Die falsche Wahrheit

8. Das Mädchen mit den magischen Augen - Hina

Ich öffnete die Augen und sah eine große Halle. Ich sah große weiße Säulen und goldene Statuen.

Dann sah ich eine Frau. Sie war wunderschön und trug ein langes weißes Gewand. Ihre langen, blonden Haare fielen über ihre Schultern und reichten fast bis zum Boden. Ihre Augen leuchteten in einem kräftigen Blau.

Eine andere Frau folgte ihr und sagte: „Aber- Herrin, Ihr — Ihr wollt doch nicht wirklich einen Handel mit — mit Eldoria eingehen..."

Eldoria? Das Königreich, das den Zauberwald angegriffen hatte? Das Königreich der Vampire und Werwölfe?

„Es ist das beste für uns und den Tempel", antwortete die schöne Frau.
Moment, Tempel?
„Ich hatte heute Nacht eine Vision, die mir gezeigt hat, dass der Zauberwald die nächste Schlacht verlieren wird. Wir müssen tun was getan werden muss um den Tempel zu schützen", fuhr sie fort. Noch eine Schlacht? Der Zauberwald?

Es traf mich, wie ein Schlag. War ich etwa im Tempel der Sonnengöttin, Taiyo? Aber wie war das möglich? Träumte ich?

Es klopfte. Ich schaute zur Tür.
Die schöne Frau deutete der anderen Frau, die Tür zu öffnen. Sie gehorchte, aber ich konnte die Angst in ihren Augen sehen.
Wer auch immer sich hinter der Tür befand machte ihr offenbar Angst.

Die Frau öffnete und herein trat ein Mann. Sie wich geschwind zurück und verließ den Raum.

Kaum hatte sie die Tür hinter sich geschlossen, ging der Mann auf die schöne Frau zu und umarmte sie.
Er hatte dunkelbraune Haare und dunkle Augen. Er war groß und trug schicke Kleidung. Er kam mir irgendwie bekannt vor...

Dann klingelte es bei mir. Der König von Eldoria! Ich hatte ihn schon öfter im Fernsehen gesehen. Ich war ein wenig überrumpelt.

„Ahnen sie etwas?", fragte er. Er hatte eine raue Stimme, die mir einen Schauer über den Rücken jagte. „Sie sind ahnungslos", antwortete die Frau. Ahnungslos? Wovon?

Ehe ich weiter darüber nachdenken konnte, küssten sie sich. Ich starrte sie mit weit geöffneten Augen an. Was ging hier vor sich?

Die Frau schnippte mit den Fingern und die Tür machte ein Geräusch, als würde ein Schlüssel im Schlüsselloch gedreht werden. Dann schlossen sich die Vorhänge, wie von Geisterhand.

Bevor ich noch mehr beobachten konnte - was ich auch eigentlich gar nicht wollte - spürte ich eine Hand auf meiner Schulter. Ich drehte mich um schaute in lila Augen.

☆

Ich wachte auf und setzte mich kerzengerade auf. Was war das? Wer war das?

Ich versuchte mich an die Person, die mich vor einer unangenehmen Szene bewahrt hatte, zu erinnern. Doch alles, woran ich mich erinnerte, waren lila Augen.