Pov Dan:
Ich starrte die ganze Zeit ins Leere. Xaver wollte mir einfach nicht aus dem Kopf gehen. Ich machte mir zu viele Sorgen. Jack kam vorbei und begrüßte mich. Jedoch war ich so tief in Gedanken versunken, dass ich nicht auf seine Begrüßung reagierte. Er wedelte mit seiner Hand vor meinem Gesicht rum und fragte immerwieder auf ich anwesend sei. "Erde an Dan. Hallo~" Jack schnippste ein paar Mal mit den Fingern und ich kam zurück in die Realität. "Hä, was? Oh, du bist's nur. Sorry, ich war gerade in meinen Gedanken versunken und habe dich nicht mitbekommen."
"Kein Problem. Worüber hast du denn nachgedacht?" Der Rothaarige sah mich neugierig an. Sollte ich ihm sagen, dass ich über Xaver nachgedacht habe? "Ach, nicht viel. Über dies und jenes. Und wie es Xaver wohl geht.", gestand ich schließlich. Jack klopfte mir, nicht gerade sanft, auf die Schulter und lachte. "Dem Kerl geht's gut. Soweit ich weiß ist er auch wieder auf den Beinen." Mir fiel ein Stein vom Herzen. Allerdings wollte sich eine Stimme in mir selbst davon überzeugen. "Das beruhigt mich jetzt aber." Jack sah mich fragend an. Ich realisierte meine Worte und versuchte mich irgendwie rauszureden: "A-Also ich meine... das ist gut, weil ich Xaver noch was vorbeibringen sollte." Ich lachte nervös, doch Jack schien mir dies abzukaufen, denn ein Lächeln umspielte seine Mundwinkel. "Achso. Leider kann ich dir aber nicht sagen, wo er gerade ist."
"Ach, das macht nichts. Ich finde ihn schon, trotzdem danke." Ich verabschiedete mich von Jack und machte mich auf den Weg Xaver zu suchen.
Nach einer Weile der Sucherrei hatte ich ihn noch immer nicht gefunden. Ich wollte schon aufgeben, als ich aufeinmal das Schreien eines kleinen Kindes hörte. Schnell drehte ich mich um und versuchte die Richtung des Rufes ausfindig zu machen. Als ich nach links sah, spielte sich vor mir ein furchtbares Szenario ab. Xaver kniete über einem kleinen Kind und es sah so aus, als wolle er es attackieren. Ist der Typ verrückt geworden!? Wieso griff ein hilfloses Junges an?
Ohne nachzudenken rannte ich zu Xaver, um dem Kind zu helfen. Sobald ich nah genug bei ihnen war, kniff ich meine Augen zusammen und sprang Xaver von der Seite aus an. Wir rollten zur Seite, so dass ich über ihm lag. Als ich meine Augen öffnete, lag unter mir ein verwirrter und wütender Xaver. Ich spürte, wie mein Gesicht warm wurde. Allein der Blick, des Blondschopf, sprach Bände. So war es also an mir, mich zu erklären: "W-Wieso hast du den armen Jungen dort angegriffen? Er ist doch nur ein wehrloses Kind!" Xaver schaute verdutzt drein und fragte verwirrt: "Was?" Der Junge kam zu uns und meinte aufgebracht: "Was machst du denn da?"
"I-Ich habe dir geholfen. Xaver war doch gerade dabei dir etwas anzutun, oder?", erklärte ich unsicher. "Nein! Wir haben gespielt!", erwiderte der kleine Junge. "G-Gespielt?", wiederholte ich irritiert. Ich sah erneut zu Xaver runter, welcher mich erwartungsvoll anschaute. "Oh. Ups.", sagte ich verlegen. "Würdest du da jetzt bitte von mir runter gehen?", zischte Xaver und ich stand hektisch auf. Der Alpha richtete sich ebenfalls auf und klopfte den Dreck von seinen Klamotten. Danach wandte er sich zu mir und machte mir klar: "Denk das nächste Mal nach, bevor du handelst." Ich nickte schüchtern. "Xaver spielt immer mit uns, wenn er Zeit hat. Er hilft uns unsere Kampffähigkeiten zu verbessern, damit wir später mal ganz stark werden.", erklärte der kleine Junge begeistert. "Ach, so ist das also."
"Wenn ich groß bin, möchte ich genau so stark werden wie Xaver und der nächste Alpha werden." Ich war überrascht, welch hohe Ziele der Kleine hatte. "Bestimmt wirst du das." In Xavers Stimme schwang ein wenig Sarkasmus mit aber der kleine Junge fasste es als Motivation auf. Seine Augen wurden groß und strahlten vor Freunde. Er fing an freudig zu lachen und lief dann los, zu den anderen Kindern. Offensichtlich hatte er ihnen jetzt etwas tolles zu berichten. Manchmal wäre ich selber gerne wieder ein Kind. Mein Blick schweifte zu Xaver, welcher neben mir stand und zu den spielenden Kindern starrte. In seinen Augen zeichnete sich eine Spur von Trauer ab. Zu gerne wüsste ich, was er gerade dachte.
Ich sah zu Boden und überlegte das tiefe Schweigen, zwischen uns, zu brechen. "Kommst... kommst du öfters her?", fragte ich zaghaft. Ohne mich anzuschauen antwortete Xaver: "Manchmal. Ich habe nur selten Zeit für die Kleinen." Ein Lächeln umspielte meine Mundwinkel. Es war glaube das erste Mal, dass ich so ruhig mit Xaver reden konnte. Sonst war er immer streng zu mir und motzte mich an. "Sie scheinen dich sehr zu mögen.", stellte ich fest. Mein Nebenan sah kurz zu mir, blickte dann aber wieder in die Ferne. "Kann sein. Die Eltern der Kinder haben nur wenig Zeit für sie. Somit haben die Kleinen keinen der ihnen wirklich beibringen kann, was es heißt ein Loup-ga zu sein. Wenn ich hier bin, versuche ich ihnen, zumindest durch spielen, zu helfen ihre Fähigkeiten zu entwickeln." Mir wurde warm ums Herz, als Xaver dies sagte. Offenbar war er in Wirklichkeit eine sehr warmherzige und fürsorgliche Person. Zu schade, dass er diese Seite von sich versteckte. "Ich denke, ich sollte dann mal gehen.", meinte ich schließlich. Ich bekam keine Antwort, was mich aber nicht störte.
Mit einem Lächeln im Gesicht ging ich nach Hause. Irgendwie hatte ich immer mehr das Gefühl dazu zu gehören. Nur wusste ich, dass meine Verletzungen auch bald verheilt sein werden und ich so oder so zurück müsste. Dabei konnte ich mich immernoch nicht an das Geschehene von damals erinnern. Wenn ich es recht bedenke, will ich das eigentlich auch nicht wirklich. Wäre ich meinem Rudel wichtig, hätten sie mich doch schon längst gesucht, oder? Aber soll mir Recht sein. Ich war ja sowieso immer der Außenseiter.
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Fighter
RomanceXaver gilt als der stärkste Alpha der ganzen Insel. Mit Stolz leitet er ein großes Rudel von Werwölfen und keiner hatte es bisher geschafft ihn im Kampf zu bezwingen. Doch eines Tages trifft er auf Dan. Verletzt und bewusstlos wird er an einem Fluss...