„Ja, zurück zum Thema", stimmte ich zu.
König Taishi musterte mich.
„Allerdings muss ich König Daiki recht geben. Ihr, sowie Königin Marina, seid zu jung. Lasst uns das erstmal regeln."
Dieser Kommentar machte mich sehr wütend.
„Königin Marina ist ebenso Regentin wie Ihr und ich bin die Prinzessin des betroffenen Königreichs!"
„Euer Vater wird das schon regeln."
„Das ist nicht falsch, dennoch beziehe ich meine Tochter gerne mit in solche Entscheidungen ein", schaltete sich nun mein Vater ein.
„Was vielleicht nicht Eure klügste Entscheidung ist."
„Wie könnt Ihr es wagen so mit meinem Vater zu sprechen?!"
„Ihr solltet wissen wann es Zeit ist still zu sein!", blaffte mich nun Königin Miyuki an.Ich schaute sie an. Hayato, der meine Angespanntheit zu spüren schien, nahm meine Hand, um mich zu beruhigen.
Leider brachte dies nichts.
Ich war wütend. Sehr wütend. Warum nahm mich hier keiner ernst? Außer ich ‚beleidigte' sie. Lag es daran, dass ich seit meinem 18. Geburtstag gefühlt nicht mehr gealtert war und ich aussah wie 18? Doch das war ein absurder Grund.
„Ich weiß wann es Zeit ist still zu sein. Und zwar nicht jetzt."
„Ihr solltet ein wenig mehr Respekt zeigen!"
„Ihr solltet Euch meinen Respekt verdienen."Die Königin lief fast rot an und stand ruckartig auf.
„Ihr seid wirklich respektlos! Man sollte meinen, dass Leute mit Eurem Aussehen sich eher unauffällig verhalten würden!", schrie sie.
Nun riss mein Geduldsfaden. Das ging zu weit.
Ich sprang auf.
„Ihr seid hier die respektlose! Was fällt Euch eigentlich ein?! Niemand, vor allem keine Königin, sollte niemals jemanden nach seinem Aussehen beurteilen!"
„Ihr habt mir nicht zu sagen was ich tun soll!"Ich kochte vor Wut.
„Nein, aber Ihr habt nicht das Recht irgendetwas über mein Aussehen zu sagen!"
„Ihr befindet Euch in meinem Land!"
„Und Ihr seid hier die einzige ohne Magie!", gab ich zurück.
Man konnte fast schon hören wie das Blut in ihren Ohren rauschte.
„Haltet Eure Tochter unter Kontrolle", zischte sie nun meinen Vater an.
„Ihr habt sie provoziert", erwiderte dieser ruhig.
„Ich?", fragte sie beleidigt. „Sie war diejenige, die meinte sie hätte hier irgendwas zu bestimmen!"Ich war einfach fertig mit dieser Frau. Ich war so sauer, dass ich aus Versehen einen Strahl aus dunkler Energie ganz knapp an ihrem Kopf vorbei schoss.
Alle schauten mich geschockt an - bei meinem Vater und Hayato konnte ich die Reaktion nicht sehen -, während ich selbst erschrocken den schwarzen Fleck an der Wand anstarrte.
Nach einigen Sekunden stürzte ich aus dem Saal und rannte die Gänge entlang. Ich brauchte frische Luft.
Als ich endlich im Schlosshof angekommen war und eine ruhige Ecke gefunden hatte setzte ich mich, gegen die Wand gelehnt, auf den Boden, zog die Knie an die Brust und weinte.
Nach einer gefühlten Ewigkeit legten sich Arme um mich. Hayato zog mich schweigend an sich und wartete bis ich mich ausgeweint hatte.
Schließlich blickte ich auf und schaute ihn mit meinen verheulten Augen an. Ich schniefte.
„Besser?", fragte mein Freund.
Ich nickte.
„Mach dir keine Sorgen. Sowas kann passieren", versuchte er mich aufzumuntern.
„Nein, kann es nicht. Sollte es nicht. Vor allem nicht mit dunkler Magie..."
Ich schaute auf meine Hände.
„Nicht mit meiner Magie..."Hayato nahm meine Hände.
„Hör auf damit."
„Womit?"
„Dich deswegen so fertig zu machen. Und Angst vor deiner Magie zu haben. Sie ist ein Teil von dir. Das musst du akzeptieren."Ich schwieg.
„Es...es ist nur so schwer..."
„Ich weiß. Aber das können wir nunmal nicht ändern. Und Unterdrücken bringt auch nur Probleme mit sich."
„Aber-"
„Kein Aber! Vertrau mir, es ist besser zu akzeptieren wer du bist und deine Magie zu trainieren wäre gut."Ich stand auf.
„Du verstehst es einfach nicht."Auch Hayato stand auf.
„Oh doch! Du weißt ganz genau wie schwer es für Gestaltwandler ist akzeptiert zu werden! Nur weil unsere Spezies genau dann aufgetaucht ist als Kaguya verschwunden ist und wir jetzt für ihr Verschwinden verantwortlich gemacht werden!"Ich fühlte mich schlecht. Er hatte recht. Wie konnte ich nur so rücksichtslos sein? Ich war wahrscheinlich die schlimmste Freundin aller Zeiten.
„Schatz-"
„Nein. Ich brauche einen Moment für mich."Ich nickte, trottete mit gesenktem Kopf zurück ins Schloss und machte mich auf den Weg zu Hinas und Ichiros Zimmer.
Auf dem Weg kam ich an einer Tür vorbei, die mich anhalten ließ. Auf der Tür war eine Frau abgebildet. Eine Frau mit braunen Haaren und goldenen Hörnern. Ich erinnerte mich noch sehr gut an den Traum, in dem ich sie gesehen hatte. Warum war sie hier auf einer Tür?
Unter dem Bild war etwas geschrieben. Dort stand: Vita aurea est. Ich wusste nicht warum, doch ich konnte übersetzen, was dort stand. Golden ist das Leben. Ich wusste weder was das hieß noch warum es auf dieser Tür stand, doch ich wusste, dass diese Frau irgendwie wichtig sein musste.
Ich stand vor der Tür und wusste nicht was ich tun sollte.
Ich schaute mich um. Der Gang war wie leergefegt. Also fasste ich mir ein Herz, atmete einmal tief durch und öffnete die Tür.
Dahinter war es stockfinster. Man konnte nichts erkennen.
Doch als ich die Tür hinter mir geschlossen hatte zündeten sich hunderte von Kerzen selbst an. Ein magischer Mechanismus.
Zum Vorschein kam ein langer Gang aus hellem Stein. Die Kerzen waren mit goldenen Haltern an der Wand befestigt.Ich setzte mich in Bewegung und ging den Gang entlang.
Nach einer Weile erreichte ich eine Holztür mit goldenen Angeln. Auf dieser Tür war kein Bild, doch auch hier stand Vita aurea est.
Ich wollte die Tür öffnen, merkte jedoch, dass sie keinen Knauf hatte. Verwirrung kam in mir auf. Warum gab es hier eine Tür ohne Knauf? Und, wenn ich so darüber nachdachte, hatte ich aus irgendeinem Grund nicht mehr das Gefühl, dass ich mich im Schloss von Anthropia befand. In diesem Gang spürte ich zu viel Magie, als dass er von Menschen gemacht sein konnte.Ich strich über die Tür und plötzlich leuchteten die Buchstaben golden auf.
Ich wich zurück. Was ging hier vor sich?
Die Tür sprang auf und gab den Blick auf einen Garten frei.
Ich betrat ihn zögerlich und staunte. Es war der prächtigste Garten, den ich je gesehen hatte.
Ich stand in einem goldenen Pavillon, überall grünte es - aber so, dass es noch ordentlich aussah -. Ich entdeckte Blumen, die ich noch nie gesehen hatte und diese in allen nur erdenklichen Farben.
Was jedoch meine Aufmerksamkeit auf sich zog waren vier Blumen, die in einer Art Vogeltränke in der Mitte des Pavillons wuchsen.In der Mitte stand eine große goldene Lilie und drumherum drei kleinere Blumen. Eine weiße Narzisse, eine silberne Iris und eine schwarze Rose. Alle vier sahen sehr prächtig aus, jedoch war die Rose bereits am Verwelken.
Ich berührte sie leicht und plötzlich sah sie wieder so gut wie neu aus. Ich zog erschrocken meine Hand zurück. Ich besaß keine Heilmagie!
Ich wollte wieder gehen, drehte mich um und sah, dass die Tür nicht mehr da war. Sie war einfach verschwunden.
Nun holte mich die Panik ein.„Ich sehe du hast uns endlich gefunden."
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Hallöle 🫶🏻
Hier nochmal der Reminder:
1. Sorry, dass das Kapitel erst heute kommt.
2. Beschwerden bitte schriftlich an meine Chemielehrerin (ich weiß, echt nicht witzig).
3. Ab jetzt kommen Samstags Kapitel.
Tschüssi 🩵
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Die falsche Wahrheit
Fantasy« Ich drehte mich um und schaute in lila Augen. » Die Prinzessin des Zauberwaldes und ein normales Mädchen. Werden sie die Welt vor der Dunkelheit retten und ihr eigenes Schicksal drehen können? Wird Prinzessin Aiko mehr über ihre Vergangenheit erf...