Er ließ uns Tee bringen und so saßen wir schließlich gemeinsam am Feuer, tranken Tee und aßen Gebäck. "Danke, dass Ihr gekommen seid", ergriff er schließlichd das Wort und lächelte mich warm an, "Ich bin mir sicher, Ihr müsst viele Fragen haben. Aber lasst mich mich erst einmal vorstellen" Ich nickte langsam und musterte ihn im Schein des Feuers. "Wie gesagt, man nennt mich den Graf. Mehr möchte ich an dieser Stelle nicht sagen, da es Menschen dort draußen gibt, die mir nach dem Leben trachten. Wahrscheinlich euch auch, sobald ihr wüsstet wer ich bin. Ich wurde leider in die falsche Familie geboren und habe deshalb keinerlei adeliges Blut in mir, jedoch genügend Geld um wie einer in erscheinung zu treten" Er schien gerne zu reden und war wohl auch von sich überzeugt. "Vielleicht kennst du die Geschichte des goldenen Vlies", begann er und ich nickte langsam,"Nun ja, auch in der Geschite braucht der Held eine Frau an seiner Seite um schließlich das Vlies zu finden" "Und Ihr glaubt, dass dieses Vlies existiert?", fragte ich und musterte ihn neugierig. Seine alten Augen blitzen vergnügt auf: "Ihr seid der lebendige Beweis dafür" "Ich?", fragte ich verwundert und er drehte den Kopf zu mir. Er strahlte mich an: "Ja, Ihr. Ich habe in meiner Bibliothek, die wir über Generationen weiter gegeben haben, ein Buch gefunden" Dann erzählte er, wie er eines Tages, beim Studium seiner Bücher, über ein ihn unbekanntes Buch gestolpert war. Er hatte einen Bündel goldene Wolle darin gefunden und eine Anleitung, mit samt der Geschichte vom goldenen Vlies. Weil er alt war und viel Zeit hatte, folgte er der Anleitung und erschuf ein Gemälde- das Gemälde mit dem ich durch die Zeit gefallen war. Dann wartete er. Doch nichts passierte. Er hatte wohl die Rituale um das Gemälde zu verzaubern nicht richtig durchgeführt. Also versuchte er es noch mal udn Erik fiel durch die Zeit. Ein Mann, keine Frau. Aber Erik, ein obdachloser der 2000der Jahre und er beschlossen, dass er zu ihm ziehen würde. Der Graf hatte sich versprochen, dass wenn er schon einen Menschen aus der Zukunft hatte, die Komunikation mit der misteriösen Frau, auf die er sehnlich wartete, leicht fallen würde. Also richtete sich Erik in der vergangenheit ein und nahm bei unzähligen Sprüngen in die Vergangenheit alle möglichen Möbel mit. Der Graf hoffte weiterhin, dass seine persönliche Zauberin noch kommen würde. Also wiederholte er das Ritual und erschuf das Gemälde zum dritten Mal. "Und dann kamen der werte Herr Jonas, Ihr und das Fräulein Olivia", schloss er seine Geschichte. Ich hatte ihn interessiert gelauscht und legte den Kopf schief: "Warum möchtet Ihr so unbedingt dieses Vlies finden?" "Ich lebe in rauhen Zeiten", er sah mich mit seinen tiefen Augen an und schien etwas in mir zu suchen, " Ich will kontrolle" "Und die erlangt Ihr mit einem magischen Vlies", fragte ich und überlegte, was ein Mensch wie er mit so einem Vlies anfangen könnte. Er antwortete nicht, sondern stand auf und schritt zum Bücherregal und zog ein Buch heraus. Er schlug eine Seite auf und begann vorzulesen: "Und einst das Bild ist aktiviert, ein Zahlencode in der Zukunft wird generiert, eine Zauberin kommt herbei, das Rätsel löst ihr, eins, zwei drei" Seine Augen starrten mich wieder unheimlich an: "Ihr seid die Zauberin, in eurer Zukunft liegt der Schlüssel, wir können das Rätsel lösen" "Welches Rätsel?", nach den ganzen Informationen schien mein Kopf zu dröhnen und ich merkte wie ich auf einmal müde wurde. "Der Code in Eurer Zeit sollte erklären, wo das Vlies ist, sodass ich es holen kann. Seht: Der Finder nur zum Vliese geht, wenn Zukunft und Vergangenheit gemeinsam steht, wenn alt und jung zusammen halten und gemeinsam eine Zukunft gestalten. " "Ihr geht also davon aus, dass die Wegbeschreibung in meiner Zukunft ist und der zu beschreitene Weg in Euer Zeit", schlussfolgerte ich gähnend. "Ja!", rief er begeistert aus, "Ihr wirkt müde", stellte er fest und rief seine Hausdiener. "Ihr solltete euch hinlegen", bestimmte er und wünschte eine gute Nacht. Eine elegante Dienerin trat aus dem Schatten der Tür hervor, ihr Leihnenkleid machte bei jeden Schritt leise Geräusche. Mit einem respektvollen Knicks sagte sie: "Erlauben Sie mir, Sie in Ihr Schlafzimmer zu geleiten und Ihnen behilflich zu sein, bettfertig zu werden, gnädige Dame" Ich musterte sie skeptisch für einen Moment, entschied mich dann aber mich anzupassen. Ich ließ mich von der Dienerin durch das Haus eine knarrige Treppe hinauf durch einen langen Korridor führen und trat in das prächtige Schlafzimmer ein. Das Bett, mit feinem Brokatstoff bedeckt, strahlte eine einladende Wärme aus. Der Raum war in sanftes Kerzenlicht getaucht, das die Schatten der Möbel tanzen ließ. Mit geschickten Händen half die Dienerin mir mich von den schweren Gewändern zu befreien, die ich lange genug getragen hatte. Sie reichte mir ein weiches Nachthemd aus feinster Seide und half mir, es anzuziehen, während der Stoff sanft über die Haut glitt. Ich konnte mich nicht erinnern, wann mir das letzte mal ernsthaf geholfen wurde, mich an und aus zu ziehen. Wahrscheinlich nur als Kind. Danach hatten mich Menschen zwar entkleidet, aber das in einem anderen Kontext. "Sie sind nun bettfertig, gnädige Dame", sprach die Dienerin mit einem warmen Lächeln, als sie die letzten Handgriffe vollendete. "Möge Ihr Schlaf ruhig und erquickend sein." Dann rauschte sie an mir vorbei und aus dem Zimmer. Ich hatte keine Zeit fragen zu stellen oder Konversation mit ihr zu betreiben. Auf der anderen Seite wusste ich nicht, welche Anweisungen sie erhalten hatte. Vielleicht durfte sie nicht viel mit mir reden. Vielleicht hatte sie den Teil mit der Zauberin mitbekommen und jetzt Angst vor mir.
Wenig später lag ich auf dem weichen, mit feinem Brokat bezogenen Bett, das den Raum meines heutigen Schlafzimmers dominierte, und spürte die sanfte Umarmung des Federkerns unter mir. Das Nachthemd aus zarter Seide umhüllte meinen Körper und glitt wie eine zweite Haut über meinen Körper. Die Matratze gab nach, als ich mich behaglich zur Seite drehte und meinen Kopf auf das mit Spitze verzierte Kissen bettete. Der Duft von frisch gewaschener Bettwäsche und Lavendel erfüllte die Luft, während das Kerzenlicht flackernd an den Wänden tanzte. Ich vermisste Olivia, ich wünschte sie wäre bei mir und ich könnte mich jetzt an sie drücken. Ich wollte mit ihr reden, ihr sagen, was ich erfahren hatte. Mein Kopf wirbelte und die Geschehnisse des heutigen Tages taumelten durch mein Gehirn. Ich erinnerte mich an Jonas Worte und verglich die mit denen des Grafens. Wieso hatte Jonas diese Box gefunden, wenn der Graf eine Frau suchte? Ich nahm mir vor ihn darauf und auf Jonas versterben anzusprechen. Meine Hand strich über die prächtige Bettdecke aus schwerem Stoff, der mit goldenen Fäden durchwoben war. Jede Berührung ließ die kunstvollen Muster unter meinen Fingerspitzen erwachen, und ich fühlte mich umgeben von einem Hauch vergangener Pracht und Eleganz. Müdigkeit lag in meinen Gliedern und ich schloss die Augen.
Am nächsten Morgen weckte mich das Hausmädchen des vorigen Abends und zog mich an. Sie war wieder wortkarg und auf meine Frage, wie lang sie schon für den Grafen arbeitete, antwortete sie nur mit einem Lächeln. Also schwieg ich und folgte ihr schließlich, als sie mich aus dem Zimmer führte . Wir betraten den prächtigen Frühstückssaal des Hauses, dessen hohe Decken von aufwendigen Kronleuchtern erleuchtet wurden.Ich bewunderte die Ausstattung. Die Wände waren mit eleganten Tapeten bedeckt, die das Sonnenlicht reflektierten und den Raum in warme Farbtöne tauchten. Ein großer Tisch aus poliertem Mahagoni stand im Zentrum des Raumes, umgeben von hochlehnigen Stühlen mit gepolsterten Sitzflächen. Der Graf und Erik waren bereits am Frühstücken und unterhielten sich angeregt über Goethes Werke. Ein Diener in schneeweißer Livree eilte herbei, um mir einen Stuhl zurechtzurücken.
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Immer du
Romance(gril xgirl) Danke an die Liebe @Leylaacll für das wirklich schöne Cover! Sind wir einfach ein gutes Team? Oder einfach eine Schicksalsgemeinschaft? Oder ist da mehr? Ich weiß es nicht, aber ich weiss, dass deine Nähe meine Haut zum Kribbeln bringt...