Pov Dan:
Ich war extrem müde. Mein ganzer Körper tat noch von der gestrigen Arbeit weh. Die ganze Zeit über jaulte ich Jack und Mia damit voll und es war ein Wunder, dass sie noch nicht beschlossen hatten meinen Mund mit Klebeband zuzupflastern. "Ich würde dir ja gerne was gegen die Schmerzen geben aber ich habe leider keine Schmerzcreme mehr.", bedauerte Mia. "Schon gut. So schlimm ist es nicht.", versicherte ich. Heute hatte ich zum Glück kaum was zu tun und konnte den Tag genießen, wie er war. Es war faszinierend, wie selbstverständlich das Leben in diesem Rudel mittlerweile für mich war. Doch auch das würde bestimmt bald sein Ende haben, dachte ich niedergeschlagen. Ich wollte nicht weg. Ich wollte meine neugewonnenen Freunde nicht verlieren, und vorallem nicht Xaver. Wobei ich mich fragte, was jetzt eigentlich zwischen uns war. Wir hatten uns zwar geküsst und redeten viel vertrauter miteinander aber weder er noch ich haben uns jemals unsere Gefühle, dem anderen gegenüber, klar gemacht und uns darüber ausgesprochen. Wie sollte es also in Zukunft weiter gehen?
Am späten Nachmittag schien ich jedoch eine Antwort auf alle meine Fragen zu bekommen. Zumindest auf einen Teil davon. Ich war auf dem Weg zu meiner Hütte, als mich Xaver plötzlich anhielt und meinte wir müssten reden. Ich wurde nervös und hatte Angst vor dem, was jetzt kam. Wir gingen gemeinsam an einen ruhigen Ort, wo wir alleine und ungestört reden konnten. Xaver setzte sich auf einen Baumstamm und deutete mir an es ihm gleich zu tun. Für eine Weile, sagte keiner von uns etwas. Doch aufeinmal wollten wir beide gleichzeitig anfangen zu reden und unterbrachen uns gegenseitig. "Hör zu, wegen des Kuss, ich-", setzte Xaver an, doch ich unterbrach ihn sofort. "Nein, bitte. Ich denke ich weiß, was du sagen willst. In deinen Augen bin ich immernoch nur ein Fremder und ich weiß, dass ich auch bald gehen muss. Es tut mir leid, dir solche Umstände bereitet zu haben.", gestand ich. Ich wollte gerade aufstehen, als mich Xaver am Arm packte und wieder zu sich runter zog. Noch bevor ich realisieren konnte, was gerade passierte, legte Xaver seine Lippen bereits auf meine.
Er löste sich wieder und sah mich bittend an. Ich weiß nicht, wie ich in dem Moment ausgesehen haben muss aber mein Gesicht musste knallrot sein und mein Blick wie der eines entsetzten Esels, wie auch immer das aussehen mag. "Wa-?", wollte ich fragen, war jedoch noch zu geschockt um weiter zu reden. "Das ist nicht, was du wirklich fühlst, oder Dan?", fragte mich Xaver. Seine direkte Art machte mich verlegen und ich wusste nur schwer damit umzugehen. Jedoch hatte es keinen Sinn ihm die Wahrheit vorzuenthalten. So nahm ich all meinen Mut zusammen und erklärte Xaver offen und ehrlich meine Gefühle. Zwischen uns musste einfach Klarheit herrschen, außerdem hatte ich eh nichts zu verlieren. "I-Ich... also..." Mir fiel es schwer die richtigen Worte zu finden. Unter Xavers erwartungsvollem Blick war dies auch nicht gerade leichter. Ich versuchte einmal tief durchzuatmen. Das Adrenalin schoss nur so durch mein Blut und mein Herz klopfte wie verrückt. Noch nie in meinem Leben war ich so aufgeregt wie jetzt. "Du hast Recht. Das ist nicht wie ich denke. Zumindest nicht ganz. Als wir uns damals geküsst hatten, da... da wusste ich, wie meine Gefühle für dich sind. Ich wollte es anfangs nicht wahr haben, aus Angst vor den Konsequenzen, aus Angst etwas falsch zu machen,... aus Angst abgewiesen zu werden,... von dir. Aber ich kann die Art was und wie ich fühle nicht ändern. Xaver. Ich liebe dich und will nicht mehr gehen. Ich will nicht wieder in mein altes Rudel, ich will dich und die anderen nicht verlassen müssen!" Tränen bildeten sich in meinen Augen und ich fing an zu weinen. Ich war erleichtert. Endlich war es raus, endlich musste ich nichts mehr verstecken. Xaver zog mich auf seinen Schoß und lehnte seine Stirn an meine. "Ich weiß.", flüsterte er und ich sah ihn erschrocken an. Er nahm mein Kinn und gab mir einen leichten Kuss. Seine Lippen waren so unfassbar weich und sanft und gaben mir ein Gefühl von Sicherheit. Als wir uns lösten fragte ich leise: "Was soll das? Wie soll ich das denn jetzt deuten?" Xaver lächelte leicht und antwortete: "So, wie es ist." Erneut küssten wir uns kurz und ich fing erneut an zu weinen, auf vor Freude oder Enttäuschung wusste ich nicht. Damit Xaver mein lächerliches Gesicht nicht sehen musste, vergrub ich es an seiner Schulter und spürte wie er mich näher an sich drückte. Wir verblieben eine ganze Weile in dieser Position, bis ich mich beruhigt hatte und Xaver meinte: "Sollen wir gehen?" Ich nickte leicht und stand auf. Mir entwich ein letztes Schlurzen und ich wischte mir die restlichen Tränen aus meinem Gesicht. Wir gingen gemeinsam zurück ins Lager und ich verbrachte den restlichen Tag mit Mia und Jack. Obwohl wir wie immer viel Spaß hatten, waren meine Gedanken nur bei Xaver, da mir dieser nicht wirklich eine Antwort auf mein Geständnis gegeben hatte. Jedoch klang alles was er sagte mehr so, als ob er meine Gefühle erwidern würde, oder?Am Abend machte ich mich gut gelaunt fertig fürs Bett. Der Tag heute hat mir echt viel abverlangt, zumindest auf mentalischer Ebene.
Gerade als ich ins Bett gehen wollte, klopfte es aufeinmal an der Tür. Verwundert über den späten Besuch, öffnete ich diese und traute meinen Augen nicht. Vor mir stand Jason. Was wollte der von mir? "J-Jason? Was machst du denn hier?", fragte ich verunsichert. Jason drängte sich einfach ins Haus rein und schloss hinter sich die Tür. Ohne auf meine Frage zu antworten sagte er mit dunkler Stimme: "Jetzt tu nicht so. Ich weiß alles." Ich war verwirrt. Was meinte er? "W-Was meinst du denn?" Unsicher ging ich einige Schritte zurück, doch Jason verkleinerte den Abstand immerwieder zwischen uns soweit, bis ich mit dem Rücken zur Wand stand. Er stützte seine Händ links und rechts neben mir ab und kesselte mich somit ein. "Was soll das? Lass das.", forderte ich, doch Jason ignorierte dies. "Wieso sollte ich auf einen Mörder hören?", fragte er und mir stockte der Atem. Ungläubig über das, was ich hörte, sah ich zu Jason auf und fragte geschockt: "Was?"
"Ganz Recht. Ich habe deinem Rudel gestern einen Besuch abgestattet und so einiges in Erfahrung gebracht. Du hast also den Sohn des Alphas umgebracht? Also wirklich, dass hätte ich nie von dir erwartet." Meine Augen weiteten sich und meine Atmung wurde schneller. "Nein. Ich habe niemanden umgebracht!", verteidigte ich mich. "Doch, dass hast du! Du hast deine Familie verraten, du hast deine Freunde hintergangen! Du bist ein Verräter, hörst du!?" Ich sank zu Boden und hielt verzweifelt meine Ohren fest. "Du hast deinen besten Freund ermordet!"
"Nein! Nein, dass stimmt nicht!", rief ich verzweifelt. Aufeinmal kam mir alles in den Sinn. Jede einzelne Erinnerungen an diesen einen Tag, an dem ich meinen einzigen Freund umbrachte.
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Fighter
RomanceXaver gilt als der stärkste Alpha der ganzen Insel. Mit Stolz leitet er ein großes Rudel von Werwölfen und keiner hatte es bisher geschafft ihn im Kampf zu bezwingen. Doch eines Tages trifft er auf Dan. Verletzt und bewusstlos wird er an einem Fluss...