Es tat gut mit dem alten ich von Jonas zu reden und gleichzeitig verwirrte es mich, da er in meiner Zeit tot war. "Soll ich dein altes ich vorwarnen oder machst du das?", wechselte er das Thema von seiner toten Frau hin zu unserem Problem. "Du hast uns nicht gesagt, dass ich mit dir gesprochen werden habe...Hach Gott! Das ist alles so kompliziert, ich habe nicht mal die richtigen grammatischen Formen", gab ich frustriert von mir. "Das heißt für euch bin ich unerwartet gestorben", schlussfolgerte er und seine Stimme brach für einen Moment, als er über seinen eigenen Tod sprach. "Ja", ich fuhr mir durchs Haar,"Ich weiß nicht was passiert, wenn du uns warnst" "Wieso bist du hier?", fragte er plötzlich. "Du bist gestorben und ich hatte so viele Fragen", gab ich zu. "Also nicht in erster Linie um mich zu retten", er beäugte mich argwöhnisch. "Ich weiß es nicht", gab ich zu, woraufhin er aufstand und ernergisch durch den Raum lief.
"Vielleicht ist es mein Schicksal zu sterben", murmerlte er irgendwann und sah mich an. Vielleicht werden sie mich in jeder Zukunft finden und töten. "Vielleicht auch nicht", gab ich unwirsch von mir,"Was ist jetzt noch mal mit diesem Vlies" "Ich weiß nicht viel", begann Jonas und ich wippte ungeduldig mit den Fuß," Es begann schon vor einigen Jahren. Ich habe das Archiv der Universität aufgeräumt und da fiel mir diese kleine braune Kiste auf. Also richtig klein, vielleicht so 10cm breit und 5 bis 7 cm lang. Sie ist wahrscheinlich all die Jahre davor untergegangen. Ich war neugierig und habe sie geöffnet. Darin war nur ein Zettel. Irgendjemand hatte darauf geschrieben 'Findet das Vlies und rettet die Welt'Was für ein Schwachsinn habe ich gedacht. Darunter war ein Foto von dem Gemälde, dass ich tatsächlich auf dem Flomarkt gefunden habe. Ich habe den Zettel mit nach hause genommen und Beate gezeigt. Sie hat gelacht und gemeint, es wäre sicher ein Scherz von jemanden. Und dann Jahre später bin ich auf einem Trödelmarkt und finde dieses Gemälde in echt. Ich kaufe es und nehme es mit nach Hause. Beate lebt ja schon nicht mehr, sonst hätte ich es ihr gezeigt. Also sitze ich alleine mit dem Bild zuhause und starre eine ganze Nacht darauf. Und dann fällt mir Olivias Mutter ein. Ich rufe sie also an und erzähle ihr was ich erlebt habe. Sie meinte, dass Olivia sich das Bild ansehen kann. Dass sie aber auch nicht daran glaubt, dass irgendwas dahinter steckt. Naja, stimme ich zu und lasse sie Olivia überreden mir zu helfen. Und dann sitzte ich wieder da und denke, was ist, wenn ich mehr als eine Historikerin brauche. Also lege ich den Termin mit Olivia auf einen Tag an dem wir eh arbeiten" Er atmet tief aus und sieht mich an. Ich nicke langsam und runzle dann die Stirn:"Und dann? Wieso kanntest du dich so gut in dieser Stadt aus und wusstest von dem Heim" Er erstarrte für einen Moment und sah mir dann tief in die Augen:"Glaubst du mir nicht. Ich werde umgebracht und du glaubst mir nicht? Ich habe es dir doch schon gesagt: Ich habe mal hier gelebt und das Caritas Haus ist einfach bekannt"
Ich schlucke, mir ist unwohl und ich will am liebsten gehen. Urplötzlich habe ich ein schlechtes Gefühl und ich kann es nicht so genau benennen. Natürlich kann das mit dem Flomarkt stimmen. Aber was wenn nicht. Was wenn er noch mal etwas verschwieg, denn er hatte ganz klar verschwiegen, worum es bei der Restaurierungsarbeit gegangen war.
"Okay, ich glaube dir", sagte ich schließlich wenig überzeugt," Du entscheidest ob du meinem Ich aus deiner Zeit und Olivia alles sagst" Er nickte:"Also reist du jetzt zurück" Ich schüttelte den Kopf und Zorn stieg in seine Augen: "Was willst du hier noch?" "Einen Spaziergang, wir hatten letztes Mal keine Zeit und außerdem war ich viel zu gestresst, um das alles hier zu genießen"
Ich log wie gedruckt, aber was blieb mir schon übrig, wenn ich nicht weiter von ihm bequatscht werden wollen würde. Er wollte etwas erwiedern, doch Erik öffnete die Tür: "Jonas, du solltest nach deinen Damen sehen" Ich nutzte die Gelegenheit und erhob mich. "Lass mich dich noch umarmen", bat ich ihn und ließ das 'Ich weiß ja nicht, ob du in meiner Zeit noch lebst'weg. Dann ging ich aus dem Raum in die Nachbarwohnung. Ich war erschöpft und ausgelaugt. Ich wusste nicht was ich glauben sollte und hatte nur noch mehr Fragen. Immernoch beschlich mich das Gefühl, dass Jonas mir etwas verschwieg und ich wusste nicht wieso, wenn er eh sterben würde.
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Immer du
Romance(gril xgirl) Danke an die Liebe @Leylaacll für das wirklich schöne Cover! Sind wir einfach ein gutes Team? Oder einfach eine Schicksalsgemeinschaft? Oder ist da mehr? Ich weiß es nicht, aber ich weiss, dass deine Nähe meine Haut zum Kribbeln bringt...