„Warte kurz", sagte ich zu Ichiro.
Er sah mich fragend an.
„Willst du hier nicht raus?"
„Doch, schon. Du weißt wie sehr ich solche dunklen, abgeschlossenen Räume hasse. Aber irgendetwas oder irgendjemand ruft mich."
„Ich weiß nicht, ob das etwas gutes ist."
„Ich habe aber das Gefühl, dass ich nachschauen muss."
Er zögerte und ich schaute ihn bittend an.„Na gut", seufzte er schließlich.
„Ich bin auch bald wieder da."
„Oh nein."
Nun war ich verwirrt.
„Hast du nicht gerade ja gesagt?"
„Ich komme mit."
Ich lächelte.
„Warum habe ich überhaupt etwas anderes in Erwägung gezogen?"
„Das weiß ich auch nicht."„Leute?", rief Hayato.
Richtig, Hayato.
„Hayato, geh zurück ins Wohnzimmer!", forderte ich ihn auf, „Wir sind gleich wieder da!"
„Wo geht ihr denn hin?"
„Weiß ich nicht so genau! Aber mach dir keine Sorgen!"
Kurz war er still.
„Na gut. Aber beeilt euch!"
„Machen wir!"Ich hörte gedämpft Schritte, die sich entfernten.
„Na dann los", sagte ich und hoffte, dass meine Stimme nicht zitterte.Wir liefen Hand in Hand den dunklen Gang entlang, welcher mir immer unheimlicher wurde.
Ich wusste nicht, wie lange wir gelaufen waren, doch irgendwann sah ich Licht am Ende des Gangs.Ich atmete auf.
„Na endlich."
Wir erreichten das Ende und traten in einen Wintergarten. Moment. Ein Wintergarten?
Ich schaute mich um. Es handelte sich definitiv um einen Wintergarten. Jedoch war er, bis auf einen flauschigen, weißen Teppich, komplett leer.Ich hörte das Knarzen einer Tür und drehte mich zu dem Geräusch.
In der Tür stand eine Frau. Ihre goldblonden Haare waren zu einem hohen Pferdeschwanz gebunden und in ihren silbernen Augen spiegelte sich Überraschung wieder. Sie trug ein weißes Kleid mit vielen goldenen Details.„Oh, ich dachte, ich hätte dafür gesorgt, dass der Gang in meinen Garten führt."
Die Stimme aus meinem Traum, schoss es mir durch den Kopf.
„Na ja egal", fuhr sie fort, „Folgt mir bitte."
Sie ging durch eine Glastür in den Garten und forderte uns mit einem Blick erneut auf ihr zu folgen. Wir schauten uns an und folgten ihr.Die Frau führte uns durch einen wunderschönen Garten mit vielen Blumen und anderen Pflanzen. An einem Gartentisch setzte sie sich auf einen der vier Stühle und forderte uns auf es ihr gleich zu tun. Wir setzten uns nebeneinander und schauten sie erwartungsvoll an.
Sie lächelte.
„Wir können doch nicht ohne Tee anfangen", meinte sie und machte eine Handbewegung über dem Tisch.
Daraufhin erschienen eine dampfende Teekanne und drei Tassen. Sie waren weiß mit goldenen Akzenten und erinnerten mich ein wenig an das Kleid der Frau. Diese schenkte uns Tee ein und nahm einen Schluck.„Also", setzte sie an, „ich sollte mich wohl erstmal vorstellen. Ich bin Taiyo."
Hätte ich schon einen Schluck Tee genommen, hätte ich diesen jetzt wieder ausgespuckt. Glücklicherweise war das nicht der Fall.
„Ihr seid die Göttin der Sonne?", fragte ich.
„Die bin ich."
Wir starrten sie sprachlos an. Wobei ich nicht hundertprozentig sagen konnte, ob Ichiro sprachlos war oder einfach nichts sagte.
„Warum sollte eine Göttin mit mir sprechen wollen?"
„Nun ja-"
Taiyo wurde von einem Mann unterbrochen, der sich dem Tisch näherte.
„Hallo alle zusammen", begrüßte er uns.
Er setzte sich neben die Göttin und schaute sie mit blauen Augen liebevoll an. Seine rotbraunen Haare waren kurz geschnitten.„Ich bin Hikaru", stellte er sich vor, „Taiyos Mann."
„Also...seid ihr auch ein Gott?"
„Nein, aber ich bin durch die Heirat unsterblich."
„Also, Hina", ergriff Taiyo wieder das Wort, „ich hörte, du hast dich mit meiner Urenkelin angefreundet."
„Was?"
Ich dachte angestrengt nach. Urenkelin? Richtig, die Göttinnen mochten jung aussehen, doch das waren sie nicht. Dann fiel es mir ein.
„Ihr meint Aiko?"
„Genau, meine Liebe. Aikos Großvater war unser Sohn."
Sie nahm Hikarus Hand.
„Er ist inzwischen tot oder?"
Ich trat Ichiro auf den Fuß.
Er sah mich mit einem Blick an, der zu sagen schien Au! Was soll das?. Taiyo lächelte uns an.
„Das ist schon okay. Und um deine Frage zu beantworten, ja. Leider haben alle Könige und Königinnen früh ihre Eltern verloren, als diesen die Unsterblichkeit genommen wurde. Aber wir sind nicht hier um unseren Sohn zu betrauern. Hina, ich möchte dir raten, die Freundschaft zu Aiko zu pflegen und ihr zu helfen. Denn sie kann und wird dir auch helfen. Sie trägt eine Menge mächtige Magie in sich."
„Hat ihr Vater die nicht auch?"
„Ich rede nicht nur von der Sonnenmagie."
Ich schaute verwirrt meine Tasse an. Nicht nur die Sonnenmagie?
„Die Magie, die sie von ihrer Mutter geerbt hat?"
„Allerdings."
„Aber welche Art von Magie ist das?"
„Das wird sie dir selbst erzählen."
Diese Frau war ein Mysterium. Sie erzählte etwas und dann erklärte sie es nicht mal.„Hast du den Brief bekommen?"
„Brief?"
Stimmt. Ja. Ich hatte einen Brief bekommen. Aber meinte sie diesen auch?
„Ich habe einen Brief bekommen, ja."
„Gut. Weißt du schon wer gemeint ist?"
Ich war mir nun ziemlich sicher, dass wir denselben Brief meinten.
„Ich denke schon."
„Wirklich?", fragte Ichiro.
Ich nickte.
„Die Nachfahrin einer Göttin, der wegen König Akuma von Eldoria ein großes Unrecht widerfahren ist."
Ich schaute Taiyo an.
„Es ist Himiko."
„Richtig. Sehr gut", lobte die Göttin, „Nun, da das klar ist, weißt du sicher, was du auf jeden Fall zu tun hast."
„Ja, ich muss sie befreien. Aber wie? Wenn schon eine Göttin dagegen nichts ausrichten konnte, wie soll ich das dann schaffen?"
„Du musst eine Schwachstelle finden. Diese Schwachstelle ist für die meisten nicht zu finden, aber es gibt vier Personen, die sie finden können. Und eine davon ist zufällig meine Urenkelin."
„Aiko? Aiko kann diese Schwachstelle finden?"
„Allerdings."
„Aber sie ist verschwunden. Wisst Ihr, wo sie ist?"
„Leider nicht. Selbst wir Göttinnen sind nicht allwissend. Aber ich weiß, dass es ihr gut geht."
„Das ist schon mal gut. Wer sind die anderen drei Leute? Vielleicht können die uns helfen."
Die Göttin zögerte.
„Selbst wenn du es wüsstest, würdest du sie auch nicht finden können, denn sie wollen nicht gefunden werden."
„Was?"
„Ich kann dir sagen, dass du es wissen und verstehen wirst sobald du Aiko wieder siehst."
Ich nickte. Damit müsste ich mich wohl zufrieden geben.„Hina. Ich kann dir nicht sagen, was mit ihr passiert ist, denn ich weiß es auch nicht, aber ich kann dir sagen, wer deine Großmutter war."
Ich sah sie geschockt an. Unfähig etwas zu sagen.
„Sie war meine Schwester. Die Göttin des Mondes."____________________________________
Naaa? Wer hat's kommen sehen?Ich schon. Haha.
Aber Spaß beiseite.War es offensichtlich oder wart ihr jetzt überrascht?
Jedenfalls, sagt mir gerne eure Ideen, was als Nächstes passieren könnte. Es interessiert mich eure Theorien zu lesen.
Tschüssi 💛
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Die falsche Wahrheit
Fantasi« Ich drehte mich um und schaute in lila Augen. » Die Prinzessin des Zauberwaldes und ein normales Mädchen. Werden sie die Welt vor der Dunkelheit retten und ihr eigenes Schicksal drehen können? Wird Prinzessin Aiko mehr über ihre Vergangenheit erf...