Kapitel 22

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Die nächsten Wochen gingen sehr schleppend vorbei.
Auf der Arbeit fühlte ich mich nicht mehr wohl und es gab immer häufiger Uneinstimigkeit. Ich musste Teilweise doppelschichten alleine machen und auch noch Provokationen von der andern Kollegin ertragen.
Ich hatte mich bei meinem Chef beschwert, doch dieser hatte das nur abgewertet.

Das wunderte mich ,denn als Beschwerden von den Kunden kammen, fand das der Chef nicht so toll.
Aber jetzt schien er anderer Meinung zu sein und hatte mich sogar noch unhöflich angeredet, dass ich mich nicht beschweren soll und lieber dankbar für die Arbeit sein sollte.

Das hatte mich sehr verunsichert, weshalb ich die Schikanen auch still über mich ergehen ließ.
Ich mochte meine Arbeit aber in den letzten Wochen war ich froh, wenn ich endlich Wochenende hatte.

Mit meinem Vater hatte ich nur noch ab und an mal telefoniert. Meine Mutter ließ sich weder blicken noch meldete sie sich. Aber ich würde das ganz sicher auch nicht tun.
Wenn ich also nicht in der Arbeit war oder mich mit Kim traf, war ich zuhause, verkrochen mich im Bett oder in meinen Büchern und telefonierte mit Tom.

Tom hatte ich von all dem nichts erzählt. Weder von dem Abend bei meinen Eltern, wo meine Mutter und ich aneinander geraten waren, das es sehr schlecht bei der Arbeit lief oder das ich in letzter Zeit sehr viel Weinte. Besonders, dass ich mich oft in den Schlaf weinte.

Ich fühlte mich oft alleine. Bei meinem Dad gab ich das nicht zu und auch bei Kim setzte ich immer ein Lächeln auf, was beide mir abnahmen.

Und Tom...
Tom schien Glücklich zu sein. Unsere Telefonate waren zwar in der Regel lange aber bekammen immer mehr Abstände. Am Anfang waren es noch immer alle 2 oder 3 Tage aber mittlerweile Telefonierten wir nur noch 1 bis 2 mal die Woche.
Meistens ging Tom am Abend nicht ans Telefon.
Ich konnte es aber auch irgendwie verstehen. Es war sein Job und er liebt ihn. Er musste sich immer zu 1000% konzentrieren. Das verstand ich, dass Tom danach müde war oder auch mit Slider und seinen Kollegen etwas unternahm.

In der vergangen Woche hatte ich nur einen Brief an Tom geschrieben. In dieser Woche hatte wir nur einmal Telefoniert und das sehr kurz.
Ich hatte das Gefühl, weinen zu müssen, als ich seine Stimme hörte und als ich hörte, wie fröhlich und glücklich er war, musste ich das Gespräch einfach beenden, sonnst hätte ich wirklich angefangen zu weinen, was ich auch getan habe, nachdem ich aufgelegt hatte.

Ich verstand nicht, warum ich in letzter Zeit so sensibel war. Noch sensibler als früher.
Vielleicht war der Ärger auf der Arbeit, der Streit mit meiner Mutter und die Tatsache, dass ich Tom vermisste, nicht die besten Vorraussegzungen.

Auf den Brief, denn ich Tom geschrieben habe, hatte ich noch keine Antwort bekommen. Diese Woche hatten wir auch noch nicht telefoniert.
Ich hoffte einfach, dass Tom morgen anrufen würde. Denn morgen war mein Geburtstag.
Ich feierte nicht wirklich.
Kim wollte mit mir am Abend ausgehen aber ich hatte sie umstimmen können, das ich einfach bei mir zuhause kochte.
Ich wollte nicht weg gehen.

Und so kam es, dass ich am nächsten Morgen aufwachte, hatte ich starke Halsschmerzen und eine verstopfte Nase.
Na super, auch das noch.

Im Bad sah ich mein Spiegelbild. Ich war Blass, meine Nasenspitze war leicht rot und ich hatte starke Kopfschmerzen.
Eigentlich ist mir mein Geburtstag nicht wichtig aber das musste doch auch nicht sein.
Ich zog mich an. Eine Jeans, eine weiße Bluse und eine Schwarze Jacke, die gut dazu passte.
Meine Haare band ich zu einem Dutt, der in meinen Augen ganz in Ordnung aussah und nahm in der Küche noch eine Kopfschmerztablette, bevor ich mich auf den Weg zur Arbeit machte.

Dort angekommen, ging ich wie immer hinein und wollte schon, aus Gewohnheit meine nette Kollegin begrüßen, nur saß sie nicht auf ihren Platz und mein Chef stand da und sah mich, in meinen Augen, leicht abwertend an.

Iceman oder Tom Kasanzky  - Top GunWo Geschichten leben. Entdecke jetzt