33. Schwester - Aiko

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Ich war so in Gedanken versunken gewesen, dass ich gar nicht bemerkt hatte, wie die Sonne untergegangen war. Über so vieles hatte ich nachgedacht. Unter anderem darüber, ob ich heute Nacht versuchen sollte, einen Geist zu beschwören. Die Antwort war ja. Ich wollte mit einem Gestaltwandler sprechen, denn ich musste mehr über ihre Herkunft erfahren. Ich musste diese Gerüchte beenden. Das war ich Hayato schuldig. Die Frage war nur: Wer? Schließlich war Hayato der einzige Gestaltwandler, den ich bei vollem Namen kannte.

AIch überlegte. Meine Mutter hatte auch gesagt, dass die Spezies genügen könnte. Aber die Frage war, ob die Person, die dann auftauchen würde auch meine Fragen beantworten könnte.

Naja, einen Versuch war es wert.

Also dachte ich ganz fest an Gestaltwandler, schloss die Augen und sank in die Kissen. Ich schlief schnell ein.

Ich öffnete, wie so oft in letzter Zeit, im Traum meine Augen und schaute mich um.

Ich befand mich in der Küche einer kleinen Hütte im Zauberwald, soweit ich das beurteilen konnte. Sie war sehr gemütlich eingerichtet. Viele der Möbel waren aus grobem Holz oder grün gestrichen. Auch die Wände waren waldgrün und der Boden bestand vermutlich aus Eichenholz.

Auf der anderen Seite des Küchentisches tauchte ein Mädchen auf. Ich schätzte sie auf etwa 17 Jahre und das machte mich traurig und wütend. Sie war so jung gewesen, als sie gestorben war. Konnte dieser ewige Hass auf Gestaltwandler nicht aufhören?

Das Mädchen schaute sich geschockt um.
„Wie? Was?"
Ihre aschblonden Haare waren zu einem langen Zopf geflochten und ihre bernsteinfarbenen Augen erinnerten mich an Hayato.
Ach, Hayato... Ich komme bald zurück, dachte ich.

Der Blick des Mädchens landete auf mir und sie starrte mich leicht ängstlich an.
„Wer sind Sie?!"
„Bitte beruhige dich", setzte ich vorsichtig an. „Es ist alles in Ordnung. Ich werde dir nichts antun. Ich möchte dir nur einige Fragen stellen."
Sie schien nicht ganz überzeugt und ihre Augen wanderten kurz zu den Hörnern auf meinem Kopf. Ich hätte gerne geseufzt, aber stattdessen sagte ich: „Dir wird nichts passieren."
„Ich möchte zurück zu meiner Familie", forderte sie.
Ihre Familie war auch tot? Die Wut in mir wuchs. Wenn ich einmal Königin war, konnte jeder, der auch nur ein falsches Wort über Gestaltwandler sagte etwas erleben. Ruhig bleiben, Aiko, sagte ich mir.
„Du wirst sofort zu ihnen zurückkehren, sobald du meine Fragen beantwortet hast", versprach ich.
Sie betrachtete mich noch immer skeptisch, setzte sich aber schließlich.

„Wer sind Sie?"
Ich setzte mich ihr gegenüber.
„Mein Name ist Aiko."
Ihre Augen weiteten sich und sie schien etwas zu begreifen.
„Natürlich. Ihr seid Prinzessin Aiko."
Ich stutzte. Ihr Tod war wohl noch nicht so lange her.
„Die bin ich."
„Ihr seid gewachsen. Als ich gestorben bin, wart ihr gerade ... sieben Jahre alt."
Okay. Es war also vor 14 Jahren.
„Wie alt seid ihr jetzt? 18?"
Ich unterdrückte einen Seufzer.
„Nein, ich bin 21."
„Wirklich? Ihr seht aus wie 18."
„Das liegt an der Unsterblichkeit."
„Ihr seid unsterblich?"
„Anscheinend schon."
Sie sah sehr baff aus.
„Moment... Bedeutet das ich bin schon 14 Jahre tot?"
„Ja", nickte ich.
Sie starrte überfordert auf den Tisch und ich gab ihr einen Moment, um das zu verarbeiten.

Kurze Zeit später schaute sie mich wieder an.
„Ich habe noch viel mehr Fragen, aber vielleicht sollte ich euch erst meinen Namen verraten und einige eurer Fragen beantworten."
Ich nickte zustimmend.
„Mein Name ist Kasumi."
„Ein wirklich schöner Name."
„Danke."
Sie lächelte. Ein warmes Lächeln, das Grübchen in ihrem Gesicht zum Vorschein brachte.

„Nun zu Euren Fragen."
„Ja. Wo fange ich an?"
Ich überlegte, was ich als erstes Fragen könnte. Eine schwierige Entscheidung, denn ich hatte so viele Fragen.
„Was weißt du über die Geschichte deiner Spezies?"
Kasumi schien überrascht von dieser Frage.
„Die Geschichte meiner Spezies...", murmelte sie, stand auf, ging zur Küchentheke, stützte sich darauf und schaute aus dem Fenster.
„Meine Eltern haben mir die Geschichte erzählt. Wir waren eine der letzten Familien, die noch davon wussten."
„Würdest du sie mir erzählen?"

Sie zögerte, nickte aber dann.

Bevor ich irgendetwas sagen konnte, fing sie an mit Erzählen: „Wie Ihr sicher wisst, erschuf jede Göttin eine Spezies. Die Feuergöttin erschuf die Menschen, die Naturgöttin die Elfen, die Wassergöttin die Aquarianer, die Windgöttin die Aviane, die Sonnengöttin die Solaren und die Mondgöttin die Werwölfe. Und um ihre enge Verbindung zu zeigen, erschufen die Schwestern Taiyo und Kaguya gemeinsam die Magier.

Doch irgendwann griffen Yin und Yang alle existierenden Spezies an. Dies schafften sie indem sie ihre eigene Spezies erschufen. Die Geminialen. Sie waren reine Kampfmaschinen. Geschaffen um zu kämpfen. Um eine Armee zu sein. Sie alle hatten einen identischen Zwilling mit dem sie so gut zusammenarbeiten konnten, dass man meinen könnte, sie seien ein und dieselbe Person.

Natürlich schlugen die Göttinnen zurück, doch die Armeen der Königreiche waren den Geminialen einfach nicht gewachsen.

Kaguya schlug vor, dass sie noch eine Spezies schaffen könne. Eine anpassungsfähige Spezies, die der Armee von Yin und Yang gewachsen war. Die anderen Göttinnen rieten ihr davon ab. Denn wenn sie das tun würde, würde sie Arkantos ins Ungleichgewicht bringen. Und keiner wusste, welche Konsequenzen das haben könnte. Jedoch entschied sich Kaguya trotzdem dafür. Sie erschuf die Gestaltwandler. Eine anpassungsfähige Spezies. Doch diese Entscheidung hatte seinen Preis. Kaguya zog mit ihrer neuen Armee in den Krieg und gewann. Die Freude darüber hielt nur nicht lange an, denn Kaguya begann zu verblassen. Das war der Preis dafür, dass sie die Gestaltwandler schuf."

Ich starrte Kasumi geschockt und mit offenem Mund an - was sie glücklicherweise nicht sah, da sie noch immer aus dem Fenster blickte -. Das war überwältigend.

„Habt Ihr sonst noch Fragen?", fragte sie nach einer Weile.
Ich klappte den Mund zu und überlegte. Ja, ich hatte noch viele Fragen. Aber ich musste Prioritäten setzen, schließlich war die Nacht nicht ewig.

Nach ausgiebigem Überlegen, fragte ich: „War das hier dein Haus?"
Es klang vielleicht nach etwas unwichtigem, doch ich wollte auf etwas ganz anderes hinaus.
„Ja", bestätigte Kasumi. „Aber es existiert jetzt nicht mehr."
Ich stutzte. Es existierte nicht mehr?

„Warum das denn?"
„Es ist niedergebrannt."
Ich erstarrte. Niedergebrannt?

„Es war eine Gruppe Magier. Sie kamen eines Nachts und steckten unser gesamtes Dorf in Brand. Sie töteten jeden, der es schaffte dem Feuer zu entkommen, eigenhändig. Ich schaffte es mit meinem achtjährigen Bruder zu fliehen. Jedoch wurden wir entdeckt. Ich versteckte meinen Bruder, wurde selbst aber getötet. Ich weiß nicht, ob er noch lebt oder ob er gefunden wurde. Wenn er nicht überlebt hat, sind wir wahrscheinlich ausgestorben."
„Was?", war das einzige, was ich dazu sagen konnte.
Ich war sprachlos.

„Wir waren das letzte Dorf. Die letzten existierenden Gestaltwandler. Ich weiß zwar nicht, ob sonst noch jemand aus unserem Dorf überlebt hat, aber es ist unwahrscheinlich. Aber ich habe noch Hoffnung, dass mein Bruder überlebt hat, denn ich habe ihn nicht im Jenseits gesehen."

Ich dachte scharf nach. Hayatos Familie war tot. Das konnte doch kein Zufall sein. Oder?
„Wie heißt dein Bruder?"

„Hayato."

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Heyyy
Es tut mir leid, dass dieses Kapitel wieder so spät kam.
Und es tut mir leid, wieder eine Upload-Pause ankündigen zu müssen.
Mir ist ein kleiner Fehler unterlaufen, der mit der Story zu tun hat (ich würde euch gerne mehr Details erzählen, aber das geht leider nicht wegen Spoilern).
Es tut mir wahnsinnig leid 😭, aber wenn ich diesen kleinen Fehler nicht behebe wird die Story einfach nur scheiße...
Das könnte leider etwas dauern und deswegen würde ich euch empfehlen erstmal andere Geschichten zu lesen 😅.
Tschüssi 🥲🫶🏻

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⏰ Letzte Aktualisierung: Oct 20 ⏰

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