6. Tränen und Liebe - Hina

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Ich konnte mich eigentlich nicht beschweren.
Ich hatte einen Freund, der mich aufrichtig liebte, ein wunderschönes Haus, leckeres Essen und musste dafür nichts tun - na ja, fast nichts.

Aber dennoch war ich niedergeschlagen, an diesem Tag.

Das gute war, dass Ichiro mir das überhaupt nicht übel nahm.
Ich liebte ihn für solche Sachen.

Wir saßen auf dem Sofa und kuschelten miteinander.

Ich war gerade eingenickt, als Ichiros Handy schon wieder klingelte.

Er seufzte und nahm ab. „Ja?" Er nickte und sagte: „Alles klar. Tschau."

Nachdem er aufgelegt hatte, schaltete er die Nachrichten ein.
Ich war etwas irritiert, sagte aber nichts, sondern hörte aufmerksam zu.

„Es stimmt. Eldoria griff tatsächlich den Zauberwald an.

Sie schlugen sich bis zum Schloss durch, wurden dort jedoch von einem Schwall dunkler Magie besiegt.

Woher diese dunkle Magie kam ist bisher noch unbekannt, einige Leute sagten jedoch, dass die Prinzessin selbst diese dunkle Magie nutzte.

Einer unserer Reporter ist im Moment auf dem Weg in den Zauberwald um Zeugen und betroffene, sowie die Königsfamilie zu befragen.

Bleiben Sie dran und finden Sie mehr heraus."

Ich blickte zu Ichiro. Er schien zu überlegen, wie er darauf reagieren sollte.

Ichiro hatte früher einmal im Zauberwald gelebt. Ob er sich Sorgen machte?

Doch dann sagte er: „Sie werden schon klar kommen."

Ich atmete auf.

Fast hätte ich gedacht er würde sich in den Krieg einmischen.
Aber wirklich nur fast.

Ichiro ragte: „Geht's dir jetzt besser?"
Er schien das Thema wechseln zu wollen, also nickte ich und lehnte meinen Kopf auf seine Schulter.

Ich schloss meine Augen für einen Moment.

Dunkelheit. Ich versuchte etwas in meiner Umgebung zu erkennen, aber es war alles schwarz.

Dann erschien eine Art Bild. Zuerst verschwommen, dann wurde es immer klarer.

Ich erschrak.

Vor mir stand Takumi.
Ich saß auf dem Boden, vor mir waren Scherben.

Takumi hob seine Hand.

Tränen stiegen in meine Augen und ich versuchte auszuweichen, aber mein Körper gehorchte mir nicht.
Ich flehte Takumi an mich in Ruhe zu lassen.

Er holte ein klein wenig aus und-

Ich wurde wach gerüttelt.

Ich sah Ichiro in die Augen und fing an hemmungslos zu weinen.

Ichiro nahm mich in den Arm und drückte mich an sich. Ich durchnässte sein Shirt mit meinen Tränen, aber es schien ihm egal zu sein.

Nach einer Weile beruhigte sich mein Atem und ich vergrub mein Gesicht in Ichiros Schulter.

Er küsste meinen Kopf und streichelte mir über den Rücken.
Langsam versiegten meine Tränen.

Ich schaute Ichiro an. Er streichelte meine Wange. Meine Augen waren rot vom Weinen.

„Alles wird gut", sagte er.
Ich war mir da nicht so sicher, aber es war schön, dass er so optimistisch war.

Er zog mich noch näher zu sich und küsste mich.
Der Kuss füllte mich mit Wärme und gab mir ein wenig Hoffnung.

Ichiro unterbrach den Kuss und schaute mir in die Augen.
Ich legte meinen Kopf auf seiner Brust ab und schloss die Augen erneut.

Wenige Minuten später waren wir beide eingeschlafen.

Die falsche WahrheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt