Kapitel 5

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Pov Dan:

Mir war warm und ich vernahm ein komisches Gefühl auf meinem Bauch. Im Schlaf bildete ich mir ein, es sei die Decke, obwohl dies gar keinen Sinn machte. Es fühlte sich mehr so an, als hätte jemand eine lauwarme Suppe über meinem Bauch ausgekippt. Es war schon fast so als ob meine Wunde aufgegangen ist, dachte ich... Moment! Meine Wunde! Ich schreckte auf und betrachtete panisch den blutigen Verband. "Ach du scheiße!", fluchte ich zu mir selber. Hektisch stand ich vom Bett auf und zog mir irgendwelche wahllosen Sachen aus dem Schrank an, bevor ich zu Mia eilte. Ich wusste nicht wie spät oder früh es war aber das war mir in meiner Panik auch erstmal egal.
Bei Mia angekommen, knallte ich die Tür auf und fand eine erschrockene Wölfin vor. Sie war gerade dabei zu frühstücken, zumindest glaubte ich dies. "I-Ich... Blut... ich..." Ich brachte keinen vernünftigen Satz zu stande. Zu meinem Glück schien Mia jedoch etwas mit den sehr mageren Informationen anfangen zu können. Sie kam auf mich zu und hob sachte mein T-shirt an, um den Verband betrachten zu können. Durch ihre ruhige und gelassene Art, schaffte auch ich es mich etwas zu beruhigen. "Keine Sorge. Die Verletzung hat im Schlaf wahrscheinlich nur etwas nachgeblutet." Mia schaffte es mir meine Unruhe zu nehmen. Sie bot mir an mich auf einen Stuhl zu setzten, was ich auch tat. "Tut mir leid, dass ich dich einfach so überfallen habe.", entschuldigte ich mich. Mia hob ablehnend die Hand und schüttelte den Kopf. "Mhm. Schon gut. Es ist sogar besser das du gekommen bist, ansonsten hätte sich deine Verletzung entzünden können." Die Weißhaarige holte einen neuen Verband aus einer der Schubladen und entfernte den alten. "Da bin ich beruhigt. Wie kommt es eigentlich, dass du so gut mit Verletzungen umgehen kannst?", wollte ich wissen. Während Mia mir den neuen Verband um meinen Bauch wickelte, antwortete sie: "In meiner Familie sind alle Ärzte. Meine Großmutter hat mir alles beigebracht, was ich weiß. Sie selbst war eine sehr anerkannte Heilerin."
"Verstehe."
"So, fertig. Das sollte erstmal halten." Mia betrachtete stolz ihr Werk. "Danke."
"Nichts zu danken. Aber jetzt solltest du dich etwas beeilen. Jack wartet bereits auf dich. Er wird dir deine Aufgaben erklären." Ich nickte zur Bestätigung und zog mein T-shirt an. An der Haustür verabschiedete ich mich von Mia. "Kannst heute Abend ja mal sagen, wie es war.", schlug diese vor. "J-Ja, gerne.", gab ich schüchtern zurück und ging.
Als ich an den ganzen Hütten vorbeilief, bemerkte ich wie jemand aus eine dieser rauskam. Wenn ich mich recht erinnerte war es Xavers Haus und ich wunderte mich, was diese Person dort machte. Aber eigentlich hatte ich auch nicht das Recht so etwas zu hinterfragen, ich war schließlich nur ein geduldeter Fremder.
Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als ich Jacks Stimme vernahm. "Da bist du ja. Hab mich schon gewundert, wo du bleibst.", begrüßte mich der Rotschopf. Er wirkte glücklich mich zu sehen und als er neben mir stand, verfolgte er meinen Blick. "Was ist denn?", fragte er verwundert. "Oh ähm nichts, alles gut. Ich frage mich nur, wer diese Person dort ist. Er ist gerade aus Xavers Hütte gekommen." Ich deutete auf den großen braunhaarigen Loup-ga. "Ah. Das ist Jason, der Betawolf. Er ist öfters mal bei Xaver. Kann sein, dass sie etwas besprochen haben."
"Oh, verstehe."
"Na ja. Dann lass uns mal losgehen.", behaarte Jack und lief freudig los. Ich folgte ihm.

Aufgrund meiner Verletzungen konnte ich nicht viel machen, größtenteils nur zusehen, was die anderen taten. Ich versuchte mich dennoch so gut es ging nützlich zu machen und half den zuständigen Frauen beim Beeren und Früchte sammeln. Obwohl sie anfangs recht distanziert waren, erkannten sie mit der Zeit offenbar, dass ich eigentlich ganz nett bin und fingen an mehr mit mir zu reden.
Wir waren gerade auf einem Erdbeerfeld, während ich hörte wie sich zwei Mädchen etwas weiter weg, neben mir unterhielten. "Xaver ist wirklich beeindruckend. Findest du nicht auch?"
"Ja. Er ist ohne jeden Zweifel der eindrucksvollste von allen Männern."
"Echt schade, dass er so distanziert ist. Sonst hätte ich ihn schonst längst nach einem Date gefragt.", schwärmte eines der Mädchen und legte ihre Hand schwämerisch an ihre Wange. Das andere Mädchen seufzte und schüttelte vorwurfsvoll den Kopf. "Reiß dich mal zusammen. Er ist doch viel zu jung für dich. Außerdem ist er der Alpha. Du solltest nicht so selbstlos über ihn reden, man weiß nie wann er neben jemanden auftaucht.", erklärte die Größere von beiden. Die andere seufzte enttäuscht aber gab ihrer vermutlichen Freundin recht. In Gedanken konnte ich ihr aber nur zustimmen. Wenn ich es bedachte, sah Xaver wirklich gut aus. Durch seinen ärmellosen Hoodie, konnte man deutlich seine starken Armmuskeln erkennen und ich war mir sicher, dass unter dem Stoff auch ein gut trainierter Bauch steckte.
Ich schüttelte hastig den Kopf. Woran dachte ich da nur? Wie kam ich bitte darauf über jemandem wie Xaver, von meinem Standpunkt aus, zu schwärmen? Meine Wangen wurden wärmer und ich versuchte mich mehr auf meine Aufgabe zu konzentrieren. Aufeinmal vernahm ich einen Schatten, welcher über mir aufragte. Sofort hatte ich ein unwohles Gefühl bei der Sache, drehte mich dennoch um. Hinter mir stand Xaver. Die Arme vor der Brust verschränkt und mit wütendem Gesichtsausdruck. "X-Xaver.", meinte ich und stand auf, um direkt vor meinem Gegenüber zu stehen. "Wie bitte?", zischte dieser zornig und versuchte sich etwas größer zu machen. "Äh i-ich meine Alpha!" Xavers Ausdruck entspannte sich etwas. Nochmal Glück gehabt, oder auch nicht. Xaver packte meinen Hinterkopf und zog ihn etwas nach vorne. "Was machst du hier?", fragte er leise aber man konnte deutlich die Aufregung aus seiner Stimme raushören. "I-Ich... helfe den anderen nur. Jack meinte ich solle am Anfang keine schweren Aufgaben übernehmen.", gestand ich. Xaver ließ von mir ab und ich strich behutsam über meinen Hinterkopf. Hätte er gewohlt, hätte mir Xaver locker ein Haarbüschel rausreißen können, so fest hatte er zugepackt.
"Dann mach es wenigstens ordentlich.", befahl der Alpha und verließ das Feld. Entweder bildete ich mir das nur ein oder Xaver war heute wesentlich schlechter drauf als gestern. Aber vermutlich kannte ich ihn dafür zu wenig, um dies beurteilen zu können. Nur kam mir diese strubige Art irgendwo her bekannt vor. Ich wusste nur nicht genau von wem.

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