Kapitel 11 - Worauf stehst du?

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Harry öffnete nach wenigen Fahrminuten die Tür zur seiner Wohnung und ließ Louis zuerst hindurchgehen. „Möchtest du etwas trinken?", fragte Harry und deutete mit einer Hand zur Couch. „Ein Wasser, bitte", sagte Louis und lief ins Wohnzimmer. „Hast du eigentlich wirklich zwei Stunden vor dem Restaurant gewartet?", fragte Louis, als sich beide nebeneinander auf die Couch setzten. „Ich wollte dich nicht verpassen", sagte Harry. „Ich hätte einfach anrufen können, wenn ich fertig bin", sagte Louis. „Ich war mir nicht sicher, ob du das tun würdest", gab Harry richtigerweise zu Bedenken. Louis hätte sich nicht gemeldet.

Unruhig spielte Harry mit seinen Händen. Der Blick glitt zu Boden. „Süß", sagte Louis leise. Harry's Blick hob sich langsam, fragend sah er zu Louis. „Noch nie hat jemand zwei Stunden auf mich gewartet, nur um mit mir zu reden. Es war doch unangenehm kalt draußen", sagte Louis. Harry nickte. „Ja, war es. Aber es war mir wichtig", sagte er leise. „Okay, willst du dann jetzt auch etwas sagen?", fragte Louis, der den Sinn dieser Zusammenkunft noch nicht vollständig durchschaut hat. Die Stimmung war ungewohnt angespannt. Louis konnte sehen, dass Harry etwas auf dem Herzen lag, doch er sprach es nicht aus.

Harry richtete sich nach einigen Minuten etwas auf und wandte seinen gesamten Körper Louis zu. „Schläfst du neben mir noch mit anderen Menschen?", fragte Harry und brach das zwischenzeitlich entstandene, äußerst unangenehme Schweigen. „Nein", sagte Louis. „Und Zayn?", fragte Harry weiter. „Er ist mein bester Freund seit meiner Kindheit, wir haben einen sehr innigen Umgang miteinander, aber wir schlafen nicht miteinander", erklärte Louis. „Okay", sagte Harry leise. „Warum interessiert dich das?", fragte Louis. „Ich schlafe auch mit niemandem außer dir", sagte Harry.

„Gut. Jetzt, wo wir das geklärt haben", begann Louis und stand von der Couch auf, doch Harry griff sofort nach Louis' Handgelenk und zog ihn zurück. „Bitte. Ich kann sowas nicht gut", sagte Harry. Louis riss Augen und Mund auf, schlug mit seiner Hand vor letzteren und sah Harry gespielt entsetzt an. „Nicht dein Ernst", sagte Louis. Harry nahm seinen über der Couchlehne hängenden Hoodie und warf ihn unvermittelt in Louis' Gesicht. „Hey!", sagte Louis lachend. „Jetzt gib mir doch bitte etwas Zeit, mich zu sammeln", bat Harry. „Ich habe morgen 08:00 Uhr die erste Vorlesung", sagte Louis. „Es ist 21:00 Uhr", sagte Harry nach einem Blick auf die Uhr. „Deswegen sag ich es", erwiderte Louis grinsend.

„Ich kann mich nicht daran erinnern, wann ich das letzte Mal mehr als einmal Sex mit der selben Person hatte. Ich habe einfach vorausgesetzt, dass du alles genauso magst wie ich, obwohl ich nie mit dir drüber geredet habe. Und ja, es hat mich wütend gemacht, dass du jemanden anderen geküsst hast, aber wie du schon sagtest, ich habe keinerlei Besitzansprüche an dich oder deinen Körper. Entschuldige bitte, dass ich mich dir gegenüber so verhalten habe", sagte Harry. „Was willst du von mir, Harry?", fragte Louis, ohne auf dessen Monolog einzugehen. „Ich weiß es nicht. Ich habe dich einfach gerne um mich. Das ist mir erst nach unserer gemeinsamen Nacht aufgefallen", sagte Harry, der wieder nervös mit seinen Händen zu spielen begann.

„Und du dachtest, die einzig logische Reaktion auf diese Erkenntnis ist es, mich zu edgen und mich aufzufordern, einen Analplug während deiner Vorlesung zu tragen?", fragte Louis. „Ausgesprochen klingt das nach keiner guten Idee. Nein", sagte Harry und öffnete eine App auf seinem Handy, drehte das Display zu Louis. „Ernsthaft?", fragte Louis, der sich ein Lachen sichtlich verkneifen musste. „Ich dachte, es hätte witzig werden können", sagte Harry, während Louis durch die App sah, über die Harry den Plug hätte steuern können. „Vielleicht wird es das noch", sagte Louis mit zusammengepressten Lippen.

„Ich bin noch drei Wochen an deiner Universität, aber wenn du möchtest, würde ich dich danach gerne sehen. Vielleicht auch öfter", sagte Harry. „Du willst also Sex?", fragte Louis. „Ja, aber nicht nur", sagte Harry so leise, dass es einem Flüstern glich. „Was denn noch?", fragte Louis ungeduldig.  Harry atmete tief durch. „Ein Date", sagte er. „Wir hatten schon ein Date", erwiderte Louis. „Nein, wir hatten Sex. Ich möchte ein richtiges Date", sagte Harry fest entschlossen. „Ein richtiges Date in drei Wochen?", fragte Louis. Harry nickte. „Okay", sagte Louis. „Okay", sagte Harry.

Erneutes Schweigen durchflutete den Raum. „Ich kann dich gerne zur Universität fahren, wenn du zurück möchtest", sagte Harry. „Ich bin doch erst seit einer Stunde hier. Wollen wir nicht wenigstens noch einen Film gucken?", fragte Louis, der wenig Interesse daran hatte, jetzt schon zurück gefahren zu werden. Harry nickte, schaltete den Fernseher an und öffnete eine der zahlreichen installierten Streamingdienste. „Suchst du einen Film aus? Ich muss ganz kurz telefonieren", sagte Harry. Louis nahm die Fernbedienung und klickte durch die verschiedenen Genres, während Harry sich für einen kurzen Augenblick ins Schlafzimmer verzog.

„Alles gut?", fragte Louis, als er zurückkam. „Ja, ich wollte nur heute meine Schwester von der Arbeit abholen. Musste ihr kurz absagen", sagte Harry. „Sag doch, dass du verabredet bist. Ich komm allein zurück", sagte Louis und stand von der Couch auf. „Bitte bleib", sagte Harry, der Louis mit einer Hand auf seiner Brust davon abhielt, weiterzugehen. Sie sahen sich tief in die Augen, als Harry's Hand langsam Louis' Körper verließ. Louis ging einen Schritt auf Harry zu, der wie angewurzelt auf der Stelle stehen blieb. „Wir haben zwar erst in drei Wochen ein Date, aber dürfen wir in diesen drei Wochen trotzdem etwas miteinander haben?", fragte Louis leise. Harry ging augenblicklich einen Schritt zurück.

Ungläubig kniff Louis die Augen zusammen. „Nein, so war das nicht gemeint. Aber wir haben uns gerade erst deswegen gestritten. Meinst du nicht, wir sollten es etwas langsamer angehen lassen?", fragte Harry. „Also haben wir jetzt beide drei Wochen keinen Sex?", fasste Louis zusammen. „Ich möchte das nicht ausschließen, aber worauf stehst du eigentlich, Louis? Was sind deine Vorlieben? Bist du überhaupt lieber der passive Part?", fragte Harry. „Ich war vor dir nur selten der passive Part. Mit dir hat es sich aber gut angefühlt. Ich fand den Sex mit dir perfekt, aber ich wäre nicht abgeneigt zu switchen", sagte Louis. „Okay. Und ist das zwischen uns etwas Exklusives?", fragte er weiter.

„Aktuell scheint es das zu sein. Möchtest du denn, dass es das bleibt?", fragte Louis. „Ich frage dich. Was möchtest du?", fragte Harry. „Ich fände es schön, wenn es nur uns geben würde. Aber ich weiß nichts über dich und du nichts über mich. Vielleicht stellen wir nach unserem Date fest, dass wir uns überhaupt nicht mögen. Was machen wir dann?", fragte Louis. „Dann reden wir darüber und beenden es. Vielleicht stellen wir nach unserem Date aber auch fest, dass wir uns sehr gerne mögen. Was machen wir dann?", fragte Harry. „Dann reden wir darüber und beginnen es?", fragte Louis. „Okay", sagte Harry sanft lächelnd und griff vorsichtig nach Louis' Hand. Sie verschränkten ihre Finger miteinander, bevor beide einen Schritt auf den anderen zugingen.

Vorsichtig legte Harry seine Hand an Louis' Wange. „Ich würde dich gerne küssen", flüsterte Harry. Louis schloss den ohnehin geringen Abstand zwischen ihnen und legte seine Lippen vorsichtig auf die von Harry. Es war ein zurückhaltender Kuss, wie sie ihn nie zuvor hatte. Louis lehnte seinen Körper an den von Harry, der sogleich seine Arme um Louis' schlang. „Hast du dir einen Film ausgesucht?", flüsterte Harry gegen Louis' Lippen. Louis nickte zufrieden und zog Harry auf die Couch.

„Grease?", fragte Harry leise lachend. „Ich mag Musicals. Und das ist mein Lieblingsfilm", sagte Louis. „Ich mag Musicals auch", erwiderte Harry, legte sich auf die Couch und breitete seine Arme aus. Louis schoss die Röte ins Gesicht, als er sich vor Harry legte und sich unmittelbar in seinen Armen wiederfand.

Fuck Me, Prof. | L.S.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt