27(Emma)

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„Emma, was wirst du jetzt tun", seine Stimme klang ruhig, aber kalt. Ich dachte daran, dass er einen alten Mann umgebracht hatte, nur weil er Teil der Suche nach einem scheinbar wertvollen Gegenstand sein wollte. Ich sah in meiner Vorstellung wie es wohl passiert war und zuckte zusammen. Die beiden waren offensichtlich Fanatiker, ihre Religion schien dieses Buch zu sein, dass ihnen sagen sollte, wie sie dieses komische Vlies bekamen. Ich sah in Eriks Blick, dass es für ihn nur ein mit uns oder gegen uns gab. Das uns waren offensichtlich er und der Graf, ein Mann, der seinen Namen verschleierte, einen mittellosen Mann zu seinen Lakaien gemacht hatte und mit mehr Geld als verstand dachte, dass er der nächste Heiland wäre. „Was genau wollt ihr mit dem Vlies", fragte ich Erik. „Die Welt von ihrem Elend befreien", Erik schob seine Brust vor und richtete sich auf. Er sah dabei aus wie ein Gockel, der seine Schar an Hennen beeindrucken wollte. „Und ihr denkt, das könnt ihr mit einem kleinen Vlies?", ich lachte, „Erik, du kommst aus meiner Zeit, du müsstest wissen, wie groß und chaotisch die Welt ist" „Damit beschäftigen wir uns, wenn es so weit ist", gab dieser hochmütig von sich und erhob sich ebenfalls. Diener kamen herbei und räumten den Tisch ab. „Du weißt jetzt alles", sagte der Mann, den ich einst als Künstler kennengelernt habe," Wirst du unsere Zauberin sein" Ich nickte. Die Angst saß in meinen Knochen und obwohl es sich in mir sich in mir sträubte, griff ich nach der Hand, die er mir entgegenstreckte. „Das freut mich sehr, Emma", er lächelte und entweder war er wirr im Kopf oder ein guter Schauspieler, aber seine Zuneigung wirkte echt. Mir wurde schlecht.

Erik und der Graf hatten viel zu besprechen und schlossen sich deshalb im Arbeitszimmer ein. Weiterhin redete kein Bediensteter mit mir und ich lief allein durch die Flure des Anwesens. So schön mein Kleid auch war, so unbequem war es zu tragen. Ich setzte mich auf das Bett in meinem Gästezimmer und starrte die Wand an. „Benötigt ihr etwas, werte Dame", fragte mich sofort die mir wohl zugewiesene Kammerfrau und lächelte mich dabei freundlich an. „Warum redet ihr alle nicht mit mir", brach es aus mir raus. Ich merkte, wie einsam ich mich fühlte, einsam nicht, weil ich alleine war, sondern weil die einzigen zwei Menschen mit denen ich in den letzten Stunden geredet hatte, kein angenehmer Umgang gewesen waren. „Wir können unsere Stellung verlieren", die Frau, wahrscheinlich in meinem Alter, war nähergetreten und flüsterte so leise in mein Ohr, dass ich es kaum verstehen konnte," Die Wände haben Ohren. Folg meinem Blick unauffällig" Sie sah auf eine Wand, ich tat, wie sie mir gewiesen hatte. Die Wand hatte Verzierungen und Muster, war bunt und einfach schön anzusehen. Ich wusste nicht, was sie meinte, doch sie sagte kein Wort mehr und ich traute mich nicht zu fragen. Dann verließ sie den Raum und ließ mich allein zurück. Als ich an die Wand trat, um sie mir genauer anzusehen und zu verstehen, was sie meinte, entdeckte ich mehrere Cent große Löcher, die perfekt in das Muster ein gearbeitet waren. Sie waren ungefähr auf ein Meter achtzig Höhe, perfekt dahinter zu stehen und in den Raum zu sehen und zu hören. „Emma", ich wirbelte herum und sah in Eriks lächelnde Gesicht, "Ah du hast es entdeckt. Der Graf hat gerne Transparenz" Er sprach das Gesagte aus, als würde er mir erklären, dass der Jogurt im Kühlregal steht, nicht, als hätte er gerade zugegeben, dass ein gruseliger alter Mann seine Gäste belauschte.

„Wir müssen los, die Kutsche wartet", eröffnete er mir und wenig später, nach einer gebührenden Verabschiedung saßen wir in derselbigen. „Es gibt einen Plan", eröffnete mir Erik und grinste dabei vergnügt. Langsam glaubte ich wirklich, dass er nicht so dachte und fühlte wie ich. „Du warst also obdachlos?", fragte ich, ohne auf sein gesagtes einzugehen, weil ich nicht wusste, ob ich den Plan hören wollte, den die beiden aufgestellt hatte. Sein Blick verfinsterte sich: „Ja war ich. Ich habe kein gutes Leben geführt. Ich kam mit mir selbst nicht klar. Ich habe mich, wann immer es ging, betäubt" Immer noch keine Entschuldigung jemanden zu töten, dachte ich mir, aber nickte und bemühte mich um ein Lächeln. „Und dann „, seine Stimme hob sich, „fand ich dieses Gemälde in einer Straßenecke.... Bei diesen zu verschenken Kisten...und drauf wie ich war habe ich natürlich genau in die Mitte gepatscht... und schwubs...ich war beim Graf und er nahm mich auf wie ein Sohn" Also war der Graf sein Retter, vielleicht auch eine Familie für ihn. Ich maß mir nicht an zu spekulieren, wieso er in seiner Zeit geworden war, wie er war. „Emma", er schien meinen Namen zu mögen, so oft wie er ihn sagte," Es tut mir Leid" Jetzt hatte er meine Aufmerksamkeit und ich sah ihn direkt an: „Was tut dir Leid" „Es tut mir leid, dass ich deinen Freund getötet habe", er sah mich ehrlich betroffen an, „ Ich kannte die Prophezeiung und ich dachte, wenn er mir sagt, dass ich ihn töte, dann wird es wohl deswegen sein" 

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