Scars (Stray Kids ff)

Kapitel 42

~Ein halbes Jahr später ~
Obwohl mir das Geschehniss mit Jeongin noch tief in den Knochen steckte, konnte ich inzwischen etwas besser damit umgehen. Leider hat sich sonst nicht viel ins positive verändert. Mit Minho lief es absolut gar nicht mehr, man konnte sogar sagen, dass es fast schon so war, als hätten wir uns nie kennengelernt.

Bei der Tanz AG hab ich mich nach ein paar Wochen abgemeldet, da ich einfach keine Lust mehr darauf hatte. Zuhause war es seit meinem Outing noch schlimmer. Schläge und Beschuldigen gehörten inzwischen zur Tagesordnung und obwohl ich es meistens einfach ignorierte oder mich hin und wieder zur wehr setzte, schadete es meiner Psyche enorm.

Einen Job hab ich auch noch nicht gefunden, deswegen war ausziehen immer noch keine Möglichkeit. So langsam hielt ich das ganze nicht mehr aus, ich litt jeden Tag vor mich hin und meine Noten wurden schlechter. Das einzig positive war die Freundschaft zu Felix, Jisung und Seungmin, die sich seit den Ereignissen wieder verbessert hat.

Als mein Handy eines Abends klingelte, sollte sich aber einiges ändern.

incoming call from Lix...

Felix: Hey Kenji
Kenji: Hi Lix, was gibts
Felix: Ähm also...ach das kommt jetzt voll aus dem nichts aber du weißt doch, dass ich im Sommer für zwei Jahre zurück nach Australien gehe
Kenji: Ja, das hast du erzählt
Felix: Naja, dir geht es doch immer noch nicht besser oder?
Kenji: Nicht wirklich

Worauf wollte er bloß hinaus?

Felix: Also ich dachte, du könntest doch mitkommen

Ich verschluckte mich fast an meiner Spucke

Kenji: Was? Meinst du das ernst?
Felix: Klar. Ich meine, wir würden in meiner Wohnung wohnen, da ist genug Platz. Das Haus meiner Eltern ist auch in der Nähe. Wir könnten da zusammen die Schule abschließen, das sieht gut im Lebenslauf aus und du kannst sogar dein Englisch verbessern. Außerdem kommst du von deinen Eltern weg und ich kenne jemanden, der dir da einen Job geben könnte. Wenn wir zurück sind, kannst du dir vielleicht eine eigene Wohnung leisten und musst nicht wieder zu deinen Eltern. Das würde dich auch von Minho ablenken. Also was sagst du? Dich hält doch hier nichts oder?

Ich schwieg eine Weile. Das war ein großer Schritt und der Sommer fing in wenigen Wochen an, das hieß, dass es eine ziemlich spontane Angelegenheit war. Dennoch hatte er recht. Ich hielt es bei meinen Eltern langsam nicht mehr aus und eine Weile weg von Minho zu sein würde auch nichts machen. Er redet sowieso nicht mehr mit mir und vielleicht komme ich dann sogar über ihn hinweg?

Kenji: Weißt du was? Ja, ich komme mit.
Felix: Echt? Omg, geil!

Felix schrie mir fast ins Ohr, so glücklich war er darüber.

Felix: Cool, wir reden dann nochmal in Ruhe. Bye bye
Kenji: Ciao

Damit legten wir auf. Ich hoffe, dass er weiß, wie dankbar ich dafür bin, dass er immer so sehr auf alle achtete und mir so ein tolles Angebot unterbreitete.