16. Das Gemälde - Hina

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Aiko brachte uns auf unser Zimmer und machte sich auf den Weg zu der Versammlung. Ich hoffte so sehr für sie, dass der Zauberwald die Hilfe bekommen würde, die sie brauchten. Vor allem bei König Taishi war ich mir sehr unsicher.

Leider konnten wir nicht mehr tun als zu warten.

Ich setze mich auf das riesige weiße Bett, welches vor einem riesigen Gemälde stand. Auf dem Gemälde war eine Frau abgebildet. Ihre braunen Haare reichten bis zum Boden, sie trug ein knöchellanges beiges Kleid und lachte. Sie rannte und schaute über ihre Schulter. Ihre gelben Augen leuchteten. Ja, gelb. Sie war definitiv kein normaler Mensch. Diese Frau musste ein magisches Wesen sein.

Ich fragte mich, warum ich mir so große Gedanken um sie machte. Doch ich hatte irgendwie das Gefühl, dass sie wichtig war.

Einige Leute würden sich gerade über mich wundern. Wenn ich goldene Augen habe und ein normaler Mensch bin. Wie konnte ich dann sagen, dass diese Frau wegen ihrer gelben Augen kein Mensch war? Meine Mutter hatte mir einmal erklärt, dass Elfen unter meinen Vorfahren waren. Das war die einzige logische Erklärung.

Ichiro setzte sich neben mich. „Du bist besorgt wegen der anderen Königshäuser?", fragte er. Ich schaute ihn an. „Du kennst mich viel zu gut." Er lächelte. „Natürlich." Ich ließ mich aufs Bett fallen und starrte an die Decke.

„Hey!", kam es plötzlich aus der Richtung des Gemälde. Ich setzte mich ruckartig auf und sah, dass mein Freund dieses geschockt ansah. Ich drehte mich um und sah, dass die Frau mit den gelben Augen sich bewegt hatte. „Was zum..." Die Frau, die eigentlich nur ein Gemälde sein sollte stand nun aufrecht und zu uns gedreht. Sie schaute mich an. „Hallo Hina", sagte sie. Mir fehlten die Worte Worte. Ichiro sprang für mich ein. „Warum kannst du dich bewegen und sprechen?" Die Frau lächelte. „Mein Name ist Himiko von Eldoria. Ich bin die rechtmäßige Königin des Königreiches der Luft."

„Was?!", rief ich. Ichiro sah aus, wie vom Schlag getroffen. „Wie ist das möglich? Eldoria hat doch einen König!" Die Verwirrung war mir anzuhören. „Ja", seufzte Himiko. „Ich bin Akumas große Schwester." „Aber warum bist du in einem Gemälde und nicht Königin? Und warum bist du hier?" Sie seufzte erneut. „Akuma war schon immer machtgierig und wollte unbedingt König werden. Also hat er einen Weg gefunden mich hier einzusperren. Und dann hat er mich als Handelsware genutzt. Deswegen bin ich hier.", erklärte die Brünette. „Das ist...traurig..", war alles, was mir dazu einfiel. „Ja, ich schätze das ist es wirklich."

Ichiro, welcher bis jetzt nur zugehört hatte, fragte: „Wieso hat Kazumi das zugelassen?" „Mein Bruder hat es irgendwie geschafft, für diesen Fluch eine Magie aufzutreiben, die mächtiger ist als die Göttinnen. Großmutter konnte nichts ausrichten." „Großmutter?", fragte ich.
„Kazumi. Sie ist meine Großmutter."
„Was?"
„Wusstest du nicht, dass die Königshäuser von den Göttinnen abstammen?"
„Aber die Königreiche existieren doch schon seit...circa 1000 Jahren. Wie kann Kazumi erst deine Großmutter sein?"
„Die Kinder der Göttinnen waren zuerst unsterblich, doch die Unsterblichkeit wurde ihnen genommen."
„Von wem?", schaltete sich nun mein Freund ein.
„Von Yang, der Mutter der Engel."

Ich überlegte angestrengt. Yang...tatsächlich sagte mir das etwas.

„Die erste Göttin?", fragte ich. Himiko nickte.
„Ist sie nicht zusammen mit ihrem Mann, Yin, und der Mondgöttin, Kaguya, verschwunden?", fragte ich weiter.
„Das ist richtig."

Ichiro sah mich beeindruckt an. „Woher weißt du das alles?"
„Ich habe mich früher viel mit den Gottheiten beschäftigt", erklärte ich.

Er nickte und schaute zurück zu Himiko. Diese guckte weiterhin mich an.

„Du musst mir helfen. Sonst wird Arkantos untergehen", sagte sie schließlich.
Ich blickte sie erstaunt an.
„Ich?"
„Ja."
„Was soll ich schon ausrichten? Ich bin nur ein Mensch. Ich habe lediglich die Augenfarbe meiner Elfenvorfahren geerbt."

Himiko schwieg für einen Moment, in welchem sie mich eindringlich musterte.

„Ich kann Magie in dir spüren. Hina, ich bin mir sicher, du bist zu mehr bestimmt als ‚nur ein Mensch'."
„Das müssen die Elfengene sein. Ich besitze keine Magie."
„Nein. Es ist anders. Das sind keine rezessiven Elfengene. Es ist viel mächtiger."
„Das kann nicht sein."
„Hina, glaube mir, wenn ich sage, dass du kein normaler Mensch bist."

Ich glaubte es ihr nicht. Ich wollte es nicht glauben. Meine Mutter war zwar fast nie für mich da gewesen, aber dennoch glaubte ich nicht, dass sie mich angelogen hatte.

~Vor 14 Jahren~

Ich lugte aus meinem Kinderzimmer, als ich etwas hörte. Leise schlich ich in Richtung Wohnzimmer, von wo ich glaubte etwas gehört zu haben.

Ich vernahm Mamas Stimme, die jemanden anschrie.

„Nein! Ich werde das nicht zulassen!", schrie sie. „Warum wehrst du dich so dagegen?", fragte eine andere Frau.
„Ich möchte nichts damit zu tun haben!"
„Ich werde gegen sie kämpfen. Ich bin nicht sicher wie es ausgehen wird. Möglicherweise brauche ich eine Nachfolgerin und Hina trägt die Kraft des-"
„Nein!", unterbrach Mama die Frau scharf.
„Du weißt ich hasse jegliche Art von Magie! Du weißt, dass ich mir wünsche du würdest einfach aus meinem Leben verschwinden! Lass mich einfach ein normales Leben führen!"
„Es geht hier gar nicht um Hina, nicht wahr? Es geht darum, dass du dich für mich und für deine eigene Tochter schämst! Du liebst sie nicht wie es sich für eine Mutter gehört. Und das nur weil du Magie verabscheust!"

Mir stiegen Tränen in die Augen und ich wandte mich ab. Ich trottete mit gesenktem Kopf in mein Zimmer, schloss die Tür, warf mich auf mein Bett und weinte. Ich weinte bitterlich.

~Gegenwart~

Ich senkte den Kopf, denn ich erinnerte mich gerade an einen Streit zwischen meiner Mutter und einer Frau, welchen ich mitbekommen hatte.

„D-du hattest recht... Ich besitze irgendwie Magie..", stotterte ich.
„Natürlich tust du das", bestätigte die Brünette.
„Wie kommst du jetzt darauf?", fragte Ichiro sichtlich verwirrt.
„Als ich sieben war habe ich einen Streit zwischen meiner Mutter und einer Frau mitbekommen. Diese Frau hat gesagt ich hätte Magie", erklärte ich.
„Warum sollte deine Mutter das verheimlichen? Magie bedeutet Macht."
„Ich weiß es nicht."

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Hallöle 🫶🏻
Ja, ich lebe noch! Tut mir leid, dass so lange nichts kam 🫣
Ich hoffe ihr könnt euch Himikos Gemälde gut vorstellen 😅
Anywayssss
Tschüssi 🩵

Die falsche WahrheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt