise wusste immer mindestens eine Person Bescheid, wenn Xaver gerade unterwegs war aber diesmal war er wirklich spurlos verschwunden.
Nach etwa einer halben Stunde des Suchens, kamen Jack, Mia und ich zusammen und tauschten uns aus. "Habt ihr etwas gefunden?", fragte Mia. Jack und ich schüttelten enttäuscht den Kopf. "Aber er muss doch irgendwo sein. Xaver verschwindet nie ohne ein Wort."
"Vielleicht ist er ja an irgendeinen seiner Rückziehorte.", brachte Jack ein. "Ach, und wo sind die?", wollte Mia wissen. "Keine Ahnung.", gestand Jack. Wir überlegen, was wir als nächstes tun sollten. "Ich sehe mal im Wald nach. Vielleicht ist er ja irgendwo dort, wer weiß.", schlug ich vor. Mia und Jack stimmten mir zu. Ich ging los und die anderen beiden suchten in der Nähe des Lagers weiter.
"Xaver! Xaver, wo bist du?", rief ich so laut ich konnte, bekam jedoch keine Antwort. Ich vernahm auch keinen Geruch, welcher mich zu Xaver hätte führen können. Ich beschloss tief in mich zu gehen und alles unnötige auszublenden. Wenn ich Glück hatte, konnte ich Xavers Duft doch ausfindig machen. Vor meinem inneren Augen, sah ich viele verschiedene Duftspuren. Ich versuchte mich an den von Xaver zu erinnern. Und tatsächlich hatte ich Erfolg. Ich konnte Xavers Geruch aus dem der anderen rausfiltern und hatte endlich eine Spur.
"Xaver! Xav-" Ich unterbrach mich selbst, als ich Xaver an einem Teich sitzen sah, wie er mit einem Stock Bilder auf dem Boden malte. Sofort war ich erleichtert und ging auf den Alpha zu. Doch sobald er sich zu mir umdrehte und ich seine aufgeplatzte Lippe sah, kamen mir die Erinnerungen von gestern wieder in den Sinn und ich hatte sofort Schuldgefühle. "D-Die anderen suchen dich überall.", gab ich niedergeschlagen Preis und versuchte Xavers Blick zu meiden. "Sollen sie doch suchen. Ist mir egal.", erklärte Xaver. Sein Ton verriet mir, dass ihm im Moment alles egal zu sein schien. Ohne vorher zu fragen setzte ich mich neben ihn. Eine Weile herrschte Stille zwischen uns, bis Xaver diese unterbrach. "Wie viel hast du mitbekommen?" Xavers Frage überforderte mich und ich wusste zunächst nicht, was er meinte. "W-Was meinst du?", fragte ich unsicher. Xaver malte weiter irgendwelche Kreise und Formen und meinte: "Du warst gestern Nacht doch auch da. Wie viel hast du gesehen?" Mein Blick fiel zum Wasser, welches die Bäume spiegelte. Leise sagte ich: "Alles." Kurz war es wieder still und nur das Rauschen der Blätter erzeugte Geräusche. "Sicher hältst du mich jetzt für einen Versager.", behauptete Xaver. Ich brauchte einen Moment, bevor ich ihm darauf eine Antwort geben konnte. Eigentlich war es wirklich eine Schande, dass er sein Körper hergibt, nur um Alpha zu sein. Ich blickte zu Xaver rüber, welcher sich über meine Antwort schon im klaren zu sein schien. "Am besten du erzählst den anderen alles. Ich werde den Platz als Alpha aufgeben und ein Leben als Einzelgänger-" Ich ließ Xaver nicht zum Ausreden kommen. "Nein.", fiel ich ihm ins Wort und er sah mich überrascht an. "Ich denke nicht, dass du ein Versager bist. Wenn, dann ist es Jason. Wer jemanden so behandelt, wie er dich, dann heißt das, dass solche Personen selbst schwach sind. Ich bewundere es, wie du ihm so standhalten kannst und trotzdem unentbehrlich für dein Rudel da bist. Du musst dich die ganze Zeit Jasons Folter unterziehen und wirkst trotzdem so stark und stolz. Ich könnte das nicht." Ich sah zu Xaver, welcher mich nach meinem Geständnis erstaunt ansah. Um meine Aussage zu unterstützen, lächelte ich ihn freudig an. Er drehte sich hastig zur Seite, aber ich konnte dennoch einen leichten Rotton auf seinen Wangen entdecken.
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Fighter
RomanceXaver gilt als der stärkste Alpha der ganzen Insel. Mit Stolz leitet er ein großes Rudel von Werwölfen und keiner hatte es bisher geschafft ihn im Kampf zu bezwingen. Doch eines Tages trifft er auf Dan. Verletzt und bewusstlos wird er an einem Fluss...