Kapitel 35

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Hyunjin pov:
Ich entschied mich dazu, einen Spaziergang zu machen um den Kopf vom ganzen Lernen freizubekommen. Es war zwar schon relativ spät aber das würde mir bestimmt gut tun. Entspannt schlenderte ich durch den nahegelegenen Park, als ich eine Person am Wasser sitzen sah. Ich blieb stehen, denn niemand würde sich in den dreckigen Sand setzen wenn überall Bänke waren. Mit den Händen in den Hosentaschen näherte ich mich. Huh?

"Han?"

Der angesprochene zuckte zusammen. Wahrscheinlich hat er nicht damit gerechnet, dass ihn jemand ansprechen würde. Fragend sah er zu mir auf. "Was willst du, Hwang?" Bildete ich mir das ein oder klang seine Stimme traurig? Ohne zu fragen, ob ihm das recht war, setzte ich mich neben ihn. "Warum sitzt du hier?" Der jüngere antwortete nicht sofort. "Was interessiert es dich?" Ich musste lachen. "Mann, du bist ein harter Brocken, was?" Wir verfielen in eine Stille.

Mir war durchaus bewusst, dass er nicht reden wollte, schon gar nicht mit mir. Immerhin hatten wir noch nie wirklich Kontakt gehabt. "Du wirkst bedrückt. Wahrscheinlich liegt es an Minho." Damit beachtete er mich endlich wieder. "Woher weißt du das?"
"Das war nicht schwer zu erraten. Ich weiß zwar nicht, was genau vorgefallen ist aber das wird schon wieder. Herzschmerz geht vorbei." Als er mich ansah, konnte ich Tränen in seinen Augen erkennen. "Glaub mir, ich weiß es." Ich wusste, was ich zu tun hatte.

"Ich sage dir jetzt was, was niemand von mir weiß. Naja, außer Kenji." Sobald der Name des Japaners fiel, verwandelte Jisungs Gesichtsausdruck sich in etwas anders. Nicht nur Trauer, sondern auch Wut war nun darin zu erkennen. "War klar. Der hat und weiß ja alles."
"Wow, mutige Aussage, Han. Auch wenn du ihn gerade nicht leiden kannst, kannst du mir glauben wenn ich sage, dass die Realität nicht weiter entfernt sein könnte. Aber es steht mir nicht zu, näher darauf einzugehen." Etwas ungläubig sah er mich an. "Jedenfalls wurde mir auch mal das Herz gebrochen. Sie hat mich komplett verarscht, obwohl ich ihr alles gegeben habe, was ich hatte. Vielleicht verstehst du, warum ich dann plötzlich so fies wurde. Ich konnte einfach nicht damit umgehen."

Han richtete seinen Blick auf den See vor uns. "Das hätte ich ehrlich nie gedacht." Zustimmend summte ich. "Worauf ich hinaus will ist, dass egal wie schwer und unüberwindbar etwas auch scheinen mag, man wird irgendwann lernen, damit umzugehen. Man wächst daran, auch wenn es sich nicht so anfühlt. Und hey, wenn wir tot sind ist eh alles egal." Der jüngere blickte wieder zu mir. "Danke Hyunjin."
"Klar doch." Ich stand auf. "Also wie siehts aus, kommst du mit zurück?" Ich reichte Jisung die Hand, um ihn nach oben zu ziehen.

Scars (Stray Kids ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt