Kapitel 2

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Pov Dan:

Mein Kopf dröhnte und ich vernahm irgendwelche mir unbekannten Stimmen. Um mich herum war alles schwarz. Das einzige, was ich fühlte, war ein stechender Schmerz in meinem Bauch und auf meinem Gesicht. Ich öffnete langsam meine Augen und nahm meine Umgebung zunächst nur verschwommen wahr. Was ich jedoch erkannte war, dass ich mich scheinbar in irgendeinem Haus befand und auf meinem rechten Auge eine Art Tuch oder sowas war. "Er ist wach.", meinte eine Mädchenstimme und zwei Personen lehnten sich über mich. Als sich meine Sicht verschärfte erkannte ich, dass die eine Person eine weißhaarige Loup-ga war und die andere ein Rothaariger. "Wie geht es dir?", fragte das Mädchen fürsorglich. Ich brauchte eine Weile um zu verstehen in welcher Lage ich mich befand. Sämtliche Erinnerungen von den vergangenen Stunden waren wie ausradiert. Plötzlich kam ich jedoch zur Besinnung und schreckte auf. "W-Wer seid ihr!?", fragte ich panisch und richtete meinen Oberkörper auf. Aufeinmal fing mein Bauch an zu schmerzen und ich sah an mir herab. Ich war oberkörperfrei und um meinen Bauch war ein Verband gewickelt. "Vorsicht, sonst geht die Wunde wieder auf.", erklärte das Mädchen vorsichtig. Ich sah mich irritiert um. Vor lauter Verwirrung, welche mit Angst gemischt war, atmete ich schwer und legte automatisch meine Ohren an. "Keine Sorge, wir tun dir nichts. Du wurdest von zwei unserer Leute verletzt an einem Flussufer gefunden und dann haben wir dich etwas verartztet.", versicherte der Rothaarige. Das würde auch den Schmerz und die Verbände erklären, aber wie ist das passiert? "D-Danke.", sagte ich kleinlaut. Gegenüber anderen Wölfen, aus anderen Rudeln war ich grundsätzlich immer vorsichtig. Ich denke, dass wäre jeder. Umso mehr wunderte es mich warum sie mich verarztet hatten und nicht gleich umgebracht, denn ich war offensichtlich in ihrem Territorium gewesen. "Ich bin Jack. Und das hier ist Mia, ihr hast du es zu verdanken, dass du nicht verblutest bist. Im ganzen Rudel ist sie die beste Ärztin.", stellte sich der Rothaarige vor. Als er Mia benannte, lächelte sie. Ich lächelte ebenfalls schwach und stellte mich vor: "Dan. Danke, dass ihr mir geholfen habt."
"Keine Ursache. Eigentlich war das aber auch nur ein Befehl von unserem Alpha.", meinte Mia. "Alpha? Du bist also nicht der Anführer?", fragte ich Jack. Dieser musste bei meiner Frage lachen und sagte: "Du bist ja ein witziges Kerlchen. Sowohl Mia, als auch ich gehören dem Gammarang an. Ich könnte niemals der Alpha sein. Dafür hätte ich zu viel Angst vor Xaver." Im gleichen Moment knallte jemand die Tür auf. Erschrocken schauten alle zum Eingang des Raumes. "Xav- Ich meine Boss, was machst du denn hier?", fragte Jack, sichtlich eingeschüchtert. Ohne jeden Zweifel war das ihr Anführer. Xaver kam auf uns zu und stützte sich anschließend am Bettrand ab, auf welchem ich saß, und sah mich durchdringend an. Seine rubinroten Augen wirkten bedrohlich und stark zugleich. Ich schluckte schwer. Weder ich noch die anderen trauten sich etwas zu sagen.
Xaver schaute mich weiterhin nur an und fing dann an, an mir zu schnuppern. Als er dies tat, zuckte ich zusammen. "Aus welchem Rudel bist du?", fragte er schließlich. Ich war zu verängstigt um ihn zu antworten. Doch scheinbar war mein Gegenüber kein sonderlich geduldiger Loup-ga, denn er fing an tief zu knurren. "I-Ich... Aus dem nördlichen Rudel.", kam es kleinlaut aus meinem Mund. Ich war mir nicht einmal sicher, auf mein Gegenüber mich überhaupt verstanden hatte. Doch als Antwort, auf meine Aussage, rollte Xaver genervt mit den Augen und ließ endlich von mir ab. Er murmelte irgendwas unverständliches und fragte mich dann: "Wo ist der Rest von deinem Rudel?" Ich musste kurz überlegen, konnte Xaver jedoch keine Antwort geben. In meinem Kopf war alles wie ausradiert. Xaver verschränkte die Arme vor der Brust und sah nachdenklich zu Boden. Es machte mich unsicher, nicht zu wissen in welchem Verhältnis die anderen zu mir standen. Vielleicht hatten sie ja vor mich doch umzubringen, auch wenn ich dies bezweifelte, schließlich hatten sie mich ja verarztet. "D-Darf ich fragen, was jetzt mit mir geschieht?", hinterfragte ich. Xaver musterte mich kurz und ich musste schlucken. "Kann er nicht hierbleiben? Er scheint nicht den Anschein zu machen uns oder den anderen etwas antun zu wollen.", brachte Mia aufeinmal ein. Jack stimmte ihr zu. Beide sahen Xaver bettelnd an, welcher genervt seufzte. "Ich gefährde mein Rudel nur sehr ungern.", konterte der Alpha kalt. "Bitte Boss. Zumindest bis seine Wunden verheilt sind. Wir können unsere Gleichen doch nicht einfach so ihren Schicksal überlassen.", meinte Jack. Ich verstand nicht warum mich die zwei unbedingt hierbehalten wollten aber ich war ihnen auf jeden Fall dankbar dafür. "Na gut. Ich bin ja kein Monster. Er soll hier bleiben, aber nur bis seine Wunden verheilt sind. Außerdem wird er in dieser Zeit im Rudel als Omega fungieren. Ist das klar?" Mit dem letzten Satz, wandte sich Xaver an mich. Ich nickte hastig. Lieber ein Omega sein, als gefressen zu werden, dachte ich. Xaver verließ ohne ein weiteres Wort den Raum.
"Warum habt ihr das gemacht? Ihr kennt mich doch nicht, außerdem bin ich für euch doch ein Feind.", wollte ich schließlich von Mia und Jack wissen. Die beiden lächelten sich vielsagend an und erklärten mir: "Wir spüren irgendwie, dass du keine Bedrohung darstellst. Auf uns wirkst du echt nett und harmlos." Mir fiel ein Stein vom Herzen, als ich dies hörte. Ich hätte nicht gedacht, dass mich mal Wölfe aus einem fremden Rudel so gut aufnehmen würden.

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