24(Emma)

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"Emma", Erik stand vor meinem Bett, seine Haare fielen ihm ins Gesicht und auf seinen zügen lag ein sanftes Lächeln, "Du bist eingeschlafen" Ich rieb mir die Augen und setzte mich auf. Orientierungslos sah ich mich im Raum um und brauchte einen Moment um mich zurecht zu findne. "Wir haben eine wichtige Verabredung", erinnerte er mich und legte ein Gewand auf mein Bett, "Zieh das bitte an" 

Ich musterte das Kleidungsstück und nahm es schließlich in die Hand. Es war aus feinster Seide gefertigt, die in sanften Falten zu Boden fiel und bei jeder Bewegung leise raschelte. Die Farbe war ein zartes Rosé, das im Licht der Kerzen schimmerte und dem Stoff eine beinahe schwebende Anmut verlieh. Die Taille des Kleides war eng geschnürt, betonte meine weiblichen Kurven auf eine elegante Weise. Über dem Oberteil breiteten sich großzügige Volants aus, kunstvoll drapiert und mit winzigen Perlen bestickt, die im Kerzenlicht glitzerten wie Sterne am Nachthimmel. Die Ärmel waren weit und voluminös, mit zarten Spitzenbesätzen verziert, die meine Haut sanft berührten, wenn ich sie anprobe. Eine Schleppe aus feinster Spitze erstreckte sich hinter dem Kleid, eine elegante Geste der Opulenz und Raffinesse. Jedes Detail des Kleides strahlte Luxus und Eleganz aus, von den aufwendig verzierten Manschetten bis hin zu den kleinen, funkelnden Diamanten, die in das Gewebe eingearbeitet waren und bei jeder Bewegung im Licht glitzerten. Wer auch immer dieses Kleid gekauft hatte, musste viel Geld besitzen und ihm musste etwas an meinem Auftritt heute liegen. "Was genau machen wir da", fragte ich eingeschüchtert. "Ich stelle dich ein paar Menschen vor", als er in mein unzufriedenes Gesicht sah, stöhnte er und holte weiter aus, "Maximilian III. Joseph ist hier ein Bigplayer. Er regierte Bayern zur Zeit. Gerade ist eine Ära politischer Umbrüche und machtpolitischer Manöver in ganz Europa." Ich hörte gebannt zu, während Erik die komplexen politischen Dynamiken des 18. Jahrhunderts beleuchtete. Maximilian III. Joseph strebte danach, Bayern als bedeutende politische Macht zu etablieren und pflegte enge Beziehungen zu anderen europäischen Monarchen, insbesondere zu Österreich. Dumpf erinnerte ich mich das Emma uns soetwas erklärt hatte, doch weil mich Geschichte wenig interessierte, hatte ich es schnell wieder vergessen gehabt. "Sein größter Gegenspieler war Friedrich der Große von Preußen", fuhr Erik fort, seine Stimme mit einem Hauch von Respekt gefärbt. "Die Beziehung zwischen Bayern und Preußen war geprägt von Konflikten um Territorien, Einfluss und Macht." Meine Gedanken wirbelten und ich fragte mich, was zwei Herrscher aus diesem Jahrhundert mit einem Mord in meienr Zeit und dem goldenen Vlies zutun hatten. "Erik,  was hat das mit heute Abend zu tun?", erkundigte ich mich mit einem Anflug von Besorgnis in meiner Stimme, während ich versuchte, die Bedeutung seiner Worte zu erfassen. Erik wandt seinen Blick mir zu und nickte langsam. "Es bedeutet, dass wir uns in einem Umfeld politischer Spannungen und Intrigen befinden, Emma", antwortete er bedächtig. "Unsere Handlungen könnten das Gleichgewicht der Macht beeinflussen und uns in Konflikte verstricken, die weit über unsere Vorstellungskraft hinausgehen." Wieder hatte ich das Gefühl nichts zu verstehen und allmählich verlor ich die Geduld. "Wen sehen wir", brüllte ich fast schon und er wich einen Schritt zurück. 

"Einen Mann, der seine Privatsphäre sehr schätzt und dich gerne kennen lernen möchte. Es ist weder Friedrich noch Joseph" "Das reicht mir nicht"

Doch es musste mir reichen, denn nach dieser Außeinandersetztung wichen keine Worte mehr über seine Lippen. Wenig später verließen wir das Haus und eine Kutsche fuhr vor, ihre polierten Holzkarossen funkelten im fahlen Licht der Laternen. Die breiten Räder, verstärkt mit glänzenden Eisenreifen, ruhten ruhig auf dem Kopfsteinpflaster, bereit, das Gewicht ihres edlen Inhalts zu tragen. Die geschwungene Form der Karosserie war mit kunstvollen Schnitzereien verziert, die gedimmten Licht wie filigrane Schatten tanzten. Ein festes Dach, mit Stoff bedeckt und leicht gewölbt, würde uns vor der Kälte und Wind schützen. "Nach Euch meine Dame?", Erik wies mich an in das Gefährt zu steigen.

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